Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie Sie die Moeraki Boulders besuchen, eine originelle Etappe in unseren anpassbaren NZreisen-Rundreisen.
Besuch des Strandes der Moeraki Boulders.
Dies ist ein kurzer, aber unverzichtbarer Stopp auf jeder Reise über die Südinsel Neuseelands, denn die Moeraki Boulders in Otago faszinieren Besucher ebenso wie andere seltsame Felsformationen, etwa die Pancake Rocks an der Westküste oder die Clay Cliffs von Omarama.
Am Anfang steht eine Legende: Vor mehr als tausend Jahren sollen die ersten Māori-Seefahrer von der mythischen Heimat „Hawaiki“ nach Neuseeland gekommen sein.
Noch heute erzählt man sich, dass ein Kanu während eines Sturms von der Gruppe getrennt wurde und an einer unbekannten Küste strandete. Die Überreste des fragilen Bootes und seiner Überlebenden verwandelten sich demnach in Stein.
Für die heutigen Māori liegt die genaue Unglücksstelle auf der Südinsel, nördlich von Otago, am Strand von Koekohe, wo die berühmten Moeraki Boulders zu sehen sind.
Diese Felsen sind auffallend glatt und kugelförmig. Ihre Anwesenheit am Strand zieht Besucher aus aller Welt an, nicht zuletzt wegen ihres seltsamen, fotogenen Aussehens.
Den Kanonenkugeln ähnlich, messen die kleineren Felsen etwa 50 cm im Durchmesser, die größten erreichen jedoch zwei Meter und wiegen bis zu sieben Tonnen!
Am späten Nachmittag, wenn die Sonne am Horizont untergeht, hüllt goldenes Licht den Strand ein und die Wellen überfluten nach und nach die Steine. In diesem Moment glaubt man, die Schädel von Riesen zu sehen, die aus dem Sand ragen.
Dieses magische Schauspiel wollen Fotografen unbedingt festhalten – und Sie werden es ihnen sicher gleichtun. Doch die eigentliche Frage lautet: Wie konnte die Natur solch perfekte geometrische Formen erschaffen?
Das Geheimnis der Moeraki Boulders möchte ich Ihnen in diesem Guide enthüllen. Wir erkunden außerdem die Ecken des Strandes, um Robben und Pinguine zu beobachten, bevor es weiter nach geht.
Wichtig: Je nach Jahreszeit kann der Wellengang den Sand verlagern und die Boulders teilweise bedecken. Dann lohnt sich der Besuch weniger, und ein Abstecher zu den Elephant Rocks wäre sinnvoller.
Die originellen Theorien zu den Boulders
Um die Moeraki Boulders ranken sich viele fantastische Hypothesen! Manche Felsen sehen wie Panzer mit Schuppen aus, und wenn Nebel aufzieht, könnte man sie für Eier halten, die kurz vor dem Schlüpfen stehen.
Fragt man die Besitzer des Moeraki Cafés (das 2024 nach einem Eigentümerwechsel renoviert wurde), bekommt man zahlreiche Anekdoten und erfundene Geschichten zu hören, die Touristen unterhalten und den Handel der Region ankurbeln.
Manche Einheimische nennen die Felsen „Jawbreakers“, in Anlehnung an die bunten Riesenkugeln aus der Kindheit, die im Inneren Kaugummi enthielten.
Unter den verrücktesten Theorien sticht diejenige hervor, dass Außerirdische Eier abgelegt hätten, die dem neuseeländischen Klima nicht standhielten (Lachen erlaubt).
Die meisten fantasievollen Besucher glauben jedoch an versteinerte Dinosauriereier, die bis in die Zeit Gondwanas zurückreichen, aus dem Neuseeland entstanden ist.
Diese zunächst abwegige Hypothese fand Anhänger, nachdem in der Umgebung echte Dinosaurierfossilien entdeckt wurden, darunter die eines Mosasauriers und eines Plesiosauriers aus der Kreidezeit!
Theorien biblischer, esoterischer oder sonstiger Art verschweige ich lieber – man käme nie zu einem Ende!
Natürlich dürfen Sie eigene Fantasien entwickeln. Gerade für Kinder sorgt das für Spaß, wenn man den Umweg zum Strand rechtfertigen will.
Die wissenschaftliche Erklärung
Es gibt mehr Boulders, als man denkt. Wer die Umgebung genauer betrachtet, erkennt weitere riesige Kugeln, die langsam aus den Klippen hervortreten, die der Pazifik nach und nach abträgt.
Am Strand findet man gespaltene Boulders, deren Bruchstücke Hinweise auf ihre Entstehung geben.
Ihr Kern zeigt einen gelben Farbton, der tatsächlich an ein fossiles Ei erinnert. Doch die Wissenschaft liefert eine nüchterne Erklärung.
In Wahrheit handelt es sich um Kalzitablagerungen, die sich über fossilen Schlammlinsen angesammelt haben. Eine rationale Erklärung, die zum Farbton passt.
Dieses Naturphänomen dauerte ganze 60 Millionen Jahre und erklärt die perfekte Kugelform der Moeraki Boulders!
Mit Dinosauriern haben diese Naturwunder also nichts zu tun. Vereinfacht könnte man den Prozess mit der Entstehung von Perlen vergleichen – nur dass es sich hier um tonnenschwere Steine handelt.
Eine über Millionen Jahre andauernde Gesteinsbildung? Sehr wahrscheinlich. Doch die Entdeckung ähnlicher Strukturen auf dem Mars, von Wissenschaftlern „Blueberry Rocks“ genannt, befeuerte die Diskussion erneut.
Dr. Ransom gelang es, in kleinerem Maßstab ähnliche Formen zu erzeugen, indem er Staubpartikel elektrischen Feldern aussetzte.
Einige Forscher sehen daher noch offene Fragen, auch wenn die natürliche Herkunft unbestreitbar ist.
Wie also lässt sich erklären, dass die Steine völlig kugelförmig sind, obwohl ihre Basis eigentlich abgeflacht sein müsste? Ist eine so gleichmäßige Form nach 60 Millionen Jahren im Erdreich plausibel?
Es bleibt Ihnen überlassen, der Frage selbst nachzugehen – vorausgesetzt, Sie planen Ihre Reise sorgfältig ...
Wenn Sie weitere seltsame Felsformationen in Neuseeland sehen möchten, empfehle ich Castle Hill mit seinem Labyrinth riesiger Felsen.
Warum sollte man bei Ebbe kommen?
Etwa fünfzig Boulders (oder Dinosauriereier, wenn Sie möchten) sind sichtbar – allerdings nur, wenn Sie zur richtigen Zeit am Strand ankommen!
Viele Besucher erreichen Moeraki bei Flut und stellen enttäuscht fest, dass die Felsen unter Wasser liegen. Um das Schauspiel zu genießen, muss man den Besuch planen!
Die Gezeitenzeiten für Moeraki sind online einsehbar. Prüfen Sie diese, bevor Sie Dunedin (eine Stunde Fahrt) verlassen.
Im Sommer ist der Andrang groß. Selbst wer zur richtigen Zeit kommt, wird den Strand nicht allein haben, um Fotos zu machen.
Am besten kommt man bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, um Ruhe zu haben – was sich aber oft schwer mit einem vollen Reiseplan vereinbaren lässt.
Auch in der Hochsaison lohnt sich der Besuch. Für Kinder (und Junggebliebene) ist der Strand ein fantastischer Spielplatz: Man kann die großen Felsen erklimmen, manche sind innen hohl und eignen sich für Versteckspiele.
Auch das Springen von Stein zu Stein macht Spaß – birgt aber die Gefahr, auszurutschen, da die Oberfläche glitschig sein kann.
Das Moeraki Boulder Café direkt vor dem Strand bietet Speisen an, doch man kann auch am Strand picknicken, wenn das Wetter passt.
Baden ist dagegen nicht zu empfehlen – wegen der Strömungen, nicht wegen der Robben und Pinguine, die wir später noch sehen.
Das Café verlangt 2 $ Eintritt für den direkten Zugang zum Strand. Um dies zu vermeiden, parken Sie 300 m weiter am kostenlosen Parkplatz und gehen zu Fuß zu den Boulders.
Beobachtung von Pinguinen und Robben
Wer von Dunedin (78 km) oder Oamaru (35 km) herkommt, hat sicher genug gefahren. Warum also nicht 15 km weiter für zwei lohnende Abstecher?
Am Kap Kātiki Point steht ein weißer Leuchtturm von 1878, der nach zahlreichen Schiffsunglücken gebaut wurde und bis zu 19 km weit leuchtet.
Man erreicht ihn über die Lighthouse Road (4 km mit dem Auto, 10 Minuten zu Fuß). Der Weg ist einfach, die Anfahrt jedoch eng und erfordert vorsichtiges Fahren.
Ein Abstecher in den alten Walfanghafen Moeraki lohnt sich für ein Mittagessen im Gasthaus oder einen Halt am Whalers Memorial Lookout.
Mit Glück sehen Sie vom Leuchtturm aus Hector-Delfine, die nahe an die Küste schwimmen.
Kātiki Point ist ein heiliger Ort der Māori-Tradition. Picknicken ist verboten und Zurückhaltung erwünscht.
Wanderung | Kātiki Point Walking Track |
Startpunkt | Auf Google Maps ansehen |
Distanz | 800 m |
Dauer | 20 Min hin und zurück |
Schwierigkeit | Leicht |
Preis | Kostenlos |
Öffnungszeiten | Schließung um 17:30 |
Ein weiterer Grund für Zurückhaltung ist die Kolonie der Gelbaugenpinguine – eine endemische Art Neuseelands, die auch in den Catlins vorkommt.
Nahe beim Leuchtturm steht ein vom Department of Conservation errichtetes Beobachtungsunterstand, von dem aus man die Gelbaugenpinguine unbemerkt beobachten kann.
Mit Fernglas können Sie die Tiere besonders am Abend sehen, wenn sie aus dem Wasser kommen, um zu ihren Nestern zurückzukehren.
Bedenken Sie: Es handelt sich um Wildtiere. Lassen Sie sich nicht sehen und nähern Sie sich nicht!
Wenn es die Zeit erlaubt, fahren Sie anschließend zehn Minuten weiter nach Süden bis Shag Point.
Dort ragt ein grasbewachsener Felsen ins Meer. Er stellt Arai Te Uru dar, den Steuermann des Kanus, das der Legende nach in Stein verwandelt wurde.
Hauptattraktion dieses wilden Ortes, an dem einst ein befestigtes Māori-Dorf stand, ist jedoch die Kolonie von Pelzrobben.
Fahren Sie bis zum kostenlosen Parkplatz über die Shag Point Road. Verwechseln Sie nicht den Shag Point Lookout mit der Matakaea Walk, die zur Robbenkolonie führt.
Hier können Sie Pelzrobben auf den Felsen unterhalb beobachten – ohne sie zu stören. Weitere Boulders gibt es in der Nähe am Strand, doch sie sind kleiner und weniger eindrucksvoll.
Mit etwas Glück entdecken Sie sogar Wale, die zur Kaikoura-Halbinsel ziehen.
Unser Fazit zu den Moeraki Boulders.
Die Moeraki Boulders sind weit mehr als eine geologische Kuriosität – sie sind ein Muss und Teil unserer Routenvorschläge für die Südinsel Neuseelands.
Die Umgebung ist wunderschön, auch wenn sie besser geschützt werden sollte. Früher gab es viel mehr Boulders! Leider wurden kleinere Steine über Jahre hinweg von Einheimischen entwendet, um Gärten zu schmücken.
Manche gingen sogar so weit, Sprengstoff einzusetzen, um Teile zu verkaufen. Auch heute verschwinden noch Stücke als Souvenir.
Ein Grund mehr, diesen magischen Ort bald zu besuchen. Andernfalls bleibt nur der Split Apple Rock im Abel-Tasman-Nationalpark, der ebenfalls ein Boulder ist.
Achten Sie unbedingt auf die Gezeitenzeiten, sonst bleibt Ihnen nur ein Ersatzprogramm. Die Ausflüge zum Leuchtturm von Kātiki oder nach Shag Point sind lohnend, ersetzen die Boulders aber nicht.
Wie eingangs erwähnt, verändert sich der Strand mit den Jahreszeiten. Manchmal sind die Boulders vom Sand bedeckt und nur teilweise sichtbar. Dann ist der Besuch enttäuschend. Informieren Sie sich daher vor Ihrer Reise.
Der Reiseberater des von NZreisen empfohlenen Partners vor Ort kann für Sie eine Route planen, die mit einem Besuch der Moeraki Boulders kompatibel ist. Erwähnen Sie es einfach bei Ihrer kostenlosen Online-Anfrage!