Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie der Besuch der Clay Cliffs abläuft, ein Stopp, der in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten ist.
Ein verborgenes Juwel abseits der Touristenpfade
Ein echter Geheimtipp der NZreisen-Redaktion: Die Clay Cliffs von Omarama werden oft mit „Der Herr der Ringe“ in Verbindung gebracht, obwohl sie in der Originaltrilogie von Peter Jackson gar nicht vorkommen.
Diese bizarren Felsformationen liegen rund zehn Kilometer vom Dorf Omarama entfernt, im Herzen von Canterbury, der größten Region der Südinsel Neuseelands, die auch für die Halbinsel des Lake Benmore bekannt ist.
Manche Reisende, die auf der State Highway 8 Richtung Christchurch oder Wanaka unterwegs sind, sehen sie aus der Ferne. Doch auch wenn sie scheinbar nah liegen, zwingt der Fluss Ahuriri in der Ebene zu einem beträchtlichen Umweg, um sie tatsächlich zu erreichen.
Dieser Umweg ist gut ausgeschildert: Zunächst folgt man der asphaltierten Quailburn Road, bevor man auf die Henburn Road abbiegt – eine für Neuseeland typische Schotterstraße von 7 km Länge.
Fahren Sie langsam, um nicht im Graben zu landen, und bleiben Sie unbedingt links, besonders wenn Fahrzeuge entgegenkommen.
Die Clay Cliffs liegen auf Privatgrund, der nur gegen Gebühr betreten werden darf: Eine einfache Metallbox sammelt die 10 $, die nötig sind, um bis zu den Klippen weiterzufahren.
Eine in Neuseeland weit verbreitete Praxis, die an die berühmten „Honesty Boxen“ erinnert, wie man sie bei Obst- und Gemüseständen am Straßenrand findet, wo die Ware unbeaufsichtigt bleibt – im Vertrauen auf die Ehrlichkeit der Passanten.
Bringen Sie Kleingeld mit, es ist niemand vor Ort.
Da niemand den Zugang kontrolliert, „vergessen“ manche Reisende die Zahlung, und manch einer hat wohl auch schon versucht, die Kasse zu plündern, wenn man den äußeren Zustand der Box betrachtet.
Drehen Sie nicht um, wenn unterwegs ein Tor geschlossen ist! Es dient lediglich dazu, die Merinoschafe einzupferchen, und Sie müssen es einfach hinter sich wieder schließen.
Ein weitläufiges Gelände, das als Parkplatz dient, erwartet Sie etwas weiter, von wo aus der Rest des Weges zu Fuß zurückgelegt wird.
Wer das GPS nutzt, sollte die Clay Cliffs nicht mit „Clay Cliffs Lane“ im Ort Omarama verwechseln – die Landschaft ist dort natürlich nicht vergleichbar!
Wanderung zu den Klippen
Die gesamte Region ist von Trockenheit geprägt, die eine wüstenartige Atmosphäre schafft. Dennoch ist die Landschaft spektakulär, mit Blick auf das Mackenzie Basin und den türkisfarbenen Ahuriri River, dessen Ufer zwischen November und Februar von Tausenden violetter Lupinen gesäumt sind.
Die Klippen sind bereits vom Parkplatz aus sichtbar, und ein gepflegter Weg führt direkt dorthin.
Der Eigentümer hat den Fahrzeugverkehr in unmittelbarer Nähe der Clay Cliffs untersagt, um das Erlebnis nicht zu stören – eine gute Entscheidung.
Fotografen kommen hier voll auf ihre Kosten, besonders wenn sie am Vormittag bei optimalem Licht anreisen, solange die Sonne noch nicht zu hoch steht.
Der Weg zu den Clay Cliffs ist rund 400 Meter lang, nicht die auf dem Parkplatzschild angegebenen 100 Meter. Dennoch bleibt es ein Spaziergang von 5–10 Minuten auf gepflegtem, aber leicht ansteigendem Untergrund, der im Hochsommer ins Schwitzen bringen kann.
Wanderschuhe sind empfehlenswert, denn im Inneren der Clay Cliffs mit ihrem zentralen Canyon wird das Gelände deutlich unregelmäßiger.
Die trockene Umgebung erinnert an US-amerikanische Wüsten, doch keine Sorge: In Neuseeland gibt es weder Schlangen noch Skorpione! Stattdessen wimmelt es von Kaninchen, die entweder panisch ins Gebüsch flüchten oder wie erstarrt Ihre Bewegungen beobachten.
Entstehung der Clay Cliffs
Die Lehmburgen bieten ein faszinierendes Bild: Fast senkrecht ragen die Spitzen bis zu 30 Meter in die Höhe. Ihre pastellgelbe Farbe, durchzogen von weißen und braunen Schichten, wirkt fast unnatürlich.
Es handelt sich um Ablagerungen von Kies und Schluff, die vor Millionen von Jahren von Gletscherflüssen angeschwemmt wurden. Diese Schichten verfestigten sich, bevor sie durch den Druck der Ostler-Verwerfung an die Oberfläche gehoben wurden.
Wind und Regen formten anschließend Schluchten und diese fotogenen Pfeiler, die in einigen Jahrtausenden wieder verschwunden sein werden.
Die Ähnlichkeit mit den Putangirua Pinnacles, die wir in unserem Guide zum Cape Palliser vorstellen, ist frappierend. Beide sind Paradebeispiele für „Badlands“-Formationen, auch wenn sie geologisch unterschiedlich entstanden sind.
Die Putangirua Pinnacles bildeten sich unter dem Meer, ihre graue Färbung (bedingt durch Muscheln) verleiht ihnen ein düsteres Aussehen, weshalb sie in Filmen wie Braindead und in Jacksons Herr der Ringe als Kulisse dienten.
Auch die Cathedral Cliffs bei Gore zwischen Christchurch und Kaikoura ähneln den Clay Cliffs.
Die Clay Cliffs von Omarama erscheinen zwar nicht in Filmen, doch ihr fantastisches Aussehen hätte durchaus in eine Fantasy-Produktion wie die Chroniken von Narnia gepasst, die ebenfalls in Neuseeland gedreht wurde, unter anderem bei Castle Hill und Cathedral Cove.
Erkundung des zentralen Canyons
Die Clay Cliffs wirken auf den ersten Blick unzugänglich, doch eine schmale Spalte erlaubt den Durchgang in einen kleinen Canyon, der wie ein Amphitheater anmutet.
Hier entstehen die besten Fotos, unterstützt durch ein wenig Vegetation, die den Kontrast verstärkt. Wer jedoch auf ein Labyrinth hofft, wird enttäuscht: Die Erkundungsmöglichkeiten sind begrenzt, und der Blick auf den Canyon bleibt das Hauptmotiv.
Die Klippen sind äußerst brüchig, und jeder Versuch, sie zu erklimmen, würde sie beschädigen – ganz abgesehen von der Steinschlaggefahr, die schon durch die vielen Brocken am Boden deutlich wird.
Man kann jedoch eine schräge Rampe erklimmen, wobei Vorsicht geboten ist, um nicht auszurutschen.
Die Aussicht von oben auf die Zinnen und die Ebene ist zwar schön, rechtfertigt aber kein unnötiges Risiko.
Drohnenflüge hingegen geben einen hervorragenden Eindruck von der Ausdehnung und enthüllen die einzigartige Schönheit des Ortes.
Mit ihren Spitzen erinnern die Clay Cliffs fast an die Sagrada Familia in Barcelona – als hätte ein Riese mit Schaufel und Förmchen am Strand gespielt.
Unser Fazit zu den Clay Cliffs
Die Clay Cliffs von Omarama sind nicht schwer zugänglich und zweifellos sehenswert. Dennoch passen sie nur schwer in ein eng getaktetes Reiseprogramm.
Viele Reisende (wenn nicht die meisten) können sich keinen Umweg von einer Stunde leisten, wenn sie zwischen Wanaka und dem Mount Cook unterwegs sind – mit dem obligatorischen Halt am Lindis Pass.
Das Dorf Omarama selbst bietet wenig, abgesehen von seinen „Hot Tubs“ – hölzernen Jacuzzis unter freiem Himmel. Die Thermalanlagen von Tekapo Springs sind die bessere Alternative, wo man zudem direkt am See übernachten kann. Eine Übernachtung in Omarama lohnt daher nicht.
Wer es jedoch nicht eilig hat, sollte die Clay Cliffs unbedingt zu den geologischen Kuriositäten zählen, ähnlich wie die bekannten Pancake Rocks, Moeraki Boulders oder Elephant Rocks.
Auch wenn die Clay Cliffs längst kein Geheimtipp mehr sind (die meisten Reiseführer erwähnen sie), ist der Ort selbst in der Hochsaison wenig besucht und von März bis November nahezu menschenleer.
Eine Sehenswürdigkeit abseits der Touristenpfade, schon allein wegen der Anfahrt über eine Schotterstraße.
In diesem Zusammenhang sei betont, dass es ratsam ist, bei der Mietwagen- oder Wohnmobilbuchung über NZreisen eine Zusatzversicherung für Reifen und Scheiben abzuschließen. Steinschläge können teuer werden, während die Erweiterung der Versicherung günstig ist.
Die Clay Cliffs sind vielleicht eher eine Zwischenstation als ein Hauptziel, doch sie gehören zu den Orten, die Reisende sofort ins Herz schließen – ein weiterer Beweis für die unglaubliche Vielfalt der Landschaften Neuseelands.