Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie Sie das Beste aus Tauranga machen, einem Stopp, der in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten ist.
Zwischen Strand und Vulkan
Obwohl Tauranga die fünftgrößte Stadt Neuseelands und die wichtigste Metropole der Bay of Plenty auf der Nordinsel ist, ist sie vor allem unter Surfern bekannt, die hier internationale Wettkämpfe verfolgen.
Touristisch gesehen steht Tauranga jedoch im Schatten von Rotorua, der berühmten Geothermalstadt, die nur eine Autostunde entfernt liegt und die überwiegende Mehrheit der Besucher anzieht.
Und doch: So verdient der Ruhm von Rotorua auch sein mag, Tauranga muss sich nicht hinter seiner Nachbarin verstecken.
Die Kiwis selbst schätzen die Strände von Tauranga weit mehr als die Schlammbäder der schwefelhaltigen Thermalparks!
Tauranga ist die am schnellsten wachsende Stadt des Landes und hat inzwischen sogar Dunedin in der Einwohnerzahl überholt.
Tauranga hat sogar Phil Rudd, den Schlagzeuger der australischen Band AC/DC, angezogen!
Meist wird Tauranga mit dem Vulkan Mount Maunganui in Verbindung gebracht, der auch Namensgeber des touristischen Hauptviertels der Stadt ist.
Der Rest der Stadt ist überwiegend Wohngebiet, bietet aber dennoch einige lohnenswerte Adressen, die ich Ihnen vorstellen werde.
Der Aufstieg zum Gipfel des Vulkans gilt als wichtigste Aktivität in allen Reiseführern. Im Anschluss zeige ich Ihnen die schönsten Strände und ein historisches Viertel, in dem sich das beste Restaurant der Stadt versteckt.
Wie so oft in Neuseeland erwarten Reisende zudem abseits des Stadtzentrums wahre Naturwunder.
In der Umgebung von Tauranga gibt es vier eindrucksvolle Wasserfälle, von denen Sie vielleicht nicht alle besuchen können – einige liegen jedoch perfekt auf Ihrer Route!
Besuch des Mount Maunganui
Auf der Karte trägt der Vulkan den Namen Mount Maunganui, doch die Einheimischen nennen ihn seit jeher liebevoll „The Mount“.
Sein imposanter Lavakegel (der zum Glück längst erloschen ist) ist schon aus Dutzenden Kilometern sichtbar. Er entstand vor rund drei Millionen Jahren unter dem Meer, bevor er sich allmählich an die Oberfläche hob.
Es ist nicht der einzige Vulkan dieser Region, die Teil des pazifischen Feuerrings ist – hier finden sich auch White Island, der Tongariro und weiter südlich der Mount Taranaki bei New Plymouth.
Später verbanden Sandablagerungen den Vulkan mit dem Festland, lange bevor die ersten Maori eintrafen und ihn in ihre Legenden aufnahmen.
Der maorische Name „Mauao“ bedeutet „von der Morgendämmerung gefangen“ und erzählt die tragische Liebesgeschichte eines Vulkans und seiner benachbarten Inseln.
Mount Maunganui ist ein heiliger Ort (tapu) für die Maori. Die Stammesgemeinschaft, die den Berg verwaltet, erhielt ihn im 20. Jahrhundert von der Regierung zurück.
Wanderung zum Gipfel des Vulkans
Mount Maunganui zieht Besucher aus aller Welt an. Der Aufstieg bis auf 232 Meter Höhe ist zwar kein sportlicher Kraftakt, erfordert aber dennoch 30 bis 45 Minuten Gehzeit.
Der Weg führt an den sonnenexponierten Hängen entlang – Wasser und Sonnenschutz sind daher Pflicht.
Zum Glück handelt es sich nicht um den Aufstieg auf den Mount Cook (höchster Berg Neuseelands), und Sie benötigen keine schweren Wanderschuhe. Der Weg wird auch von vielen Joggern genutzt.
Zwei ausgeschilderte Routen führen von der Basis auf den Gipfel. Am besten steigt man über die eine auf und nimmt die andere für den Abstieg, um die unterschiedlichen Ausblicke zu genießen.
Die Schwierigkeitsgrade variieren leicht. Die meisten Besucher entscheiden sich für den Aufstieg über den Oruahine Track und den Abstieg über die 4WD Track – eine sehr gute Wahl.
Die offiziellen Zeitangaben auf den Schildern beinhalten Pausen und sehr gemütliches Tempo. Ich gebe Ihnen daher die realistischeren Werte.
Oruahine Track (rechts, vom Vulkan aus gesehen)
Der Oruahine Track ist rund 1,2 km lang und benötigt 30–45 Minuten. Der Aufstieg ist steil und beginnt mit Treppenstufen in der Sonne. Erst nach zwei Dritteln erreicht man ein Stück Busch, das Schatten spendet.
Unterwegs zweigt die Waikorire Track ab – etwas anspruchsvoller, jedoch ohne freien Blick aufs Meer.
Manche Passagen können schwindelerregend wirken, doch der Weg ist breit genug, um sicher auf der linken Seite zu bleiben – so wie man in Neuseeland links fährt, bleibt man auch beim Wandern links.
4WD Track (links, vom Vulkan aus gesehen)
Diese Route beginnt an der Pilot Bay Beach und führt über den Nordwesthang nach oben. Sie bietet großartige Ausblicke auf den Pazifik und die Insel Matakana.
Wie der Name andeutet, kann dieser Weg in Ausnahmefällen auch von Geländefahrzeugen befahren werden.
Die Strecke ist 1,8 km lang, weniger steil, aber länger als der Oruahine Track, sodass Sie hier 40–60 Minuten Gehzeit einplanen sollten.
Ideal ist es, den Abstieg über diesen Weg zu machen.
Panorama vom Gipfel des Vulkans
Der Gipfel ist größer als erwartet, und da es keinen Krater gibt, kann man sich frei bewegen und den spektakulären Rundumblick genießen. Einst befand sich hier ein befestigtes Maori-Dorf (pā), das die gesamte Region überwachte.
Zwischen den Pohutukawa-Bäumen erkennt man die Kaimāī Ranges, die Grenze zwischen Waikato und der Bay of Plenty.
Hafen und Vororte von Tauranga liegen im Vordergrund, dahinter erstreckt sich der Pazifik bis zum Horizont.
Während der Blick auf Tauranga beeindruckend ist, zieht vor allem die langgestreckte Matakana Island im Norden die Aufmerksamkeit auf sich.
Diese Insel schützt den Tauranga Harbour vor Stürmen und bietet einen spektakulären, menschenleeren Strand von 24 km Länge.
Einige Picknicktische und Schattenplätze laden zur Pause ein, während man die Paraglider beobachtet, die rund um den Vulkan in die Lüfte steigen.
Mauao Base Track
Auch wenn der Aufstieg auf den Vulkan von Tauranga für die meisten machbar ist, eignet er sich nicht unbedingt für Reisende, die einen leichten Spaziergang suchen – oder im Gegenteil eine zusätzliche Herausforderung brauchen, um ihren Abenteuerdrang zu stillen.
Ein markierter Weg führt einmal komplett um den Mount Maunganui auf Meereshöhe herum. Der Mauao Base Track ist ein wunderschöner Rundweg von immerhin 3,4 km Länge!
Der Weg ist nicht vollständig rollstuhlgerecht, da eine Treppe überwunden werden muss.
Ob man hier von „Wanderung“ sprechen kann, ist fraglich, da der flache Weg auch mit leichten Schuhen begangen werden kann. Für die Umrundung sollten Sie dennoch rund 45 Minuten einplanen.
Sie können auch abseits des Weges die Felsen erkunden oder eine kleine Bucht genießen. Zwar gibt es hier keine richtige Seehundkolonie, doch einige Seelöwen sonnen sich gelegentlich auf den Felsen – bitte halten Sie Abstand, um sie nicht zu stören.
Vorsicht vor Wellen, die bei rauer See überraschend gegen die Felsen schlagen können.
Eine Statue auf einem Vorsprung markiert den Eingang zum Tauranga Harbour und stellt Tangaroa dar, den Schutzgott der Ozeane in der maorischen Mythologie.
Sie zeigt ihn in der Haltung des „Wero“: einem traditionellen Tanz, mit dem die Absichten von Besuchern gedeutet werden – sehr passend angesichts des ständigen Ein- und Auslaufens von Segel- und Handelsschiffen im Hafen.
Marine Parade und die Strände
Der Strand von Tauranga wurde von Trip Advisor zum schönsten Strand Neuseelands gewählt. Kenner würden hier wohl widersprechen und eher die Strände des Abel-Tasman-Nationalparks oder von Golden Bay (wie Wharariki Beach) an erster Stelle sehen.
Nichtsdestotrotz sind die Strände von Tauranga außergewöhnlich – mit feinem weißen Sand an der Ostküste, der sich deutlich vom schwarzen Vulkansand der Westküste unterscheidet (man denke nur an Piha bei Auckland, das eine völlig andere Atmosphäre bietet).
Die beiden Hauptstrände liegen auf jeder Seite der Landzunge, die die Stadt mit dem Vulkan verbindet. Mit Tauranga Harbour auf der einen und dem Pazifik auf der anderen Seite gilt dieser Stadtteil, den man einfach „Mount Maunganui“ nennt, quasi als das Stadtzentrum.
Main Beach (zum Ozean hin) und Pilot Bay Beach (zum Hafen hin) liegen nur 500 m auseinander – Sie können in wenigen Minuten zwischen beiden wechseln.
Toiletten und Trinkbrunnen gibt es an beiden Stränden.
Die größte Herausforderung ist es, einen Parkplatz zu finden. Danach können Sie bequem durch die von Palmen gesäumten Straßen schlendern.
Besuch des Main Beach
Der „Hauptstrand“ von Tauranga ist selbstverständlich der schönste. Seine Holzpromenade erinnert ein wenig an australische Seebäder.
Main Beach ist nicht nur ein bekannter Surfspot (dazu gleich mehr), sondern auch ein klassischer Badestrand mit Umkleidekabinen und den üblichen Freizeitmöglichkeiten.
Anders als die wilden Surferstrände Piha oder Raglan auf dem Surf Highway, die mit ihren bedrohlichen Wellen und dramatischen Klippen einschüchtern können, präsentiert sich Tauranga als friedlicher Badeort.
Im Sommer wird Main Beach von Rettungsschwimmern überwacht – ein kleines Paradies, das besonders Urlauber aus Auckland begeistert.
Der Strand reicht vom Vulkan bis zum Mt Drury Park gegenüber von Moturiki Island. Die kleine Insel ist bei Flut über einen Dammweg mit dem Festland verbunden.
Ich empfehle Ihnen einen Abstecher auf die Moturiki Island. Ein 500 m langer, einfacher Weg durch den Wald führt Sie zu einem der besten Aussichtspunkte für Fotos vom Mauao.
Zur Geschichte: Moturiki Island wurde zunächst als Steinbruch genutzt, später in den 1960er Jahren in ein Delfinarium umgewandelt und danach in einen Freizeitpark, der nach einer Ölpest bankrottging.
Heute ist die Insel als Naturreservat geschützt, vollständig bewaldet und frei von Spuren ihrer Vergangenheit.
Besuch des Pilot Bay Beach
Über jede Straße, die vom Ozean wegführt, gelangen Sie zur Pilot Bay Beach, dem zweiten Strand von Mount Maunganui, der eine ganz andere Atmosphäre bietet.
Im ruhigen Wasser des Tauranga Harbour geht es nicht um Surfen, sondern um Kajak- und Segelsport. Familien picknicken hier gern auf den großen Wiesen vor dem Sandstrand.
Für den schnellen Besucher ist dieser Strand vielleicht weniger interessant, er bietet aber einen anderen Blick auf den Mauao – und man findet hier oft leichter einen Parkplatz.
Surfen und Schwimmen mit Delfinen
Tauranga kann eine kurze Etappe sein, um Vulkan und Strand zu bewundern. Wer jedoch länger bleibt, findet zahlreiche Aktivitäten – vor allem im Wasser.
Nahezu alle Wassersportarten sind hier möglich: natürlich einfaches Sonnenbaden mit Bademöglichkeit von Dezember bis März, aber in erster Linie Surfen (mit oder ohne Neoprenanzug), das man unbedingt ausprobieren sollte!
Surfkurs für Anfänger
Main Beach ist ein Surfstrand. Hier nicht zu surfen, ist wie in die Berge zu fahren, ohne Ski zu fahren!
Man fühlt unweigerlich eine gewisse Frustration, wenn man die Surfer entspannt und lachend mit ihren Boards am Strand entlanglaufen sieht.
Glücklicherweise gibt es in Tauranga internationale Wettkämpfe und exzellente Surfschulen, die versprechen, jeden Anfänger innerhalb weniger Stunden aufs Brett zu bringen.
Hibiscus ist eine dieser renommierten Schulen – leicht an den rot gekleideten Trainern zu erkennen.
Ein zweistündiger Intensivkurs vermittelt die Grundlagen, um Spaß in den Wellen zu haben, ohne gleich beeindrucken zu wollen.
Im Gegensatz zu manchen Schulen, die zu große Gruppen zulassen, arbeitet Hibiscus nur mit sechs bis acht Teilnehmern. Das garantiert sowohl eine angenehme Atmosphäre als auch eine effektive Betreuung, da der Trainer jeden einzelnen im Blick hat.
Nach etwa 20 Minuten Theorie am Strand geht es ins Wasser, wo Sie lernen, die für Anfänger perfekten Wellen zu reiten.
Die gesamte Ausrüstung wird gestellt. Selbst wenn Sie nicht lange auf dem Brett stehen, werden Sie eine großartige Zeit haben – genug, um zu entscheiden, ob Sie das Surfen künftig fortsetzen möchten.
Anbieter | Hibiscus |
Preis | 79 $ pro Erwachsener |
Zeiten | Täglich um 11:00 Uhr und 13:30 Uhr |
Dauer | 2 Std. |
Adresse | Mt Main Beach, Mt Maunganui, Tauranga |
Bedingungen | Ab 14 Jahren |
Buchung | Offizielle Website |
Delfinbeobachtungstouren
Delfintouren mit der Möglichkeit, mit den Tieren zu schwimmen, sind möglich, wenn Sie mindestens einen halben Tag Zeit haben – mit einem sehr frühen Start, was bedeutet, dass Sie die Nacht vor Ort verbringen sollten.
Das Unternehmen Dolphin Seafaris organisiert Ausflüge ab Tauranga, bei denen man häufig auch neuseeländische Seebären antrifft.
Die Begegnung mit Delfinen ist in 95 % der Fälle garantiert. Das Schwimmen mit ihnen ist möglich, sofern keine Jungtiere dabei sind.
Dolphin Seafaris hat eine besondere Technik entwickelt, die das Schwimmen mit Delfinen unter optimalen Bedingungen ermöglicht – sowohl für die Menschen als auch für die Meeressäuger.
Mit Taucherbrille und Schnorchel ausgerüstet, werden die Teilnehmer langsam durchs Wasser gezogen, während sie sich an einer Stange festhalten.
Diese Methode weckt die Neugier der Delfine, die das Boot begleiten. Das Erlebnis ist umso beeindruckender, da die hervorragende Sichtweite auf dem offenen Meer die Beobachtung erleichtert, während Delfinschulen von mehreren Hundert Tieren akrobatische Sprünge zeigen.
Auf diese Weise organisierte Delfinschwimmtouren beeinträchtigen die Fortpflanzung der Tiere nicht. Deshalb ist die Aktivität auch nicht in die Kritik geraten wie jene Ausflüge, die in den Bay of Islands im äußersten Norden Neuseelands inzwischen verboten sind.
Anbieter | Dolphin Seafaris |
Preis Erw. | 120 $ |
Preis Kind | 75 $ |
Mindestalter | Ab 14 Jahren |
Zeiten | Abfahrt 08:00 Uhr, Rückkehr 14:00 |
Dauer | 5–6 Std. |
Adresse | Tauranga Bridge Marina |
Buchung | Offizielle Website |
Entdeckung der Innenstadt von Tauranga
Wie so oft in Neuseeland besteht Tauranga größtenteils aus Wohnvierteln mit hoher Lebensqualität, die touristisch jedoch wenig interessant sind.
Mount Maunganui kommt noch am ehesten einem Stadtzentrum gleich – mit seinen von Palmen gesäumten Straßen und modernen Apartmentanlagen für privilegierte Bewohner direkt am Meer.
Hier finden Sie eine ordentliche Auswahl an Restaurants und Cafés sowie alle Geschäfte, die man im Urlaub brauchen könnte.
Besonders angenehm ist die Stimmung am Abend, wenn der Gourmet Night Market im Coronation Park nahe dem Hafen (direkt vor Pilot Beach) seine Pforten öffnet.
Ab 17 Uhr können Sie dort Essen und Getränke an Ständen kaufen, picknicken oder entspannt auf der Wiese liegen und Live-Musik genießen. Die Atmosphäre ist locker und freundlich, bis der Markt gegen 21 Uhr schließt.
Baden in den Mount Hot Pools
Beachten Sie, dass die „Mount Hot Pools“ am Fuß des Vulkans Mauao bis 22 Uhr geöffnet sind!
Wer Badeanzug und Handtücher dabei hat, kann sich hier in den einzigen beheizten Meerwasserbecken des Landes entspannen. Anderswo – wie in Tekapo Springs – sind es Süßwasserpools, die im Mittelpunkt stehen.
Das große Freibad ist auf 32 °C beheizt, dazu gibt es Whirlpools bei 40 °C und Sprudelbecken zur Erholung.
Entspannungsangebote wie Spa-Behandlungen und Massagen ergänzen das Angebot.
Begleitet vom Meereswind fällt es schwer, sich vorzustellen, dass dieser paradiesische Ort einst Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen war... Und doch fand hier eine bedeutende Schlacht der neuseeländischen Geschichte statt.
Anbieter | Mount Hot Pools |
Preis Senior | 12 $ |
Preis Erw. | 18 $ |
Preis <15 J. | 12 $ |
Preis <3 J. | Kostenlos |
Zeiten | Täglich 8:00–22:00 Uhr |
Adresse | 9 Adams Avenue, Mount Maunganui, Tauranga |
Website | Zur Website |
Geschichte von Tauranga
Im Maorischen bedeutet Tauranga so viel wie „ruhiger Hafen“, während der Name des Vulkans Mauao ein „gewaltiges Meer“ beschwört.
Ein Blick auf die Wellen, die Surfer begeistern, genügt, um zu verstehen, welche Risiken die Navigation in Auslegerkanus einst barg.
Der Tauranga Harbour bot Seefahrern Schutz und reiche Fischgründe, die schon im 13. Jahrhundert die Maori-Stämme ernährten.
Europäer landeten im 19. Jahrhundert, brachten neue Bräuche und Religion mit – und Konflikte waren unvermeidlich. Die Spannungen führten zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Wer sich dafür interessiert, findet eine kurze Zusammenfassung bei NZreisen.
In einem Guerillakrieg war Gate Pā am 29. April 1864 Schauplatz der blutigsten Niederlage der britischen Kolonialtruppen.
230 zahlenmäßig weit unterlegene Maori-Krieger schlugen 1700 Soldaten Ihrer Majestät in die Flucht, obwohl diese über schwere Artillerie verfügten!
Nach dem heftigsten Bombardement, das Neuseeland je erlebt hatte, hielten die Maori stand, drängten die Gegner zurück und zogen sich bei Einbruch der Nacht zurück – sie verschonten die Verwundeten, im Gegensatz zu den Briten, die solche Regeln zuvor selbst nicht eingehalten hatten.
Die Briten sollten später ihre Revanche nehmen, und die koloniale Geschichte nahm ihren Lauf, während sich die Einstellungen im Laufe der Jahrhunderte veränderten.
Tauranga erhielt erst 1963 den Status einer Stadt. Die Maori-Stämme erhielten schließlich ihre Ländereien und den Besitz des Mount Maunganui zurück.
Historisches Dorf und Restaurant
Die Geschichten der Schlachten zwischen Māori und Pākehā (so nannten die Māori die britischen Kolonisten) haben Ihnen vielleicht Lust gemacht, Taurangas Vergangenheit näher kennenzulernen? Dann sollten Sie unbedingt das „Historic Village“ besuchen, nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Folgen Sie einfach der State Highway 2 entlang der Marina und nehmen Sie die Ausfahrt direkt nach der Brücke. Unterwegs passieren Sie „Hairy Maclary and Friends“, entzückende Hundeskulpturen vor der Touristeninformation, die von einem Brunnen und einer Eisenbahnlinie durchschnitten wird!
Dieses Viertel rund um den „Strand“ ist besonders geschäftig und gilt für viele als das eigentliche Zentrum von Tauranga.
Etwa zehn Fahrminuten entfernt versetzt Sie das Historic Village zurück in die Kolonialzeit – mit einigen Originalbauten und historischen Nachbildungen.
Heute beherbergen die Häuser kleine Werkstätten, eine Kapelle sowie das Faulkner House mit einem Museum zur Stadtgeschichte.
Eine authentischere Rekonstruktion finden Sie im Founders Heritage Park in Nelson.
Auch wenn die Anlage nicht mit Russell (Bay of Islands) und schon gar nicht mit Arrowtown (ehemaliges Goldgräberdorf) oder dem französischen Dorf Akaroa mithalten kann, ist der Besuch angenehm. Dazu gibt es im Whipped Baker Café Eiscreme, Sandwiches und Kuchen – inklusive Donuts, in die man Karamell spritzen kann.
Aktivität | The Historic Village |
Preis Senior | Kostenlos |
Öffnungszeiten | Täglich 8:00–22:00 Uhr |
Adresse | 17th Avenue West, Tauranga |
Offizielle Website | Besuchen |
Clarence Bistro und Hotel
Ehrlich gesagt ist der Besuch des Historic Village vor allem ein Vorwand, um Sie zum besten Restaurant in Tauranga zu führen!
In Neuseeland richten sich Hotelbars meist an Backpacker mit kleinem Budget, die sich vom Kneipenlärm nicht stören lassen.
Der Clarence – wie schon das Martinborough Hotel – ist die große Ausnahme: Hier gibt es ein Bistro mit Spitzenküche und luxuriöse Suiten.
Das Gebäude war ursprünglich das Postamt von Tauranga, 1905 im viktorianisch-edwardianischen Stil aus roten und weißen Ziegeln errichtet und mit einem Uhrturm versehen. Als der Postbetrieb zurückging, wurde das historische Gebäude umfassend restauriert und in ein Hotel-Restaurant umgewandelt.
Das Clarence kombiniert modernes Design mit warmem Ambiente. Das Logo mit einer Biene erinnert an die französische Dachziegelmanufaktur aus Marseille, die um 1900 das Baumaterial lieferte.
Das Restaurant serviert zeitgenössische Küche mit italienischen Einflüssen. Besonders empfehlenswert ist der Wagyu-Beef-Burger – vielleicht der beste Burger Neuseelands.
Die Cocktailkarte ist kreativ und der „French Vacation“ (Cognac, Calvados, Limette, Orgeat und Ananas) ist ein echtes Highlight.
Wer nach dem Dinner nicht mehr fahren möchte, kann in den elegant eingerichteten Suiten des Hotels übernachten.
Restaurant | Clarence Bistro |
Öffnungszeiten | Montag–Samstag |
Mittagessen | 12:00–14:30 |
Abendessen | 17:30–22:00 |
Adresse | 51 Willow Street, Tauranga |
Reservierung | Offizielle Website |
Spektakuläre Wasserfälle in der Region
Tauranga ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Bay of Plenty zu erkunden – der Name ist Programm, denn in einem Umkreis von 20 Kilometern gibt es viele Naturschönheiten.
Die Wälder der Region sind berühmt für ihre Wasserfälle. Vier von ihnen sind besonders sehenswert – ich stelle sie Ihnen in aller Kürze vor.
Wairere Falls
Die Wairere Falls sind mit 153 Metern die höchsten Wasserfälle der Nordinsel und bereits vom Parkplatz aus sichtbar.
Der Wanderweg bergauf beansprucht die Wadenmuskeln. Wer möchte, kann den Gipfel erreichen, wo der Fluss über die Klippen stürzt. Die meisten Wanderer begnügen sich jedoch mit der Aussichtsplattform nach rund 30 Minuten Aufstieg.
Ambitionierte Wanderer nehmen die Holztreppen im Wald in Angriff und schaffen die gesamte Strecke in etwa 1,5 Stunden (3 Stunden hin und zurück für 8 km). Der Weg ist gut markiert und die Aussicht über die Bay of Plenty spektakulär.
Das Hobbiton Movie Set liegt nur eine halbe Autostunde entfernt – perfekt für eine Kombi-Tour mit den Wairere Falls.
Wasserfall | Wairere Falls |
Preis | Kostenlos |
Dauer (Hin+Rück) | 1,5 Std. |
Distanz | 8 km |
Adresse | Parkplatz |
McLaren Falls Park
Eine halbe Stunde Fahrt trennt Tauranga vom McLaren Falls Park, der – wie der Name schon sagt – für seine fotogenen Wasserfälle bekannt ist, aber auch zahlreiche Freizeitaktivitäten für Familien bietet.
Hier kann man wandern, angeln, Kajak fahren oder schwimmen und zwischendurch auf der Wiese picknicken.
Ein Wanderweg namens „Waterfall Track“ führt zu den Wasserfällen, wo man sogar baden kann, sofern man nicht zu kälteempfindlich ist und vorsichtig über die rutschigen Steine geht.
Wasserfall | McLaren Falls |
Preis | Kostenlos |
Dauer (Hin+Rück) | 40 Min. |
Distanz | 1 km |
Adresse | Parkplatz |
Das Highlight ist eine Kajaktour bei Einbruch der Dämmerung, organisiert von Waimarino Kayak Tour.
In kleinen Gruppen gleiten die Teilnehmer über den Lake McLaren, vorbei an schwarzen Schwänen, und paddeln in eine enge Schlucht hinein, deren feuchte Wände von tausenden Glühwürmchen erleuchtet werden.
Das magische Schauspiel übertrifft sogar die berühmten Glühwürmchen-Höhlen von Waitomo oder die Te Anau Glowworm Caves im Fiordland.
Die 3,5-stündige Tour beginnt mit einem Aperitif. Ausrüstung und Kajakeinweisung für Anfänger sind im Preis enthalten.
Anbieter | Waimarino Kayak Tour |
Preis | 135 $ |
Dauer | 3 Std. 30 Min. |
Bedingungen | Ab 8 Jahren |
Adresse | 36 Taniwha Place, Bethlehem, Tauranga |
Reservierung | Offizielle Website |
Kaiate Falls (Te Rerekawau Falls)
Ebenfalls nur 20 Kilometer von Tauranga entfernt liegen die Kaiate Falls, die über einen kurzen Rundweg von knapp einem Kilometer erreichbar sind.
Der unbefestigte Weg wird bei Regen allerdings schnell matschig und rutschig. Bei trockenem Wetter ist er jedoch problemlos begehbar, wenn man feste Wanderschuhe trägt.
Die Kaiate Falls – auch „Te Rerekawau Falls“ genannt – bestehen aus neun kleinen Wasserfällen, die in natürliche Becken fließen. Mutige wagen ein Bad im Sommer, sollten jedoch bedenken, dass verschmutztes Wasser nach Regen ein Gesundheitsrisiko darstellen kann.
Ein alternativer Pfad führt vom Parkplatz zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf Tauranga und den Vulkan Mauao, allerdings ohne Sicht auf die Wasserfälle selbst.
Wasserfall | Kaiate Falls |
Preis | Kostenlos |
Dauer (Hin+Rück) | 40 Min. |
Distanz | 2 km |
Adresse | Parkplatz |
Ōmanawa Falls
Etwa 30 Kilometer von Tauranga entfernt stürzt das Wasser der Ōmanawa Falls aus 35 Metern Höhe in ein kreisrundes Felsbecken (Tomo).
Nach über zehn Jahren Sperrung ist der schönste Wasserfall der Bay of Plenty nun wieder zugänglich.
Entlang des neuen Weges informieren Tafeln über Flora und Fauna, ergänzt durch Māori-Symbole und Tikis.
So wurde aus einem einfachen Waldspaziergang eine lehrreiche Exkursion. Eine gute Nachricht, denn viele Besucher hatten früher die Absperrungen ignoriert und sich in Gefahr gebracht.
Drei offizielle Aussichtspunkte sind inzwischen erreichbar. Der erste, „Te Tae Ōmanawa“, ist leicht zugänglich und eignet sich für eilige Wanderer.
Alte Stahlseile stören etwas das Fotomotiv, aber der Blick ist trotzdem lohnenswert.
Hinter dem Wasserfall liegt eine Höhle – die Szenerie wirkt wie aus einem Fantasyfilm.
Ein weiterer Anstieg führt über Holztreppen zum „Wairere Tapu Lookout“. Von hier aus reicht die Sicht weiter, auch wenn man sich dem Wasserfall nicht direkt nähern kann.
Früher mussten Besucher improvisierte Holzleitern und gefährliche Hänge überwinden. Heute sind Wege, Treppen und Geländer gebaut.
Ein Schild weist darauf hin, dass es 662 Stufen hinunter ins Tal wären. Ein Defibrillator und eine Bank unterstreichen, dass der Aufstieg zurück anstrengend ist.
Der Zugang zum Becken bleibt jedoch verboten, da der Ort als heilig (tapu) gilt. Am Ende des Weges erreicht man lediglich eine Plattform mit Blick auf den Fluss oberhalb – nicht auf den Wasserfall selbst.
Der anschließende Abschnitt nach dem „Te Harikoa Lookout“ ist endgültig gesperrt. Der Umweg wirkt fast wie ein schlechter Scherz.
Die vielen Treppen wieder hinaufzusteigen ist mühsam. Zwar ist der Ausflug nicht völlig enttäuschend, doch hätten die Hinweisschilder deutlicher auf diese Einschränkung hinweisen können.
Immerhin bleibt der Blick ins Becken lohnenswert – auch wenn man eigentlich den Wasserfall selbst erwartet hätte.
Ergänzend zu den Ōmanawa Falls lohnt sich ein Besuch der Huka Falls weiter südlich in der Nähe des riesigen Taupō-Sees.
Unser Fazit zu Tauranga
Mit der Karangahake Gorge und den Owharoa Falls gleich auf der Strecke ist Tauranga der ideale Zwischenstopp zwischen der Coromandel-Halbinsel und den geothermischen Parks von Rotorua. Damit hat die Stadt einen festen Platz in den Reiserouten von NZreisen – sei es mit dem Mietwagen oder im Campervan.
Der eilige Reisende kann sich auf Mount Maunganui beschränken, mit seinen Traumstränden und dem Vulkan, dessen kurzer Aufstieg einen der schönsten Panoramablicke der Nordinsel Neuseelands bietet.
Um den Großteil der in diesem Reiseführer vorgestellten Besichtigungen zu erleben, sollte man mindestens zwei bis drei volle Tage in der Region einplanen.
Mit etwas Organisation kann man am Vormittag eine Wanderung zu einem Wasserfall unternehmen, am Nachmittag Stadt und Vulkan besichtigen und sich am Abend ein köstliches Dinner im Clarence gönnen, bevor man die Nacht vor Ort verbringt.
Ich empfehle oft Unterkünfte außerhalb der Stadtzentren, da der Verkehr in Neuseeland so gering ist, dass ein paar Kilometer mehr keine große Rolle spielen, um deutlich günstiger zu übernachten.
In einem Badeort wie Tauranga sollte man sich jedoch möglichst nahe am Strand einquartieren, um die sommerliche Abendstimmung am Pazifik in vollen Zügen zu genießen. Zwar ist es manchmal schwierig, einen Parkplatz zu finden, doch danach lässt sich alles bequem zu Fuß erkunden, während man die Brise unter den Palmen spürt.
Mount Maunganui Beachside Holiday Park am Fuß des Vulkans ist einer der besten Campingplätze des Landes – allerdings lange im Voraus zu reservieren!
Wie so oft bei Etappen am Meer hängt vieles vom Wetter ab. Wenn auch die Natur durch Regenfälle nur noch wilder und schöner wirkt, verlieren die Strände bei schlechtem Wetter schnell an Reiz.
Die Tauranga Art Gallery eignet sich gut, um eine Stunde zu überbrücken, bis ein Schauer vorbeizieht. Doch wenn der Regen unaufhörlich fällt, sollte man nicht zögern, die Fahrt fortzusetzen, um die Sonne anderswo zu suchen – etwa in Hamilton mit seinen Gärten.
Ein Quäntchen Glück gehört bei Reisen in Neuseeland immer dazu, doch Tauranga ist das Risiko allemal wert.
Vor seiner Entwicklung zum Surfer-Mekka war Tauranga vor allem ein Ort der Erholung, ein Platz zum Baden und Kräfte sammeln nach langen Fahrten.
Mit genau der richtigen Mischung aus Restaurants und Aktivitäten, die unvergessliche Erinnerungen schaffen, ist Tauranga ein absolutes Muss in Neuseeland.