Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer nimmt Sie mit nach St Bathans, eine sehr originelle Etappe, die in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten ist.
Ein Abenteuer im Herzen von Central Otago
Am Fuße der gleichnamigen Bergkette gelegen, erscheint die kleine Ortschaft Saint Bathans, gegründet im Jahr 1863, wie ein Relikt, das in der Zeit eingefroren ist. Von Reiseführern vergessen, hauptsächlich von Einheimischen besucht, ist Saint Bathans ein „vertrauliches“ Reiseziel.
Um dorthin zu gelangen, muss der Reisende die State Highway 85 bei Beck verlassen und die St Bathans Loop Road nehmen. Ein beträchtlicher Umweg, gewiss, aber einer, den man nicht bereut.
Es ist jedoch nicht so sehr das Dorf selbst, so charmant es auch sein mag, das Neugier weckt, sondern vielmehr sein berühmter „Blue Lake“.
Entstanden durch den Bergbau, der den Hügel, der sich einst an seiner Stelle erhob, buchstäblich verschlang, überrascht dieser künstliche See mit fast unwirklichen Reflexen durch seine außergewöhnliche Schönheit. Man badet, angelt oder fährt Kajak, und im Winter kann man sogar in einer Postkartenkulisse Schlittschuh laufen.
Hier werden Sie weder Seilbahnen noch Souvenirläden finden und schon gar nicht actionreiche Aktivitäten wie in Queenstown. Es handelt sich um einen Halt für Reisende, die den ausgetretenen Pfaden entfliehen möchten.
Das Dorf empfängt daher hauptsächlich Radfahrer, die dem Otago Central Rail Trail folgen, sowie einige wenige motivierte Besucher aus Cromwell, die bereit sind, früh aufzustehen, um eine Etappe zu genießen, die sich durch Mundpropaganda herumgesprochen hat.
Denn Saint Bathans bleibt ein gut gehütetes Geheimnis, und ich habe lange gezögert, ihm einen Reiseführer zu widmen, aus Angst, Menschenmassen anzulocken. Doch da die Zeit gekommen ist, folgen Sie mir in dieses vergessene Dorf… und bleiben Sie bis zum Ende, wenn Sie Geistergeschichten mögen!
Entdeckung des Blue Lake
Der Blue Lake ist das wahre Juwel von Saint Bathans. Schon bei der Ankunft zieht er den Blick auf sich und lässt den Besuch des Dorfes sofort in den Hintergrund treten. Um zu verstehen, wie diese surreale Landschaft entstand, muss man in die Zeit des Goldrausches zurückgehen.
Siebzig Jahre lang (von 1864 bis 1934) wurde der Kildare Hill, der sich mehr als hundert Meter hoch erhob, systematisch abgetragen. Zunächst mit Spitzhacken, später mithilfe von Wasserkanonen, die vom Manuherikia-Fluss gespeist wurden.
Eine gigantische Ausgrabung, ähnlich wie in der Bannockburn-Reserve, führte zu einem Abgrund von 168 Metern Tiefe, den man „The Glory Hole“ nannte.
Addiert man die Höhe des verschwundenen Hügels zur Tiefe des durch die Gier nach Gold entstandenen Kraters, übertrifft man den Eiffelturm!
Doch der Traum endete abrupt, denn die Goldadern erschöpften sich, und man befürchtete, dass das Dorf am Abgrund mitgerissen würde.
Der Abbau wurde eingestellt, und die klaffende Grube wurde nach und nach von Wasser gefüllt, wodurch ein See von unnatürlicher Farbe entstand.
Genau dieser bläuliche Ton, der von den Mineralien der ausgegrabenen Felsen herrührt, ist heute nicht mehr so intensiv wie einst, aber der Kontrast zu den weißen Quarzklippen bleibt eindrucksvoll, besonders im ersten Morgenlicht oder bei Sonnenuntergang. Eine fast mondähnliche Kulisse, absolut einzigartig in Neuseeland.
Seit die Geräusche der Spitzhacken und die Schreie der Arbeiter verstummt sind, ist der Blue Lake zu einem beliebten Erholungsort der Einheimischen geworden, die am Wochenende hierherkommen, um sich zu entspannen.
Man picknickt im Schatten, lässt ein Boot zum Angeln zu Wasser oder springt von einem kleinen Steg, um sich zu erfrischen.
Aber Vorsicht, man verliert fast sofort den Boden unter den Füßen! Unter der Oberfläche verbirgt sich noch immer ein hundert Meter tiefer Abgrund. Das Erlebnis ist zwar unvergesslich, aber ohne Bademeister muss man die Kinder unbedingt im Auge behalten.
Der Zugang ist kinderleicht, da eine Straße direkt ans Ufer mit großem Parkplatz führt.
Doch wenn Sie gerne spazieren, empfiehlt es sich, dem Nordwestufer des Sees zu folgen. Es ist zwar keine richtige Wanderung, sondern ein gemütlicher Spaziergang, der zunächst an den weißen Klippen entlangführt und dann am Seeufer mit seinen Schilfen.
Es ist verlockend, das gebe ich zu, aber ich beschwöre Sie: Klettern Sie nicht auf die durch Erosion geglätteten Klippen. Sie sind nicht nur fragil, sondern ein Steinschlagrisiko ist sehr real, wie ein Schild des Department of Conservation betont.
Außerdem gibt es keinerlei Absperrungen, selbst am Rand des Abgrunds, da in Neuseeland jeder für seine eigene Sicherheit verantwortlich ist.
Und falls das kühle Wasser oder der Spaziergang Ihren Appetit geweckt haben, wissen Sie, dass zwei Adressen zu einer genussvollen Pause einladen.
Das unverzichtbare Vulcan Hotel natürlich, aber auch das Happy Coconut mit seinen handgemachten Fruchteissorten, betrieben von einem liebenswerten Paar. Der kleine Foodtruck steht im Sommer an den Wochenenden zweihundert Meter weiter unten in der Hauptstraße (Saint Bathans Loop Road).
Eisdiele | Happy Coconut |
Adresse | 1644 Saint Bathans Loop Road, St Bathans |
Geöffnet | Am Wochenende im Sommer |
Wanderungen rund um den See
Um alle Facetten des Blue Lake zu entdecken, gibt es nichts Besseres als einen kleinen einstündigen Ausflug rund um den See. Doch man darf sich nicht täuschen lassen, denn der See ist viel größer, als man auf den ersten Blick vermutet.
Zwei Wanderwege ermöglichen es jedoch, die Umgebung zu erkunden, ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren. Das ist praktisch, da man in Saint Bathans selten länger als einen halben Tag verweilt, es sei denn, man übernachtet dort.
Der zugänglichste der beiden Wege ist der „Blue Lake Loop Track“. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine 2 km lange Runde, die am DOC-Parkplatz etwas abseits der Hauptstraße beginnt.
Wanderung | Blue Lake Loop Track |
Start | Parkplatz von Saint Bathans |
Informationen | Zustand des Weges |
Distanz | 2 km (Rundweg) |
Dauer | 50 Min |
Schwierigkeit | Leicht |
Preis | Kostenlos |
Es ist auch möglich, direkt vor dem Vulcan Hotel oder am Fuß des Sees zu parken. Um den Ausgangspunkt zu finden, muss man lediglich das charakteristische grüne DOC-Schild mit gelben Buchstaben entdecken.
Die Runde kann in beide Richtungen gegangen werden, aber ich empfehle, sie im Uhrzeigersinn zu laufen, um eine Landschaft zu erleben, die im Laufe des Spaziergangs immer eindrucksvoller wird.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich nicht um eine echte Wanderung, sondern eher um einen angenehmen Familienausflug, der in weniger als einer Stunde machbar ist.
Wenn der Boden nicht zu nass ist, reichen Turnschuhe völlig aus. Die Steigungen sind sanft, und der Weg (markiert durch die traditionellen orangefarbenen Pfähle) ist gut gepflegt.
Einige Abschnitte mit Holzbohlen sind sogar mit einem etwas robusteren Kinderwagen zugänglich, falls man kleine Kinder dabei hat.
Mit kleinen Kindern sind dennoch einige Vorsichtsmaßnahmen nötig. Man darf sie nicht an den Rand der Klippen lassen, und es ist wichtig, ihnen klarzumachen, dass es streng verboten ist, auf brüchige und gefährliche Felsen zu klettern.
Kurz gesagt: Man bleibt auf dem Weg, auch wenn ein paar diskrete Abstecher erlaubt sind, um näher ans Wasser zu gelangen… vorausgesetzt, man verhält sich vernünftig.
Dieser Weg ist mehr als nur ein einfacher Spaziergang: Er führt die Besucher mitten in die Bergbaugeschichte des Ortes. Generationen von Minenarbeitern haben den Fels unermüdlich bearbeitet, unter harten Bedingungen und oft mit geringen Ergebnissen… während andere, klügere, ein Vermögen machten.
So erging es John Ewing, dem „Gold Baron“, der ein riesiges Vermögen anhäufte, indem er Wasser lieferte, um die Wasserkanonen zu betreiben. Ein Erfolg, der das Sprichwort perfekt veranschaulicht, wonach in einem Goldrausch jene am meisten profitieren, die die Spitzhacken verkaufen.
Ewings steiler Aufstieg währte jedoch nur kurz, da er sein gesamtes Vermögen in schlechten Investitionen verlor.
Im Verlauf begegnet man einigen verrosteten Überresten aus jener fernen Zeit, als die Bergleute den eisigen Wintern und den glühend heißen Sommern des Central Otago unter brennender Sonne trotzten. Apropos: Vergessen Sie nicht die Sonnencreme (ein Luxus, den die Bergleute nicht hatten), denn die Reflexion der Sonne auf den weißen Klippen ist gnadenlos!
Lassen Sie uns die Erkundung fortsetzen... Je näher man dem See kommt, desto faszinierender wird die Landschaft. Kreideartige Klippen, karge Umgebung, kristallklares Wasser mit smaragd- oder türkisfarbenen Reflexen: Man fühlt sich wie in einem Science-Fiction-Film oder auf einer Erde aus einer anderen Epoche!
Genau genommen enthüllen die Informationstafeln entlang des Weges, dass Saint Bathans paläontologische Schätze beherbergt.
Jüngste Ausgrabungen haben Fossilien von 19 Millionen Jahren ans Licht gebracht, darunter Moas (die riesigen neuseeländischen Laufvögel), Krokodile, Schildkröten und sogar einige tropische Reptilien.
Der Spaziergang endet, doch dieser „Blue Lake Loop Track“ hinterlässt ein leicht unvollendetes Gefühl, da man zu nah am See bleibt und nie wirklich an Höhe gewinnt.
Für einen spektakuläreren Überblick ist „Around Blue Lake Track“ die bessere Wahl. Dabei handelt es sich um eine ambitioniertere Runde, die in die umliegenden Hügel führt. Der Ausgangspunkt ist derselbe, aber nach 500 m muss man abbiegen.
Mit rund 3 km Hin- und Rückweg wirkt dieser Weg kaum länger, doch das Gelände wird schnell unwegsam, und Wanderschuhe sind erforderlich. Vergessen Sie den Familienweg: Es handelt sich um eine anspruchsvolle Strecke, die vom DOC als „schwierig“ eingestuft ist.
Wanderung | Around Blue Lake Track |
Start | Parkplatz von Saint Bathans |
Informationen | Zustand des Weges |
Distanz | 3 km (Rundweg) |
Dauer | 1 Std. 30 Min |
Schwierigkeit | Mittel |
Preis | Kostenlos |
Die Belohnung ist zum Glück entsprechend (wenn ich so sagen darf), denn der Weg bietet atemberaubende Panoramablicke auf den See und das Dorf Saint Bathans, das von Bergen umgeben ist. Allerdings kommt man diesmal nicht wirklich nahe an den See heran…
Wenn die beiden Wanderungen auch nicht gut kombinierbar sind, gibt es doch einen Kompromiss, den ich bei einem Gespräch mit dem Personal des Vulcan Hotels entdeckt habe.
Man muss zunächst den Blue Lake Loop Track vollständig im Uhrzeigersinn laufen. Dann, bei den Toiletten in der Nähe des Stegs (wo man badet), nimmt man den steilen Weg, der in die Hügel hinaufführt und den Schlussteil der anderen Wanderung bildet.
Eine Viertelstunde genügt, um einen großartigen Aussichtspunkt mit einer Informationstafel und sogar einer kleinen Bank zu erreichen, auf der man sich niederlassen und das Panorama in Ruhe genießen kann.
Dieser kleine Umweg, der 500 zusätzliche Meter erfordert, verlängert die Gesamtdauer des Spaziergangs auf 1 Std. 30 Min, behält aber seine Leichtigkeit. Es ist eine wahre Freude, und danach bleibt nur noch das historische Dorf zu erkunden.
Vulcan Hotel, die Seele von Saint Bathans
So fantastisch das Baden und die Spaziergänge rund um den See auch sind, es wäre schade, Saint Bathans zu verlassen, ohne das historische Zentrum entlang der Hauptstraße zu erkunden. Ein Ort, der einst „Dunstan Creek“ hieß, aber zu Ehren des schottischen Dorfes Abbey St Bathans, aus dem einige Siedler stammten, umbenannt wurde.
Einst einer vielversprechenden Zukunft geweiht, zählt das Dorf heute nur noch eine Handvoll Einwohner, gerade einmal elf, weit entfernt von den zweitausend seiner Blütezeit.
Als die Goldadern versiegten, verließen die Bergleute von einem Tag auf den anderen den Ort und ließen Saint Bathans im Stich, wie so viele andere Siedlungen im Central Otago.
Auch wenn die meisten Backsteinhäuser verschwunden sind, haben einige wenige seit 1880 tapfer der Zeit getrotzt. Der Besucher findet hier eine Atmosphäre, die jener von Arrowtown ähnelt, über die ich bereits auf NZreisen gesprochen habe.
Von den dreizehn Pubs, die einst das Dorf belebten (sic), hat nur das Vulcan Hotel von 1882 überlebt und erfüllt seine Aufgabe bis heute. Erkennbar an seiner typischen Fassade kolonialer Bauten jener Zeit, empfängt es Touristen, die dort essen oder übernachten.
Sein Name, der an den römischen Feuergott erinnert, soll eine Anspielung auf den Gründer des Hauses sein (einen Schmied aus Tasmanien). Vor allem jedoch verweist er direkt auf das „Ballarat Hotel“, das zuvor existierte und bei einem verheerenden Brand zerstört wurde.
Im Inneren des Vulcan Hotels entdeckt man jedoch eine gemütliche Atmosphäre, weit entfernt vom Tumult vergangener Zeiten, als das Haus zugleich Spielhölle und Bordell war. Heute serviert man hier einfache, aber reichhaltige Gerichte in einem historischen Speisesaal, in dem noch das alte Klavier seinen Platz hat.
Das Vulcan Hotel ist ein idealer Ort, um etwas zu trinken, zu Mittag zu essen oder sogar zu übernachten, und auch für die Unterhaltung der Jüngeren ist gesorgt. Denn direkt gegenüber vom „Biergarten“ gibt es Schaukeln und vor allem einen alten, ramponierten Tennisplatz mit Schlägern und Spielzeug, die frei zugänglich sind.
Hotel Restaurant | The Vulcan |
Adresse | 1670 Loop Road, St Bathans |
Reservierungen | Offizielle Website |
Perfekt, um die Kinder zu beschäftigen, während die Erwachsenen ein „Rose’s Ghostly Pale Ale“, das hauseigene Craft-Bier, genießen, das nach dem Geist des Hotels benannt wurde.
Eine seltsame Geistergeschichte
Ein Hinweis für Liebhaber von Gänsehaut und Folklore: Das Vulcan Hotel ist nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch (angeblich) eines der am meisten heimgesuchten Hotels Neuseelands!
Es konkurriert um diesen wenig beneidenswerten Titel mit dem Waitomo Hotel auf der Nordinsel und zieht ebenso seine Sonntags-„Ghostbusters“ an. Ich stelle mir kaum vor, dass Sie für die Geisterjagd ausgerüstet sind, aber man weiß ja nie.
Angeblich ist es vor allem Zimmer Nr. 1, das die Gerüchte nährt: Es soll den gequälten Geist der unglücklichen Rosie beherbergen, die 1880 nach dem Besuch eines zwielichtigen Kunden erwürgt und um ihre Ersparnisse gebracht wurde.
In diesem Dorf, in dem dreizehn Pubs die durstigen Bergleute versorgten, verkaufte Rosie ihre Reize, denn das hart erarbeitete Gold wurde paradoxerweise vor allem für Alkohol und Gesellschaft ausgegeben.
Ihre gestohlenen Ersparnisse wurden nie gefunden, und manche sagen, dass ihr Geist den Ort noch immer heimsucht, auf der Suche nach ihnen. Jedenfalls gilt Zimmer Nr. 1, das man noch immer für die Nacht buchen kann, als ein Hotspot des Paranormalen.
Zu den berichteten Erscheinungen zählen ein unsichtbares Gewicht auf dem Bett, ein Schatten, der im Türrahmen vorbeihuscht, ein eisiger Luftzug aus dem Nichts und Gegenstände, die ohne Erklärung bewegt werden.
Mit einem Augenzwinkern tragen die Betreiber dazu bei, die Gerüchte am Leben zu halten. Auch wenn sie behaupten, im Alltag manchmal eine Präsenz zu spüren, verteilen sie dennoch Magnete „I survived Room One“ an ihre Gäste und verkaufen Duftkerzen mit der Aufschrift „Ghost“.
Persönlich habe ich Rosie nicht getroffen, oder vielleicht hat sie sich zu meinen Ehren nicht gezeigt.
Vielleicht war ich aber einfach nicht am richtigen Ort, denn es heißt, dass auch das ehemalige Postamt des Dorfes, das heute verlassen ist, von einer trauernden Witwe und ihren Kindern heimgesucht wird.
Gruselig? Ich bezweifle es. Amüsant? Auf jeden Fall! Das Folklore der übernatürlichen Geschichten verleiht der ohnehin schon besonderen Kulisse von Saint Bathans zusätzlichen Charme. Aber genug von Geistergeschichten, es ist Zeit, unseren Rundgang durch das Dorf zu beenden.
Erkundung des historischen Dorfes
Saint Bathans besteht im Wesentlichen aus einer sanft abfallenden Hauptstraße, gesäumt von Kiefern und einigen denkmalgeschützten Gebäuden. Nicht alle sind zur Besichtigung geöffnet, doch das Ensemble ist bemerkenswert gut erhalten, als wäre das Dorf nach dem Goldrausch erstarrt.
Ich werde Ihnen nicht alles verraten, aber hier sind einige Stationen, die Sie nicht verpassen sollten, wenn Sie etwas Zeit haben, bevor Sie Ihre Reise fortsetzen.
Abgesehen vom Vulcan Hotel kann man einen Blick auf die ehemalige, inzwischen verfallene Schule werfen, auf das Haus des Schmieds und auf die alte Polizeistation (das Constables Cottage) mit ihrem kleinen, vermutlich wenig komfortablen Gefängnis.
Wie in jedem Prospektorenort musste man sein Geld vor Dieben in Sicherheit bringen (was Rosie hätte tun sollen). Das „Gold Office“, die Bank of New South Wales, hat seit 1864 gut überstanden.
Erwarten Sie dort keinen Geldautomaten, denn sie beherbergt heute einen winzigen Laden mit lokalem Kunsthandwerk. Eine perfekte Gelegenheit, ein authentischeres Souvenir mit nach Hause zu nehmen als ein All-Blacks-T-Shirt, das in China hergestellt wurde.
Noch bewegender ist die Saint Patrick's Catholic Church, die 1892 erbaut wurde und seitdem auf einer Anhöhe über das Dorf wacht, mit einem angrenzenden Friedhof, auf dem irische katholische Bergleute ruhen.
Aus Lehmziegeln gebaut, ist die Kirche ein seltenes Zeugnis ländlicher Architektur im Central Otago des 19. Jahrhunderts, doch sie ist inzwischen für die Öffentlichkeit geschlossen.
Dagegen kann man die alte Post des Dorfes, die in ein Museum (kostenlos) umgewandelt wurde, immer noch besuchen. Erbaut im Jahr 1909, verfügt dieses hübsche Kauriholzhaus über zwei Etagen. Dort wird die Geschichte von Saint Bathans anhand von Alltagsgegenständen, Möbeln und Kleidern aus jener Zeit erzählt.
Der damalige Postbeamte lebte im Obergeschoss, was dem Ort eine besondere Atmosphäre verleiht, und man fühlt sich fast beobachtet. Ehrlich gesagt fand ich, dass der Ort eine hervorragende Kulisse für einen Horrorfilm abgeben würde!
Jedenfalls endet dieser kleine Rundgang durch das historische Dorf Saint Bathans hier nach einer guten halben Stunde. Einige Gebäude, eine Handvoll Bewohner, aber ein unglaublicher Charme.
Unsere Meinung zu Saint Bathans
Jeder behauptet, abseits der ausgetretenen Pfade reisen zu wollen, aber wenn man ein Ziel wie Saint Bathans vorschlägt, lehnen es die meisten Reisenden mit der Begründung ab, es liege zu weit abseits von Queenstown oder Wanaka.
Man muss jedoch akzeptieren, sich von den sehr (zu sehr?) touristischen Orten zu entfernen, um authentische Erlebnisse zu machen.
Und genau deshalb empfehle ich Saint Bathans uneingeschränkt, besonders nach einem Halt am Poolburn Reservoir. Die beiden abgelegenen Orte ergänzen sich perfekt für einen dichten, aber unvergesslichen Tag, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit!
Denn ein bedeckter Himmel verändert alles in Saint Bathans! Der graue Himmel trübt das Wasser des Blue Lake, die Klippen verlieren ihren Glanz, und die Wege verwandeln sich bei starkem Regen in Schlamm. Unter solchen Bedingungen sollte man besser verzichten.
Doch wenn die Sonne scheint, ist es ein magisches Erlebnis und ein zeitloser Zwischenstopp, der bestätigt, dass das Central Otago eine der faszinierendsten Regionen Neuseelands ist.
Der Ort eignet sich auch perfekt für Familien. Kinder lieben den spielerischen Aspekt, den funkelnden blauen See, das historische Dorf wie aus einem Western und vor allem die Geistergeschichten!
Meiner Meinung nach ist es ideal, die Nacht im Vulcan Hotel zu verbringen, selbst wenn man dabei Rosie im Flur begegnet, wenn man nachts zur Toilette geht. Aber Angsthasen oder Wohnmobilreisende stellen sich lieber auf dem St Bathans Domain Campsite ab.
Neun Stellplätze ohne Strom warten dort, frei zugänglich nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Schlicht, aber gut gelegen!
Letztlich ist Saint Bathans ein kleines Juwel, das viel zu lange im Schatten der großen Attraktionen der Region stand, aber langsam beginnt, von sich reden zu machen, wie der Bau neuer Häuser in den oberen Lagen des Dorfes zeigt.
Touristenbusse halten inzwischen am Vulcan Hotel, doch die Besucher bleiben oft nur eine halbe Stunde, bevor sie weiterfahren – was im Grunde genommen gar nicht so schlecht ist.
Solange die Orte respektiert werden, hat jeder etwas davon. Das Vulcan Hotel, das seit fast 150 Jahren seiner Gastfreundschaft treu bleibt, öffnet weiterhin seine Türen und lässt seine Geschichte durch diesen bescheidenen Ruhm weiterleben.
Wenn Sie also vorbeikommen, machen Sie mit! Wandern Sie, picknicken Sie, probieren Sie ein lokales Bier, übernachten Sie, wenn Sie können. Und wenn Sie einem Geist begegnen, halten Sie den Moment mit einem Foto fest – auch verschwommen, ich nehme es gern!
Wenn Sie Hilfe bei der Organisation des Besuchs von Saint Bathans benötigen, sprechen Sie am besten mit einem Berater unserer lokalen Partneragentur, insbesondere wenn Sie ein kostenloses Angebot wünschen.