Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie Sie New Plymouth und den Taranaki erkunden, Etappen, die in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten sind.
- Im Herzen von Taranaki
- Besuch von New Plymouth
- Entspannung im Pukekura Park
- Spaziergang auf dem Coastal Walkway
- Ausflug zum Cape Egmont Lighthouse
- Der Strand der Three Sisters
- Zwischenstopp am Lake Mangamahoe
- Wanderungen im Goblin Forest
- Der Pouakai Crossing
- Besteigung des Mount Taranaki
- Unser Fazit zur Region
Im Herzen von Taranaki
New Plymouth (Ngāmotu auf Māori) ist die Hauptstadt der Region Taranaki an der Westküste der Nordinsel Neuseelands – von ausländischen Touristen oft zu Unrecht übersehen, die sich lieber auf das Tongariro Crossing stürzen, bevor sie gleich weiter in die Hauptstadt Wellington fahren.
Dabei liegt diese kleine Küstenstadt nur eine halbe Autostunde vom Berg entfernt.
So ist es möglich (wie in Kaikoura auf der Südinsel) am Morgen Ski zu fahren und am Nachmittag am Strand zu surfen.
New Plymouth liegt allerdings nicht am Fuß irgendeines Berges, sondern an einem Vulkan – und zwar an keinem geringeren!
Der « Te Maunga O Taranaki » wurde vom Kapitän Cook in Mt Egmont umbenannt, zu Ehren von John Perceval, dem zweiten Earl of Egmont. Für die Neuseeländer ist er jedoch schlicht der « Taranaki ».
Seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 1755 ruht er. Mit seiner symmetrischen Form erinnert er stark an den berühmten Fuji in Japan.
« The Last Samurai » mit Tom Cruise wurde in Neuseeland gedreht – und nutzte genau diese Ähnlichkeit der beiden Vulkane.
Der Egmont National Park an den Flanken des Vulkans bietet unzählige Wanderungen – von kurzen Streifzügen durch den „Goblin Forest“ bis hin zu mehrtägigen Touren wie dem Pouakai Crossing.
Dieser Reiseführer wird Sie zwar auch nach New Plymouth führen, dort jedoch nur kurz verweilen. Denn die Region bietet weitaus beeindruckendere Sehenswürdigkeiten – vom Leuchtturm am Cape Egmont bis zum Strand der Three Sisters.
Anschließend geht es weiter zum Mt Egmont, mit einem Stopp am Lake Mangamahoe, bevor die geheimnisvollen Wälder am Vulkan entdeckt werden.
Die Mutigsten können sogar den Taranaki Summit Track nehmen, um über die Wolken zu steigen und sich als „Herrscher der Welt“ zu fühlen.
Besonders lohnenswert ist die Anreise über den Forgotten World Highway (SH 43) – eine Panoramastraße, die in vielen Reiseführern gar nicht erwähnt wird.
Besuch von New Plymouth
Während des Taranaki-Krieges in den 1860er Jahren befestigt, ist New Plymouth heute eine friedliche Stadt mit 60.000 Einwohnern, die auf Lebensqualität setzt. Für Reisende dient sie vor allem als Ausgangsbasis.
Im neuseeländischen Maßstab gilt New Plymouth als bedeutende Industriestadt, doch mit den großen Metropolen wie Auckland oder Christchurch kann sie nicht mithalten.
Einen wirklichen Stadtkern sucht man vergeblich – die Stadt wird von einer State Highway durchquert und wirkt eher wie eine beschauliche Provinzstadt.
Das mag zunächst ernüchternd klingen, doch der Reiz von New Plymouth liegt in seinen Stränden, seinem großen Park und einigen sehenswerten Museen.
Da man hier ohnehin meist nur eine Nacht verbringt, reichen diese Attraktionen völlig aus, um die wenigen Stunden am Abend angenehm zu füllen.
Damit ist New Plymouth eine durchaus angenehme Etappe – besonders, wenn man die Gelegenheit nutzt, die „Coastal Walkway“ entlangzugehen, auf die wir gleich noch eingehen.
Die Clock Tower
Direkt neben dem ehemaligen Postamt von 1906 steht die Clock Tower im Robe Street Park. Nach einem Erdbeben wurde sie 1969 abgerissen und 1985 originalgetreu wieder aufgebaut – inklusive ihrer ursprünglichen Glocke.
Abends wird sie stimmungsvoll beleuchtet. Früher war sie das Wahrzeichen der Stadt, das inzwischen jedoch vom Len Lye Centre abgelöst wurde. Dieses befindet sich gleich gegenüber, auf der anderen Seite der Devon St.
Monument | Clock Tower |
Adresse | 2 Robe Street, New Plymouth |
Tarif | Kostenlos |
Das Len Lye Centre
2015 eröffnet und an die Govett-Brewster Art Gallery angeschlossen, beeindruckt das Len Lye Centre mit einer 14 Meter hohen Edelstahlfassade, die sich wie Wellen spiegelt – inklusive der Clock Tower.
Es ist ausschließlich den Werken des neuseeländischen Künstlers Len Lye gewidmet, der als Bildhauer und Pionier des experimentellen Animationsfilms bekannt war. Im Inneren erwarten den Besucher sehr reduzierte Räume – ein Erlebnis für ein eher kunstaffines Publikum.
Alle anderen können die spektakuläre Fassade bewundern und anschließend ins benachbarte Puke Ariki Museum gehen, das die Geschichte der Region sowohl kulturell als auch vulkanisch beleuchtet.
Sehenswert, doch es kann nicht mit dem Te Papa in Wellington oder dem Museum von Rotorua mithalten.
Museum | Len Lye Centre |
Adresse | 42 Queen Street, New Plymouth |
Offizielle Seite | Offizielle Seite |
Öffnungszeiten | Täglich 10:00 – 17:00 |
Eintritt Erw. | 15 $ |
Eintritt 65+ | 10 $ |
Eintritt <16 J. | Kostenlos |
Entspannung im Pukekura Park
Noch interessanter ist der Pukekura Park – eine 52 Hektar große Grünanlage mitten im Stadtzentrum, deren Bäume vom fruchtbaren Vulkanboden profitieren.
Auch wenn er nicht mit den botanischen Gärten von Christchurch, Wellington oder Dunedin mithalten kann, ist der Pukekura Park dennoch prachtvoll. Seine Sammlung exotischer Pflanzen und Bäume macht ihn zur Hauptattraktion von New Plymouth.
(photo:6284)
Mehrere Wege durchziehen den Park. Besucher können die Dichterbrücke überqueren, die seit 1884 unverändert besteht, und zu einem kleinen See mit Springbrunnen gelangen.
Gleich daneben lädt seit 1930 ein Teehaus zum Verweilen ein. Von dort aus beobachten Sie Paare, die Boote mieten, um zu einem hübschen Wasserfall zu rudern.
Seit 1993 zieht der Pukekura Park im Dezember über 100.000 Besucher zu seinem Festival of Lights an.
Sobald es dunkel wird, verzaubern kostenlose Klang- und Lichtshows das Publikum mit bunten Farben und kunstvollen Skulpturen.
Und wenn das Festival of Lights den Sommer einläutet, markiert das „World of Music Arts and Dance“ (WOMAD) Mitte März den Beginn des Herbstes.
Seit seiner Gründung 1982 ist WOMAD mit über 160 Festivals weltweit verbunden. Die neuseeländische Ausgabe findet jedes Jahr im Pukekura Park statt und lockt mehr als 80.000 Zuschauer an.
Garten | Pukekura Park |
Adresse | 10 Fillis Street, New Plymouth |
Offizielle Seite | Offizielle Seite |
Öffnungszeiten | Täglich, rund um die Uhr |
Eintritt | Kostenlos |
Spaziergang auf dem Coastal Walkway
New Plymouth liegt direkt an der Tasmansee. Wenn die Stadterkundung schnell erledigt ist, bleibt genug Zeit, um die lange Promenade zu entdecken, die die Küste und die Stadt auf 13 Kilometern verbindet.
Der „Coastal Walkway“ reicht von Bell Block bis zum Hafen von Taranaki. Ideal für gemütliche Radfahrer – doch zu Fuß ist die gesamte Strecke kaum an einem Tag zu schaffen.
Aber das ist egal! Die beiden wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Coastal Walkway sind mit dem Auto erreichbar und bieten grandiose Ausblicke auf das Meer.
Promenade | Coastal Walkway |
Adresse | 1 Hakirau Street, New Plymouth |
Offizielle Seite | Offizielle Seite |
Öffnungszeiten | Täglich, rund um die Uhr |
Eintritt | Kostenlos |
Überquerung der Te Rewa Rewa Bridge
Der Te Rewa Rewa Bridge, die erste Etappe des Coastal Walkway, ist zweifellos das meistfotografierte Bauwerk von New Plymouth.
Obwohl noch recht jung (2010 eröffnet), überspannt die 83 Meter lange Brücke für Fußgänger und Radfahrer den Waiwhakaiho River, der weiter ins Meer fließt.
Sie wurde auf heiligem Boden errichtet, auf dem sich Māori und Pākehā (englische Siedler) während der Musketenkriege bekämpften. Die Brücke ehrt die Gefallenen dieses Konflikts.
Die Architektur besteht aus 19 Stahlstreben, die sowohl an ein Walknochen-Skelett als auch an eine Welle erinnern.
Mit dem perfekt im Hintergrund ausgerichteten Mt Taranaki ist das Werk von Peter Mulqueen ein mutiges und unvergessliches Symbol der Stadt.
Aufstieg zum Paritutu Rock
Nur wenige Minuten entfernt erhebt sich der Paritutu Rock zwischen dem Surferstrand Back Beach und dem familienfreundlicheren Ngamotu Beach.
1770 vom Kapitän Cook entdeckt, ist dieser 156 Meter hohe Fels der Restkrater eines erloschenen Vulkans, der seit 1,75 Millionen Jahren von der Erosion geformt wird.
Der Aufstieg ist kostenlos und dauert kaum 15 Minuten – erfordert aber einiges an Anstrengung, da der steile Weg der Sonne ausgesetzt ist.
Über Neuseeland ist die Ozonschicht dünner – Sonnenbrand droht ohne maximalen UV-Schutz.
Festes Schuhwerk ist empfehlenswert. Am Ende des Pfads hilft eine Kette, die letzten Meter zu erklimmen.
Wer Höhenangst hat, sollte verzichten. Alle anderen werden mit einem 360°-Panorama belohnt: New Plymouth, der Taranaki und bei klarer Sicht sogar die 130 km entfernten Gipfel des Tongariro.
Auf der Meerseite sehen Sie die „Sugar Loaf Islands“, Überreste desselben Vulkans.
Nehmen Sie ein Fernglas mit – oft zeigen sich Delfine und manchmal sogar Wale.
Viele Besucher verlängern die Tour mit einem Picknick am Strand – ein perfekter Abschluss der Highlights von New Plymouth.
Als Nächstes führt unser Weg zu drei Ausflügen in der Region, die alle mit eindrucksvollen Ausblicken auf den Mt Egmont aufwarten.
Ausflug | Paritutu Rock |
Adresse | Centennial Drive, Spotswood, New Plymouth |
Öffnungszeiten | Täglich, rund um die Uhr |
Eintritt | Kostenlos |
Ausflug zum Cape Egmont Lighthouse
1642, nach monatelanger, gefährlicher Seereise, sichtete der berühmte Seefahrer Abel Tasman endlich ein paradiesisches Land, das er „Nieuw Zeeland“ nannte. Sein Schiff segelte damals an der Küste entlang, wo zwei Jahrhunderte später New Plymouth gegründet wurde.
Folgt man heute derselben Küste 45 Kilometer südlich (diesmal über die Straße), erreicht man das Kap, das Tasman auf seiner Karte markierte – ohne zu wissen, dass er damit das letzte noch unbekannte Land der Europäer entdeckte.
Der nächste kostenlose Parkplatz liegt mitten im Nirgendwo, und ohne GPS wird die Anfahrt schwierig.
Ein Weg rechts vom Parkplatz führt schnell zum besten Aussichtspunkt auf das Kap Egmont und seinen markanten Leuchtturm.
Wenn Ihnen dieser Anblick gefällt, empfehlen wir auch den Cape Palliser Lighthouse.
Es ist weniger der Leuchtturm selbst, sondern vielmehr die imposante Silhouette des Vulkans Taranaki im Hintergrund, die beeindruckt.
Der Leuchtturm lässt sich erreichen, indem man ein Privatgelände überquert. Der Eingang liegt unweit des Parkplatzes.
Der 20 Meter hohe Gusseisenturm wurde in London vorgefertigt und 1864 nach Wellington verschifft.
Da er mit einem anderen Leuchtturm verwechselt wurde, verursachte er zunächst mehr Schiffbrüche, als er verhindern konnte. 1877 wurde er an seinen heutigen Standort verlegt, wo er endlich seine Funktion erfüllte – sichtbar bis zu 40 km weit auf See.
Leider ist der Turm nicht zu besichtigen. Stürmische Böen reißen einem fast die Kamera aus der Hand – der Preis für einen der schönsten Ausblicke der Nordinsel.
Wildcamping ist in der Region unerwünscht. Fragen Sie unbedingt um Erlaubnis, wenn Sie sich dem Leuchtturm nähern.
Besuch | Cape Egmont Lighthouse |
Adresse | 377-379 Cape Road, Pungarehu, Taranaki |
Öffnungszeiten | 09:00–17:00 |
Eintritt | Kostenlos |
Der Strand der Three Sisters
Eine Stunde nördlich von New Plymouth, Richtung Tongaporutu, liegt ein Strand mit schwarzem Vulkansand und bizarren Felsformationen.
Die Landschaft ist mindestens so beeindruckend wie am Cape Egmont und lohnt die 70 km auf der kurvigen State Highway 3, die durch den Mount Messenger mit Tunneln führt.
Eine ein Kilometer lange Schotterstraße (Pilot Road) bringt Sie zu einem kleinen kostenlosen Parkplatz. Von dort erreichen Sie den Strand in wenigen Minuten – vorausgesetzt, die Ebbe hat den Weg freigelegt.
Achten Sie auf das Schild an der Clifton Road mit der Aufschrift „Three Sisters“.
Die Überraschung ist groß: orangene Klippen, durchzogen von Muscheln, Fossilien und sogar einigen Boulders wie in Moeraki auf der Südinsel.
Gleich daneben führt ein Felsbogen zum Areal der „Three Sisters“, flankiert vom majestätischen Mt Taranaki am Horizont.
Der Name ist irreführend: Früher standen hier vier 25 Meter hohe Felsen.
Einer wurde 2003 bei einem Sturm zerstört, ein weiterer stürzte nach einem Erdbeben ein.
Ein anderer Felsen, bekannt als „Elephant Rock“, verlor 2016 seinen Rüssel, bleibt aber weiterhin fotogen.
Trotz der Veränderungen ist die Szenerie außergewöhnlich und umfasst sogar Meeresgrotten, die bei Ebbe zugänglich sind.
Halten Sie Abstand zu den Klippen, die durch Erosion instabil sind.
Die Gezeiten sind entscheidend: Nur rund zwei Stunden lang ist der Strand gefahrlos zu erkunden – insbesondere der weiter draußen liegende Elephant Rock.
Planen Sie Ihren Besuch sorgfältig. Wer Glück hat, erlebt die „Three Sisters“ im Abendrot, wenn die Klippen feuerrot leuchten.
Alternativ gibt es auf der Pilot Road einen offiziellen Aussichtspunkt.
Besuch | Three Sisters |
Adresse | Clifton Road, Tongaporutu |
Öffnungszeiten | Nach den Gezeiten |
Eintritt | Kostenlos |
Zwischenstopp am Lake Mangamahoe
Bevor es zum Mt Egmont und seinem Nationalpark geht, lohnt sich ein Abstecher zum Lake Mangamahoe, um den Vulkan aus nächster Nähe zu bewundern.
Der See liegt nur zehn Autominuten von New Plymouth entfernt, war aber bis 1990 erstaunlicherweise für die Öffentlichkeit gesperrt.
Ein Rundweg von sechs Kilometern (zu Fuß, mit dem Rad oder sogar zu Pferd) führt in etwa zwei Stunden um den See, mit einigen anspruchsvolleren Passagen.
Der Lake Mangamahoe zählt neben dem Lake Matheson zu den schönsten des Landes.
Es gibt mehrere Zugänge zum Park, doch der Upper Ridge Entrance ist am empfehlenswertesten. Von hier erreicht man schnell eine höher gelegene Strecke mit einem grandiosen Blick auf den Mt Taranaki und den See.
Kostenlose Parkplätze mit Toiletten und Picknicktischen sind vorhanden.
Ein atemberaubendes Panorama – und doch etwas ungewöhnlich für Kenner der neuseeländischen Flora. Tatsächlich ist nur der Vulkan natürlichen Ursprungs.
Der 31 Hektar große See wurde 1931 durch einen Staudamm geschaffen und von den Flüssen Waiwhakaiho und Mangamahoe gespeist.
Auch die 100 Hektar große Waldfläche rund um den See ist nicht ursprünglich, sondern wurde mit Monterey-Kiefern und kalifornischen Redwoods bepflanzt. Diese aus den USA stammenden Bäume hatten sich bereits in Rotorua bestens an das neuseeländische Klima angepasst.
So entstand eine einzigartige Landschaft, die gleichermaßen an die USA wie an Neuseeland erinnert – ungewöhnlich, unvergleichlich und schlichtweg wunderschön.
Achtung: Der Zugang zum See schließt am Abend.
Besuch | Lake Mangamahoe |
Adresse | Lake Mangamahoe Road |
Eintritt | Kostenlos |
Öffnungszeiten Apr–Sep | 07:00–18:00 |
Öffnungszeiten Okt–Mär | 07:00–20:30 |
Wanderungen im Goblin Forest
Nun geht es in den Mt Egmont Nationalpark – genauer gesagt in den Goblin Forest, dessen Bäume an den Hängen des Vulkans rund 45 Minuten (50 km) von New Plymouth entfernt wachsen.
Auf 1000 Metern Höhe gibt es unzählige Wanderwege. Drei davon sind kurz genug, um sich auch für Besucher mit wenig Zeit zu eignen und dennoch großartige Eindrücke zu hinterlassen.
Die Routen Kamahi Loop Track, Wilkies Pools Track und Dawsons Falls Track sind leicht zugänglich und lassen sich in zwei bis drei Stunden gemütlich kombinieren.
Alle drei Wege sind durch Holzstege und gut markierte Pfade miteinander verbunden.
Die gesamte Strecke umfasst zwar mehr als 12 km Hin- und Rückweg, doch wer mit dem Auto zu den jeweiligen Startpunkten fährt, kann Zeit sparen. So dauert jede der Wanderungen einzeln nur 15 bis 30 Minuten.
Alternativ lassen sich Kamahi Loop Track und Wilkies Pools Track oder Wilkies Pools Track und Dawsons Falls Track miteinander verbinden, ohne ins Auto zurückzukehren.
Wer nur einen Eindruck vom Goblin Forest gewinnen möchte, sollte den Kamahi Loop Track wählen.
Mit diesen Optionen fällt die Wahl nicht leicht – deshalb stelle ich Ihnen die drei Wanderungen nun im Detail vor.
Kamahi Loop Track
Der Kamahi Loop Track wird in Reiseführern oft als Synonym für den Goblin Forest genannt, ist aber nur einer von vielen Wegen im Park.
Es ist der einfachste Rundweg im Gebiet – gerade einmal 600 m, die in weniger als 30 Minuten (oder sogar 15 Minuten im schnellen Schritt) zu schaffen sind.
Der Startpunkt liegt direkt hinter dem « Stratford Mountain House » nach rund 15 km auf der Pembroke Road (ein Schild weist den Weg).
Trotz seiner Kürze ist der Kamahi Loop Track ein echtes Highlight. Kaum ein Besucher erwartet in dieser Höhe eine derart dichte Vegetation.
Der Mt Taranaki brach vor 400 Jahren zuletzt aus und zerstörte die damalige Waldlandschaft vollständig.
Seitdem wuchs die Vegetation chaotisch auf unebenem Boden zurück, sodass heute ein Labyrinth aus bemoosten Bäumen entstanden ist.
Die mystische Lichtstimmung erklärt den Namen « Goblin Forest », wo man sich abends leicht Elfenwesen vorstellen könnte.
Kenner Neuseelands werden überrascht sein, wie stark diese Landschaft den unberührten Wäldern des Fiordland auf der Südinsel ähnelt.
Wanderung | Kamahi Loop Track |
Start | Parkplatz, Pembroke Road |
Eintritt | Kostenlos |
Wilkies Pools Track
Allgemein gilt (und ich stimme zu), dass der Weg zu den Wilkies Pools noch beeindruckender ist. Kleine Wasserfälle speisen hier mehrere Naturbecken.
Diese Becken entstanden vor mehr als 20.000 Jahren durch einen Lavastrom.
Ein natürlicher Felsrutsch lädt zum Hinuntergleiten ein – doch nur die Mutigsten wagen ein Bad in dem eiskalten Wasser auf 1000 m Höhe.
Der schneebedeckte Gipfel des Taranaki verstärkt den Zauber, aber Vorsicht: Die mit feuchtem Moos bedeckten Steine sind rutschig.
Der Weg beginnt 100 m vom « Dawson Falls Visitor Centre », wo man sich auch Informationen holen kann.
Bis zu den Pools ist der Weg leicht und gut ausgebaut, doch weiterführend wird es anspruchsvoller: Die Kapuni River muss über Felsen überquert werden.
Bei schönem Wetter unproblematisch, nach starken Regenfällen jedoch gefährlich. Daher ist es ratsam, an den Pools umzudrehen.
Wanderung | Wilkies Pools Track |
Start | Parkplatz, Dawsons Falls |
Eintritt | Kostenlos |
Dawsons Falls Track
Die Dawson Falls sind das Ziel einer fast einstündigen Wanderung (1,8 km Hin- und Rückweg, ca. 50 Minuten) ab der Kapuni Track.
Allerdings ist der Weg bei schlechtem Wetter stark verschlammt, wasserdichte Wanderschuhe (z. B. Gore-Tex) sind daher unverzichtbar.
Nehmen Sie Plastiktüten mit, um Ihr Auto nach der Tour sauber zu halten.
Ein langes Holztreppenstück führt zum Fuß des 18 m hohen Wasserfalls. Dort ist der Ausblick am besten, denn ein weiter entfernter Aussichtspunkt ist heute durch die nachgewachsene Vegetation fast vollständig verdeckt.
Auf NZreisen empfehlen wir normalerweise keine Abkürzungen, doch in diesem Fall lohnt es sich, auf das Schild des Department of Conservation an der Manai Road zu achten.
Dort gibt es genug Platz zum Parken, und ein kurzer zehnminütiger Fußweg führt direkt zu den Falls – ohne die matschige Passage. Man erlebt weniger vom Goblin Forest, spart aber viel Zeit und Mühe.
Wanderung | Dawsons Falls Track |
Start | Parkplatz, Dawsons Falls |
Eintritt | Kostenlos |
Der Pouakai Crossing
Eine der schönsten Wanderungen der neuseeländischen Nordinsel war lange ein Geheimtipp – doch die Schönheit des Pouakai Crossing hat sich in den letzten Jahren im Netz viral verbreitet.
Dabei handelt es sich keineswegs um einen Spaziergang, sondern um eine alpine Mehrtageswanderung von 2–3 Tagen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad.
Der Startpunkt der 25 km langen Rundtour mit Übernachtungen in Hütten liegt beim Egmont National Park Visitor Centre.
Aufgrund der Höhe ist es auch im Sommer abends kalt – warme Kleidung ist Pflicht.
Das Pouakai Crossing ist ein Rundweg. Grundsätzlich kann man in beide Richtungen starten, doch der empfohlene Weg (siehe unten) sorgt für angenehmere Höhenunterschiede.
Wer nur die Aussicht auf die Pouakai Tarns sucht und wenig Zeit hat, kann über die Mangorei Track in 4–5 Stunden (Hin- und Rückweg) direkt dorthin gelangen.
Hütten arbeiten streng nach dem « first come, first served »-Prinzip. Ist eine Hütte voll, bleibt nur Campen im Freien – mit eigenem Zelt und passender Ausrüstung.
Die Übernachtung kostet 15 $ pro Erwachsener und wird direkt beim Ranger bezahlt.
Tag 1 : Visitor Centre ▸ Holly Hut
Die erste Etappe ist 7,5 km lang (3–4 Stunden). Ein sanfter Einstieg, es sei denn, man möchte direkt weitergehen, um die Tour in zwei statt drei Tagen zu schaffen.
Der Weg steigt allmählich an, die Bäume lichten sich mit der Höhe. Man quert mehrere Bäche, bevor man die Holly Hut auf 975 m erreicht.
Optional lohnt sich ein Abstecher (1 Stunde A/R) zu den Bells Falls.
Die Hütte bietet Wasser, 16 Matratzen und einfache Küchenmöglichkeiten, jedoch keine Kochutensilien oder Feuerstellen. Proviant und Kocher sind also unerlässlich.
Tag 2 : Holly Hut ▸ Pouakai Hut
Die zweite Etappe ist kurz (4,5 km, 2–3 Stunden) und bietet unzählige Ausblicke auf den Taranaki.
Höhepunkt ist die Querung der Ahukawakawa-Sümpfe, die vor 3500 Jahren entstanden sind.
Dank eines speziellen Mikroklimas wachsen hier einzigartige Pflanzen, die man auf dieser Höhe nicht erwarten würde.
Holzstege schützen das empfindliche Ökosystem, dennoch warten nasse und schlammige Abschnitte.
Der Blick auf die von Lava gezeichneten Hänge des Taranaki ist ein ständiger Begleiter.
Der Weg endet am Hang gegenüber dem Vulkan bei der Pouakai Hut (32 Betten).
Viele Besucher gehen abends noch zu den Pouakai Reflective Tarns, doch der Abstecher ist auch am nächsten Morgen möglich.
Die Pouakai Hut liegt nur fünf Minuten von der Mangorei Track entfernt – ein praktischer Notausgang zurück zur Straße, falls die letzte Etappe zu anstrengend erscheint.
Tag 3 : Pouakai Hut ▸ Visitor Centre
Die letzte Etappe ist die längste (13 km, 5–7 Stunden).
Nach einem Kilometer erreicht man den berühmten Pouakai Reflective Tarn, der auf Social Media unzählige Male zu sehen ist – am besten bei klarem, windstillem Wetter.
Danach folgt der Aufstieg auf den Henry Peak (1220 m) mit atemberaubendem 360°-Panorama, bevor es zurück in den Goblin Forest geht.
Hier ist es feucht, moosbewachsen und bei Regen sehr schlammig. Mehrere Flüsse müssen überquert werden, teils über Brücken, teils zu Fuß durchs Wasser.
Am Ende gelangt man zurück zum Visitor Centre und dem Ausgangspunkt.
Glückwunsch – der Pouakai Crossing ist geschafft! Doch er ist nicht die ultimative Wanderung im Park – eine noch schönere, aber weitaus schwierigere Route wartet.
Wanderung | Pouakai Crossing | |
Start | Egmont National Park Visitor Centre | |
Eintritt | Kostenlos |
Besteigung des Mount Taranaki
Die Besteigung des Mt Egmont/Taranaki zählt zu den eindrucksvollsten Touren Neuseelands – ist jedoch gefährlich und nur für wenige Wanderer geeignet. Es ist die Wanderung, über die jeder spricht, die aber fast niemand wagt.
Der Taranaki ist ein ruhender Vulkan mit 2518 m Höhe, dessen perfekte Kegelform zu den symmetrischsten der Welt gehört. Besonders markant wirkt er, da er einsam in einer weiten Ebene bis hin zur Tasmansee thront.
Geologisch gesehen ist er mit 120.000 Jahren ein junger Vulkan. Seine letzte Eruption ereignete sich 1755.
Er wird von Seismographen überwacht, die New Plymouth im Ernstfall warnen sollen. Zudem besitzt der Taranaki in Anerkennung seiner maorischen Bedeutung den Status einer Rechtsperson.
Der Ausbruch von White Island 2019 zeigte, wie unberechenbar Vulkane sind.
Die maorische Legende
Wie beim Tongariro Crossing erzählt die Legende auch vom Taranaki.
Einst lebte Te Maunga o Taranaki im Zentrum der Nordinsel mit den Göttern Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe. Alle warben um die Göttin Pihanga.
Taranaki machte Pihanga Avancen, was Tongariro erzürnte. Nach ihrem Kampf floh Taranaki besiegt an seinen heutigen Platz nahe der Küste.
Regen und Wolken, die oft den Gipfel verhüllen, gelten als Tränen des Gottes, der seine Rache vorbereitet.
Vorbereitung für die Summit Track
Nun zum Praktischen: Die Besteigung verlangt sorgfältige Vorbereitung.
Nur fitte Wanderer ohne Knieprobleme, Höhenangst oder Schwindel sollten sie wagen.
Wer nicht topfit ist, sollte lieber auf den Tongariro Crossing ausweichen.
Die Tour ist riskant: Im vergangenen Jahrhundert starben rund hundert Menschen, zahlreiche andere erlitten Verletzungen.
Ziel ist nicht, abzuschrecken – jedes Jahr erreichen Hunderte den Gipfel –, sondern die Schwierigkeit realistisch einzuschätzen.
Start am frühen Morgen ist Pflicht, um vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. Gute Wanderschuhe, Funktionskleidung und Regenschutz sind unverzichtbar.
Mehr Tipps finden Sie in unserem kompletten Wanderführer für Neuseeland.
Auch bei schönem Wetter kann das Wetter am Berg abrupt umschlagen – oben liegt oft Schnee.
Neben reichlich Proviant gehören Sonnenhut (sturmfest), Sonnencreme und Sonnenbrille unbedingt ins Gepäck.
Beginn des Aufstiegs
Gestartet wird beim Visitor Centre auf 946 m Höhe.
Der Weg zum Gipfel umfasst 12,6 km (Hin- und Rückweg) mit 5–6 Stunden Aufstieg und 3–4 Stunden Abstieg.
Die ersten Kilometer sind einfach, aber wenig spektakulär, bis zur Tahurangi Lodge auf 1492 m. Sie gilt als Aufwärmetappe.
Wer hier schon erschöpft ist, sollte ernsthaft ans Umkehren denken.
Der schwierigste Abschnitt
Danach wird es steil: Der Pfad weicht Geröllfeldern, markiert durch orange Pflöcke.
Schließlich geht es durch lose Vulkanasche und Geröll.
Wer schon einmal Dünen wie bei Te Paki am Cape Reinga erklommen hat, weiß, wie mühsam es ist – hier ist es noch schwieriger.
Man rutscht oft zurück und muss Kraft sparen.
Wanderstöcke sind sehr zu empfehlen, um Verletzungen vorzubeugen.
Das letzte Stück führt über große Felsen, die erklettert werden müssen. Der richtige Weg ist nicht immer klar, und Schwindelfreiheit ist unerlässlich.
Eine Besteigung im Winter ist ohne erfahrenen Bergführer nicht empfehlenswert.
Entdeckung des Kraters und des Gipfels
Am Ende erreicht man schließlich den Krater, der je nach Jahreszeit von Schnee bedeckt ist. Ihn sollte man vorsichtig umrunden, da die Schneedecke stellenweise nachgibt.
Eine letzte, vergleichsweise leichte Steigung führt hinauf zum höchsten Punkt – zum vielleicht größten Erlebnis Ihres Lebens.
Vom Gipfel des Taranaki eröffnet sich bei klarem Wetter ein 360°-Panorama über die gesamte Region. Selbst wenn Wolken unterhalb des Gipfels liegen, sorgt das Meer aus weißen Kumuluswolken für ein unvergleichliches Schauspiel.
An klaren Tagen erkennt man in der Ferne die Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro sowie New Plymouth und die Tasmansee.
Nach der Euphorie und einer kurzen Rast mit Proviant sollte man den Rückweg frühzeitig antreten.
Der Abstieg ist oft schwieriger als der Aufstieg – die steilen Hänge, lockere Steine und die Nähe zum Abgrund bergen die Gefahr, Felsen zu lösen, die Wanderer unterhalb treffen könnten.
Zurück im Tal hat man das Gefühl, eine Mondlandschaft durchquert zu haben – ein Erlebnis von seltener Intensität.
Die Besteigung des Taranaki lohnt den Aufwand, ist jedoch nichts für Gelegenheitstouristen. Wer dieses Ziel erreichen möchte, muss seine Grenzen kennen und bestens ausgerüstet sein.
Wanderung | Taranaki Summit Track |
Start | Egmont National Park Visitor Centre |
Preis | Kostenlos |
Unser Fazit zur Region
Oft übersehen von Reisenden, die sich nach Wellington oder zum Zentralplateau aufmachen, ist die Region Taranaki eine der schönsten Gegenden Neuseelands.
Sie überzeugt nicht nur mit New Plymouth und dem mächtigen Vulkan, sondern auch mit Stränden, Seen und märchenhaften Wäldern.
Wer mag, kann New Plymouth überspringen und sich direkt im Nationalpark niederlassen – etwa im bekannten Dawsons Fall Lodge, unweit der Wilkies Pools.
Doch die Stadt hat durchaus ihren Reiz: Als praktischer Stützpunkt mit Attraktionen wie dem Pukekura Park, der Te Rewa Rewa Bridge oder dem Paritutu Rock, die man an einem Vormittag leicht besuchen kann.
Bei nur einem Tag in der Region sind die Three Sisters, der Cape Egmont Lighthouse oder der Lake Mangamahoe kaum unterzubringen.
Selbst zwei volle Tage erfordern Prioritäten, sonst verliert man zu viel Zeit auf der Straße. Ideal wäre zumindest eine Wanderung im Goblin Forest.
Über Skifahren am Taranaki erfahren Sie mehr in unserem Guide zu Neuseelands Skigebieten.
Dennoch gilt: Stürzen Sie sich nicht leichtsinnig in den Aufstieg des Taranaki – T-Shirt und Turnschuhe reichen hier nicht aus.
Das Pouakai Crossing ist zwar weniger extrem, bietet aber ebenfalls spektakuläre Ausblicke. Schonung ist klug – es warten noch viele weitere Abenteuer in Neuseeland, etwa in Raglan mit seinen legendären Surfstränden!