Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie Sie Cape Kidnappers erreichen, einen Stopp, der in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten ist.
Ein Juwel der Hawke’s Bay
Das Cape Kidnappers ist eine felsige Landzunge, die in den Pazifik hinausragt und das Ende der Hawke’s Bay an der Ostküste der Nordinsel Neuseelands markiert.
Hier wurde 1769 ein junger Matrose bei der Ankunft von Captain Cook mit der „Endeavour“ beinahe von Maori entführt.
Es fielen Schüsse und sogar Kanonenkugeln – der Entführungsversuch scheiterte, doch das Kap erhielt dadurch seinen Namen.
Die wahren Beweggründe der Maori bleiben unbekannt. Sicher ist nur, dass sie das Kap „Te Kauwae-a-Māui“ nannten, was „Māuis Angelhaken“ bedeutet – eine Anspielung auf den Gott, der der Legende nach die Nordinsel aus dem Meer zog.
Die steilen weißen Klippen liegen nur rund 20 km von Napier, der Welt-Hauptstadt des Art déco, entfernt.
Doch so unglaublich es klingen mag: Nicht allein die Landschaft zieht Besucher an – obwohl sich hier auch der spektakulärste Golfplatz Neuseelands befindet. Die eigentliche Attraktion kommt aus Australien.
Im Frühling landen rund 20.000 Tölpel (Australasian Gannets) auf den Klippen, um in Neuseeland zu brüten, bevor sie die 2800 km zurück nach Australien gleiten.
Entgegen mancher Behauptungen handelt es sich nicht um Basstölpel, sondern um eine eigene Art mit deutlicher Ähnlichkeit.
Die Kolonie übertrifft sogar die bei Muriwai in der Region Auckland. Die Maori nennen die Vögel „takapu“. Sie beeindrucken durch weiß-gelbes Gefieder und leuchtend türkisfarbene Augen.
Mehrere Wanderwege – allein oder geführt – führen zur Spitze des Kaps, wo die Tölpel nisten.
Je nach Variante gibt es unterschiedliche Herausforderungen – dieser Leitfaden hilft bei der Wahl.
Wanderung am Strand entlang der Klippen
Die Kolonie lässt sich auch ohne Veranstalter erreichen, doch es gelten wichtige Regeln.
Zuerst fährt man etwa 20 km von Napier bis zum Ferienort Clifton, wo sich der Parkplatz am Startpunkt befindet.
In der Hochsaison wird eine kleine Gebühr am Empfang des Holiday Parks fällig.
Die Klippen liegen auf Privatland, das man nicht ohne Tour-Anbieter betreten darf.
Daher folgt man dem Strand 8 km weit und steigt anschließend auf die Klippen zur Kolonie hinauf.
Planung nach den Gezeiten
Das Meer kann bis an die Felsen reichen. Wer die Gezeiten nicht berücksichtigt, riskiert, zwischen Klippen und Wellen festzusitzen.
In solchen Fällen bleibt nur abwarten oder Hilfe anfordern.
Um sicherzugehen, muss man die offiziellen Gezeitenzeiten für Neuseeland beachten – sowohl für Hin- als auch Rückweg.
Strecke | Startzeit |
---|---|
Clifton ▸ Kolonie | Mindestens 3 Std. nach Flut |
Kolonie ▸ Clifton | Mindestens 1 Std. 15 Min. nach Ebbe |
Das Timing bedeutet, dass man unterwegs keine langen Pausen einlegen darf – selbst Muscheln sammeln kann riskant sein.
Die gesamte Strecke beträgt 19 km (Hin- und Rückweg). Bringen Sie genügend Wasser, Snacks und Sonnencreme mit.
Der Weg
Die Route verläuft am Strand, wo Felsbrocken den Weg erschweren – ein Hinweis darauf, dass diese Landschaft einst vom Meer bedeckt war, bevor sie sich durch tektonische Kräfte hob.
Die Rufe der Tölpel sind schon am „Black Reef“ zu hören – doch das ist nur ein Vorposten.
Viele drehen hier um, ohne zu wissen, dass ein Pfad auf die Klippen führt. Eine Bank auf halber Strecke bietet Gelegenheit zum Ausruhen.
Der Anstieg ist eindrucksvoll, aber steil und anstrengend.
Nach 25 Minuten Aufstieg erreicht man das Plateau und sieht schließlich das Cape Kidnappers mit seinen Felsen und der Kolonie.
Anders als am Cape Reinga oder Cape Palliser gibt es hier keinen Leuchtturm.
Von oben eröffnet sich der Blick auf die schroffen Felsen im Meer und Tausende nistende Tölpel auf den Plateaus.
Begegnung mit den Zugvögeln
Die Vögel sind nur wenige Meter von den Besuchern entfernt, getrennt durch eine einfache Kette des Department of Conservation.
Ein kräftiger Wind erleichtert den Jungvögeln das Erlernen des Gleitflugs. Man erkennt sie leicht an ihrem grauen Gefieder mit weißen Punkten.
Es ist ein wahres Luftballett und ein faszinierendes Schauspiel, da es immer Neues zu beobachten gibt. Die Tölpel teilen sich das Brüten gleichberechtigt und bebrüten ihre Eier 44 Tage lang abwechselnd.
Diese außergewöhnliche Art taucht mit bis zu 100 km/h ins Meer, um Fische und Kalmare zu fangen!
Mit 20.000 Individuen kümmert sich die Kolonie weder um Diskretion noch um die Anwesenheit von Touristen.
Wir befinden uns nicht in einem Hitchcock-Film, doch der ständige Lärm kann anstrengend werden – und erinnert daran, rechtzeitig an den Rückweg zu denken!
Albatrosse und Hutton-Sturmvögel können Sie auch auf der Halbinsel Kaikoura auf der Südinsel beobachten.
Um nicht durch die Flut überrascht zu werden und den Stress zu vermeiden, können Sie sich auch einer geführten Tour anschließen...
Teilnahme an einer geführten Tour
Gannet Safaris Overland organisiert seit über 50 Jahren Ausflüge zum Cape Kidnappers ab Clifton!
Dieser Anbieter bringt Besucher mit einem Minibus über die Weiden oberhalb der Klippen zur Kolonie.
Eine bequeme Möglichkeit, die Vögel zu sehen – doch sie reicht nicht an die Strandwanderung entlang der Klippen heran.
Im Folgenden stelle ich die Tour von Gannet Safaris Overland vor – die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Auf den Klippen mit Gannet Safaris Overland
Die Fahrt im klimatisierten Allrad-Minibus führt durch das Landesinnere.
Diese Strecke ist normalerweise gesperrt und eröffnet spektakuläre Blicke auf den Pazifik von den Klippen.
Unterwegs gibt es einen Stopp auf einer Farm – ein Highlight für Kinder – doch im Mittelpunkt stehen geologische Erklärungen und die Geschichte des Kaps.
Die Einführung in die Welt der Tölpel durch einen passionierten Guide ist natürlich informativer als jede Zusammenfassung auf NZreisen.
Der Begleiter ist während der gesamten 36 km und drei Stunden dabei und serviert sogar Tee.
Ausflug | Gannet Safaris Overland |
Buchung | Ansehen |
Adresse | 396 Clifton Road, Clifton, Te Awanga |
Zeiten | Abhängig von den Gezeiten |
Dauer | 3 Std. |
Erwachsene | 88 $ |
Kinder (5–16) | 44 $ |
Gannet Beach Adventures mit dem Traktoranhänger von 1949 hat die COVID-19-Pandemie leider nicht überlebt.
Unser Fazit zu Gannet Safaris Overland
Die Tour mit Gannet Safaris Overland ist ideal, wenn man nicht weiter als 200 m laufen möchte. Ihr Wert liegt vor allem in den ausführlichen Erklärungen.
Da die Route durchs Landesinnere führt, fehlt jedoch das Erlebnis der Strandwanderung entlang der Klippen.
Das ist kein Snobismus! Ich idealisiere die Wanderung nicht – sie verlangt Organisation, Kraft und die Beachtung der Gezeiten.
Das Gehen im sandigen Geröll ist anstrengend, und auch wenn die Landschaft großartig ist, kann sie bei schlechtem Wetter eintönig wirken.
Zur Orientierung: Kurz vor der Kolonie gibt es öffentliche Toiletten.
Egal ob zu Fuß oder per Minibus – die Tölpel sind da. Wählen Sie die Variante, die zu Ihnen passt, ohne sich von Erwartungen anderer leiten zu lassen.
Wenn Sie keine Lust auf eine mehrstündige Wanderung mit Wasserflaschen und Sonnencreme haben, gibt es keinen Grund, sich zu zwingen.
Die ideale Saison am Cape Kidnappers
Die Vögel kommen ab Oktober (manchmal schon im September) und ziehen ab April wieder ab, wenn die Jungtiere flugfähig werden (die letzten Abflüge finden im Mai statt).
Dank eines 9 km langen Schutzzauns sind die Nester vor Räubern sicher.
Etwa vier Monate benötigen die Jungtiere, um stark genug für den 2800 km langen Flug nach Australien zu sein.
Die besten Beobachtungsbedingungen gibt es zwischen November und Anfang März – optimal sind Dezember und Januar, wenn die Kolonie am aktivsten ist.
Natürlich dürfen die Tölpel nicht gefüttert werden – und es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass Sie frischen Fisch in der Tasche haben.
Auch wenn die Tiere wenig Scheu vor Menschen zeigen, ist es strikt verboten, die Absperrungen zu überschreiten.
Das Department of Conservation setzt sogar Attrappen ein – meist ohne Erfolg.
Sicherheitshinweise
Bitte folgen Sie keinen fragwürdigen Tipps aus dem Internet! Autofahrten am Strand sind nicht erlaubt – Mietwagenverträge schließen das aus, und nur Traktoren kommen hier sicher durch.
Nach Felsstürzen im Oktober 2019 wurde der Strand zwar wieder geöffnet, doch Warnschilder weisen auf verbleibende Gefahren hin.
Halten Sie einfach Abstand zu den Klippen – so bleiben Sie sicher.
Trotz dieser Hinweise und der Gezeitenplanung ist die Wanderung am Cape Kidnappers ein absolutes Highlight nahe Napier.
Verpassen sollten Sie es nicht – und wenn Ihnen stundenlange Wanderungen nicht liegen, bleibt die Tour im Minibus.
Der berühmte Te Mata Peak liegt nur 20 Minuten entfernt – und hier können Sie sogar mit dem Auto bis zum Gipfel fahren!