Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer präsentiert Ihnen die fantastischen Pancake Rocks von Punakaiki, eine Etappe in unseren anpassbaren NZreisen-Rundreisen.
Wie kommt man zu den Pancake Rocks?
Entdecken Sie die berühmten Pancake Rocks im Paparoa-Nationalpark in Neuseeland – ein Stopp, den man unbedingt einplanen sollte, wenn man die Westküste nach der Überquerung des Haast Pass oder von Saint Arnaud im Nelson Lakes National Park aus erkundet.
Auch wenn Sie schon viel gereist sind, dürften Sie von den ungewöhnlichen Formationen dieser Südküste überrascht sein, die über Hokitika und den Fox Glacier verläuft.
Seit einigen Jahren zählen wir die Pancake Rocks zu unseren Favoriten – ebenso wie die Moeraki Boulders, eine weitere geologische Kuriosität der Südinsel.
Wir folgen der Straße entlang der Westküste ab Greymouth. Auf Sie wartet eine großartige Strecke: auf der einen Seite die Tasmansee, auf der anderen dichter, wilder Regenwald.
Am frühen Morgen ist es noch frisch. In Neuseeland kann das Wetter mehrmals täglich wechseln.
Denken Sie also daran, Ersatzkleidung mitzunehmen. Positiv: Auf der Straße herrscht wie üblich gähnende Leere – ob es das Wort Stau in diesem Land überhaupt gibt?
Die größte Herausforderung wird es sein, der Versuchung zu widerstehen, ständig für Fotos anzuhalten.
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Das Ziel ist es, bei Sonnenaufgang anzukommen, um das Schauspiel in vollem Glanz zu erleben. Doch das ist nicht der einzige Grund, so früh aufzubrechen.
Die meisten Reiseführer konzentrieren sich nur auf die Pancake Rocks. Aber die Region hat weit mehr zu bieten, wie Sie gleich sehen werden.
Die Tiere der Westküste (Weka, Kererū...)
Punakaiki ist ein winziges Dorf ohne besonderen Charme. Kein Grund für lange Pausen – wir suchen direkt den Ausgangspunkt für den Rundweg.
Unweit des Parkplatzes führt ein kurzer Pfad nach Dolomite Point, von wo aus man die Pancake Rocks erreicht.
Um diese Uhrzeit ist das Infozentrum noch geschlossen, aber der Weg ist beschildert. Ein kurzer Spaziergang von etwa 15 Minuten wird angekündigt.
Unterwegs fällt die ungewöhnliche Vegetation der Region auf.
So gibt es hier mit der Nikau-Palme eine Art, die eigentlich in dieser Breite nicht wachsen sollte. Währenddessen sieht man in der Ferne schneebedeckte Gipfel der Alpen. Willkommen im neuseeländischen Bush.
Das Gebiet profitiert von einem einzigartigen Mikroklima, das durch eine warme Strömung aus Australien entsteht.
Übrigens: NZreisen hätte fast Wekapal geheißen.
Denn der Weka war neben dem Kiwi ein Anwärter, um Neuseeland zu repräsentieren. Beide Arten können nicht fliegen.
Der neugierige neuseeländische Weka kann immerhin springen, schnell laufen und sogar schwimmen.
Nicht schlecht für einen flugunfähigen Vogel! Er verteidigt zudem mutig sein Revier und seine Jungen. Hartnäckig und kampfeslustig – für die Māori war er dennoch lange Zeit ein Festmahl.
Der Weka, der gerade unseren Weg kreuzt, zeigt keine Scheu. Er wippt nur leicht mit dem Schwanz – ein Zeichen von Unmut.
Um diese Uhrzeit hatte er wohl nicht mit Störungen gerechnet. Sein Gang wirkt mal zögerlich, mal entschlossen – ein amüsanter Anblick.
Doch wer raschelt da in den Bäumen? Es ist der Kererū, ein Holztaube mit schillernd blauen Federn.
Er kann zwar fliegen, doch das brachte ihm wenig Vorteile. Die Māori nutzten seine Federn, um ihre Mäntel zu verzieren. Die Infotafeln entlang des Wegs liefern spannende Details dazu.
Schon bald hören wir das Donnern der Wellen – nur noch wenige Schritte, und wir stehen vor den Pancake Rocks.
Die geologische Entstehung der Pancake Rocks
Und schon sind wir am Ziel – mit dem Vorteil, die Ersten vor Ort zu sein. Das angekündigte Schauspiel hält, was es verspricht. Ob der Name Pancake Rocks wirklich neuseeländischen Ursprungs ist? Ich hätte eher an Blätterteig gedacht.
Die Klippen über dem Meer bestehen aus Dutzenden Kalksteinschichten.
Die meisten messen nur wenige Zentimeter. Die aufgehende Sonne lässt die Felsen rot glühen. Aussichtsplattformen ermöglichen herrliche Fotos.
Es fällt schwer zu glauben, dass die Natur solch ein Bild geschaffen hat. Man könnte fast meinen, Menschenhand habe die Schichtungen aufgetürmt.
Im Nebel denkt man unweigerlich an die Ruinen einer verschwundenen Zivilisation. Wind und saurer Regen haben die Gesteinsformen über die Zeit weiter herausgearbeitet.
30 Millionen Jahre – so lange dauerte es, bis diese Klippen entstanden.
Eine Zahl, die schwindelig macht. Nach und nach verfestigten sich Sedimentablagerungen und Überreste von Meerestieren zu Fels. Bis heute bleibt die wissenschaftliche Erklärung nicht vollständig.
Eigentlich hätten die Schichten verborgen bleiben müssen, doch Erdbeben hoben die Erdkruste an.
Wer genau hinsieht, erkennt Farbunterschiede im Gestein. Das Phänomen ist nicht einzigartig für Neuseeland – man findet es auch bei Anatori einige Hundert Kilometer nördlich in der Region Tasman, und besonders bei Raglan im Waikato.
Man könnte es mit den Jahresringen eines Baumes vergleichen, die vom Verlauf der Zeit zeugen.
Jede Schicht erzählt ein Stück Erdgeschichte. Der Kalkstein reicht bis ins Oligozän zurück, eine Epoche, die mit dem zweiten Massenaussterben nach den Dinosauriern zusammenfällt.
Weitere faszinierende Felsformationen entdecken Sie am Man-o-war-Strand auf der Straße nach French Pass in den Marlborough Sounds.
Der Strand, menschenleer und endlos, empfängt die mächtigen Wellen der Tasmansee, die die Klippen unaufhörlich formen.
Wir sind bei Flut angekommen – und entdecken nun den eigentlichen Grund unseres Besuchs.
Spektakuläre Geysire!
Schon vorhin im Busch schien es, als würde ein Löwe brüllen. Tatsächlich preschen die Wellen mit voller Wucht gegen die Küste, dringen in schmale Höhlen ein und werden senkrecht durch Schornsteine in den Felsen geschleudert.
So entstehen die sogenannten Blowholes!
Schaumfontänen schießen mehrere Meter in die Höhe und ergießen sich über die Pancake Rocks. Das Schauspiel ist überwältigend – manchmal erscheinen sogar Regenbögen im Sprühnebel.
Ein Regenmantel ist Pflicht, sonst endet man pitschnass – wie ich, als ich mich zu nah heranwagte.
Auch die Kamera sollte gegen Feuchtigkeit geschützt sein, sonst drohen unscharfe Fotos oder Schlimmeres.
Doch Blowholes sind nicht immer aktiv. Zwar empfehlen viele Reiseführer die Flut als besten Zeitpunkt, aber das allein reicht nicht.
Die Wellen müssen mit voller Kraft auf die Felsen prallen. Planen Sie Ihren Besuch etwa eine Stunde vor oder nach Flut.
So steigen die Chancen erheblich – wenn dazu noch starker Wind für hohe Wellen sorgt, steht das perfekte Schauspiel bevor.
Je stürmischer die See, desto beeindruckender die Blowholes – und desto größer die Gefahr, durchnässt zu werden!
Das Grollen, das in den Meereshöhlen widerhallt, jagt einem Schauer über den Rücken.
Die Weißbrust-Seeschwalben, eine neuseeländische Endemitenart, stört das nicht. Sie nisten in der Vegetation rund um die Pancake Rocks.
Man könnte hier stundenlang verweilen.
Bestimmt ist Ihnen auch die Anwesenheit von Höhlen im Gestein aufgefallen. Das wird unsere nächste Etappe – sobald die Flut zurückgeht. Zeit für eine warme Tasse Kaffee.
Erkundung der Meeresgrotten
Das Wild Coast Café liegt direkt an der Straße. Dort gibt es Pancakes (keine Überraschung…) und eher unspektakuläre Frühstücke.
Nutzen Sie das WLAN, um ein paar Fotos zu verschicken. Wer richtig Hunger hat, sollte lieber in die Taverne mit Billardtisch einkehren. Inzwischen ist die Flut zurückgegangen – Zeit, das Abenteuer fortzusetzen!
Wenn Sie mit Piratengeschichten aufgewachsen sind, dürfte Ihnen der Punakaiki Cavern Track gefallen.
Er liegt 500 Meter vom Parkplatz entfernt. Erosion ließ instabile Gesteinsschichten einstürzen, wodurch Grotten entstanden, die wir nun gefahrlos bei Ebbe erkunden können.
Eine lange Holztreppe führt hinunter zum Strand. Die Grotte ist dunkel, und ohne Lampe sollte man nicht weitergehen.
Also zurück zum Auto, um die Taschenlampe zu holen. Drinnen ist es feucht, und die Felsen sind rutschig.
Gutes Schuhwerk ist Pflicht. Die Taschenlampe wird gebraucht, um das zwei Meter hohe Gewölbe zu beleuchten.
Das Donnern der Wellen draußen hallt um uns herum, der Wind pfeift. Eine sehr originelle und unerwartete Erfahrung.
Der Ort ist leicht zugänglich und gut ausgeschildert, dennoch ist Vorsicht geboten. Manche Grotten beherbergen Glühwürmchen, andere wurden nie betreten. Ein bisschen gesunder Menschenverstand genügt.
Zurück an der frischen Luft können Sie den Strand entlanggehen und direkt zu den Pancake Rocks gelangen.
Manchmal schwimmen Hector-Delfine in der Nähe. Aber ans Schwimmen ist nicht zu denken – die See ist viel zu rau, selbst für geübte Schwimmer. Bleibt, diese großartigen Tiere aus der Ferne zu bewundern.
Wenn Ihnen die Grotten gefallen haben, freut es Sie sicher, dass die Region noch viele weitere birgt. Bisher lag unser Augenmerk nur auf der Küste, doch auch der Wald hält Überraschungen bereit.
Wanderungen im Paparoa-Nationalpark
Das Besucherzentrum zeigt eine Dauerausstellung über Paparoa. Neuseelands kleinster Nationalpark ist zugleich der am wenigsten besuchte – und doch einer der interessantesten.
Er umfasst immerhin 38.000 Hektar (380 km²) unberührten Regenwald. Viele Besucher wissen gar nicht, wie viele unvergessliche Aktivitäten hier möglich sind.
Glauben Sie nicht nur meinem Wort! Jede dieser Unternehmungen wird in einem eigenen Artikel beschrieben. An dieser Stelle gebe ich Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Optionen.
Selbst mit wenig Zeit sollten Sie den Truman Track (20 Minuten Hin- und Rückweg) nicht verpassen.
Der Pfad beginnt direkt an der SH6, drei Kilometer vom Besucherzentrum entfernt. Er schlängelt sich zwischen Palmen bis zur Küste und einem Wasserfall. Bei Ebbe gelangt man zum Strand und kann Grotten erkunden.
Baden ist hier nicht möglich – anders als für die Zwergpinguine, die sich zwischen August und Februar niederlassen. Um sie zu beobachten, ohne sie zu stören, empfiehlt sich ein Besuch bei Sonnenaufgang oder -untergang.
Die Pancake Rocks lassen sich auch hoch zu Ross erkunden. Der Punakaiki Horse Treck führt überwiegend durch subtropischen Wald, dann zum Strand und zu den Klippen. Die Tour dauert 2,5 Stunden – perfekt für einen entspannten Vormittag.
Ausrüstung wird gestellt, auch Anfänger sind willkommen. Unterwegs lassen sich viele Vogelarten beobachten, darunter das fotogene Purpurhuhn mit seinem blauen Gefieder und roten Schnabel.
Die Pororari River eignet sich ideal zum Kajakfahren. Das Wasser ist ruhig, ideal für Anfänger, und die Tour macht der ganzen Familie Spaß.
Nach etwa einem Kilometer erreicht man eine Schlucht wie aus Jurassic Park. Nur die Dinosaurier fehlen! Die geführte Tour ist mit 70 NZD günstig, dauert 2,5 Stunden und ist sehr lehrreich.
Auch Hobby-Höhlenforscher kommen auf ihre Kosten: die Fox River Tourist Cave mit Stalagmiten und Stalaktiten.
Der Weg folgt einer alten Goldgräberroute. Rechnen Sie mit zwei Stunden Hin- und Rückweg – oder mehr, je nach Verweildauer. Mit guten Schuhen, Lampen und gesundem Menschenverstand ist alles machbar. Ein erfahrener Guide kann Sie ebenfalls begleiten.
Wer als passionierter Wanderer auf Entdeckungstour gehen will, wählt den Inland Park Track. Diese Wanderung dauert zwei bis drei Tage und umfasst 25 Kilometer. Vor dem Start ist ein Besuch im Besucherzentrum Pflicht.
Manche Flüsse können über die Ufer treten, und die Wegführung (einst von Goldsuchern genutzt) wird je nach Bedingungen angepasst.
Die meisten Aktivitäten dauern zwei bis drei Stunden. Planen Sie mit Rücksicht auf die Gezeiten. Zwischen Pancake Rocks, Strand, Grotten und Wald haben Sie die Qual der Wahl!
Unsere Meinung zu den Pancake Rocks.
Die Pancake Rocks können in der Hochsaison sehr stark besucht sein. Vor allem Reisebusse voller Touristen sorgen für Andrang.
Wie fast überall genügt ein wenig Planung, um Stoßzeiten zu vermeiden. Am späten Vormittag oder am Nachmittag bleibt der Besucherandrang überschaubar.
Schlechtes Wetter hat nicht nur Nachteile – im Gegenteil! Es schreckt Gelegenheitstouristen ab und verstärkt die Kraft der Blowholes. Ich würde mir keinen Regen wünschen, aber er würde meinen Besuch sicher nicht verderben.
Der Zugang zu Dolomite Point ist fast zu gut gepflegt. Besondere Sorgfalt wurde der Sicherheit gewidmet, mit Steinmauern entlang des Weges. Haustiere sind auch an der Leine verboten.
Abseits des Pfades gibt es zahlreiche Spalten, und die Klippen fallen steil ab. Solange man auf dem Weg bleibt, besteht jedoch keine Gefahr.
Wanderwege werden oft von Freiwilligen gepflegt. Wenn Ihnen der Besuch gefallen hat (und das dürfte er), werfen Sie ein paar Münzen in die Spendenbox beim Informationszentrum.
Manche halten hier nur an, um ein Eis zu essen! Der Paparoa-Nationalpark wurde 1987 eröffnet, ist aber nach wie vor eher unbekannt – was gar nicht so schlecht ist.
Oft hatte ich das Gefühl, Wald oder Strand ganz für mich allein zu haben.
Wer auf dem Weg zum Fox- oder Franz-Josef-Gletscher ist, hat wahrscheinlich keine Zeit für längere Wanderungen. Doch die Erkundung der Grotten am Strand lässt sich leicht in den Tagesablauf einbauen.
Falls ich Sie überzeugen konnte, hier eine Nacht zu verbringen, sollten Sie wissen: Die Übernachtungsmöglichkeiten sind begrenzt.
In Punakaiki ist das Preis-Leistungs-Verhältnis allerdings sehr gut. Die Zimmer bieten Meerblick, und die Gastfreundschaft ist ausgezeichnet.
Dies war nur ein Vorgeschmack auf den Nationalpark. Es gibt noch viele Orte zu entdecken, an denen noch nie ein Mensch war.
Wenn Sie sich für solche geologischen Kuriositäten begeistern, empfehle ich Ihnen außerdem die Clay Cliffs von Omarama im Canterbury, einer weiteren Region der Südinsel.