Reiseführer
Dieser umfassende Reiseführer erklärt Ihnen, wie Sie Waikawau besuchen, eine Etappe, die in unseren anpassbaren NZreisen-Routen enthalten ist.
Auf der Suche nach dem Strand
Waikawau Tunnel Beach ist eine Kuriosität der Nordinsel Neuseelands. Ein Ort abseits der bekannten Wege, hauptsächlich den Einheimischen bekannt und in den meisten Reiseführern nicht erwähnt.
Vielleicht sind Sie über NZreisen gestolpert, nachdem Sie ein Foto dieses Strandes gesehen haben, den niemand auf der Karte zu finden scheint. Schließlich ist das Land nicht gerade arm an paradiesischen Stränden!
Man denkt an Cathedral Cove mit seinem in den Fels gemeißelten Bogen oder an den nicht minder berühmten Tunnel Beach bei Dunedin auf der Südinsel, doch das sind wesentlich leichter zugängliche und sehr (vielleicht zu) beliebte Naturwunder.
Waikawau Tunnel Beach liegt an der Westküste der Insel unter der legendären Surf Highway, irgendwo zwischen Raglan und New Plymouth. Eine abgelegene Gegend von Waikato, von Touristen ignoriert, die andere Routen in Richtung Lake Taupō oder zur Ostküste einschlagen.
Ohne ein Niemandsland zu sein, ist Waikawau vor allem eine landwirtschaftlich geprägte Region. Besucher der Waitomo Caves können ähnliche Landschaften erwarten mit Straßen, die sich durch die Hügel schlängeln. Wie auch immer, das Foto dieses geheimnisvollen Strandes wirkt wie ein Sirenengesang.
Sie können das lokale Büro bitten, diesen Halt in eine maßgeschneiderte Route einzubauen, aber dazu später mehr, denn es ist nicht immer einfach zu organisieren!
Hat man die Entscheidung erst getroffen, darf man sich nicht vom GPS in die Irre führen lassen! Waikawau bedeutet „Wasser des Kormorans“, und die meisten Dienste verweisen standardmäßig auf einen anderen gleichnamigen Strand auf der Coromandel-Halbinsel (übrigens sehr hübsch).
Wenn der Routenplan steht, muss man noch wissen, wie die Anreise und der Besuch ablaufen. Die folgenden Abschnitte verraten alle Details. Ob Sie sich überraschen lassen oder alles im Voraus wissen möchten, liegt ganz bei Ihnen!
Die Fahrt nach Waikawau
Egal ob man aus dem Norden oder Süden kommt, man fährt schließlich auf die Manganui Rd, die sich in die Hügel windet. Die Straße ist schön, gesäumt von Farnen und Palmen, die wild durcheinander wachsen, doch das Meer ist noch nicht zu sehen.
Bei schönem Wetter ist dieser Streckenabschnitt typisch für das zauberhafte Waikato, wie es in Reiseführern gepriesen wird. Doch Regen, vor allem wenn die Scheibenwischer Mühe haben, ihn zu bewältigen, sorgt für Zweifel, weil der Fahrer nur noch die Scheinwerfer der wenigen Fahrzeuge erkennt, die sich hierher verirren.
Zum Glück ziehen die Schauer in dieser Gegend nahe am Meer meist ebenso schnell wieder ab, wie sie gekommen sind. Ein typisches Merkmal der neuseeländischen Wetterlage.
Schließlich biegt man auf die Mangatoa Rd ab, die zwar keine Schotterpiste ist, aber dennoch Schlaglöcher und Bodenwellen bereithält.
Das GPS zeigt nur noch fünf Kilometer an! Das Ziel ist nah, aber nun folgt der heikelste Teil der Strecke.
Geschwindigkeit reduzieren und Tempolimits einhalten ist Pflicht, denn die Kurven sind unübersichtlich. Besonders die letzte Biegung, die nur ein Fahrzeug passieren lässt, muss im Schritttempo genommen werden!
Einige Hupzeichen als Warnung genügen im Auto, um einen entgegenkommenden Fahrer nicht zu überraschen. Mit dem Wohnmobil hingegen empfiehlt es sich, jemanden voranzuschicken, um die Passage zu überwachen.
Fasziniert entdeckt man seltsame Felsen, in die Wörter eingraviert sind. Weiter flussabwärts bildet der Waikawau River ein Becken, bevor er ins Meer mündet, das sich noch immer hinter den Klippen versteckt.
Kormorane suchen im Schlamm, doch der Blick richtet sich auf das letzte Schild, das das Ende der Straße ankündigt. Geschafft! Die Fahrt endet am kleinen Parkplatz vor einem Tunnel, der sich ins Herz der Vegetation gräbt.
Regeln, die man beachten muss
Bevor man zum Strand eilt, gilt es einige wichtige Punkte zu beachten! Auch wenn es verlassen wirkt, sollte man so parken, dass keine Durchfahrt blockiert wird, da weitere Fahrzeuge ankommen oder das Nachbargrundstück verlassen könnten.
Reisende im Campervan werden enttäuscht sein zu erfahren, dass der alte Campingplatz des Department of Conservation 2015 geschlossen wurde. Die wenigen Wohnwagen in der Ferne gehören Einheimischen, und Übernachten ist nicht mehr erlaubt.
Weil die Anwohner Mitleid mit den Reisenden hatten (oder eher, weil sie nicht jedem vertrauten), wurden Trockentoiletten auf dem Parkplatz eingerichtet.
Vor dem Aufbruch sollte man das rote Schild beachten, das einen rāhui ankündigt! Dieses maorische Wort bezeichnet zeitweilige Maßnahmen, die es der Natur erlauben, sich zu regenerieren.
Es ist also verboten, Schalentiere zu sammeln, einschließlich pāuas (sehr begehrte Muscheln als Souvenir). Damit ist alles gesagt, und nun geht es los!
Der Durchgang durch den Tunnel
Der Durchgang vor uns wäre für ein Auto zu eng, ist aber nicht allzu schmal. Anders als viele Tunnel in Neuseeland wurde er nicht mit Dynamit gesprengt, sondern Anfang des 20. Jahrhunderts mit Spitzhacken über rund 100 Meter gegraben.
Drei Farmer vollbrachten 1911 diese Leistung, um den Viehtrieb zu verkürzen. Heute sind die Kühe längst durch Touristen ersetzt, die in der Dunkelheit nicht schneller vorankommen und auf das diffuse Licht in der Ferne starren.
Ein etwas einschüchterndes Erlebnis, denn das Donnern des Meeres hallt wie in einer Höhle und lässt eine plötzliche Welle befürchten, die alles hinwegspülen könnte. An Sturmtagen ist das tatsächlich möglich!
Der feuchte Boden wird nach Regen schlammig, und leichte Stoffschuhe sind fehl am Platz, um Schäden zu vermeiden.
Doch der Ausgang ist in Sicht, und man tritt vom Schatten ins Licht. Staunend eröffnet sich eine weite Landschaft mit Klippen, die über die Tasmansee hinausragen. Die Zweige eines Pohutukawa wiegen sich im Wind und markieren den Zugang zum Strand.
Es ist wie ein Kindheitstraum: ein wilder, völlig menschenleerer Ort. Die Füße sinken tief in den schwarzen Vulkansand ein, als würde man auf der Mondoberfläche laufen.
Die Winde treiben die vulkanischen Partikel in eine Richtung und die Sedimente in die andere. Deshalb ist dieser Strand im Westen schwarz, während die Strände im Osten weiß sind.
Nach einigen Momenten voller Melancholie, Einsamkeit und Aufregung fühlt man sich wie Robinson, der seine Insel entdeckt. Zeit, den Strand zu erkunden… wenn es überhaupt möglich ist!
Erkundung des einsamen Strandes
Bei Flut bleibt nur ein schmaler Streifen Sand, auf dem man vorsichtig weitergeht und die Richtung der Wellen abschätzt. Daher ist es entscheidend, den Besuch anhand des Gezeitenkalenders zu planen.
Bei Ebbe hingegen erscheinen die Felsen, die im Laufe der Jahrhunderte herabgestürzt sind. Man sollte sich möglichst von den Klippen fernhalten, denn auch wenn es nicht so gefährlich ist wie am Cape Kidnappers, ist der Kalkstein stark von Erosion gezeichnet.
Ein Umstand, der Bildhauern seit jeher das Arbeiten erleichtert. Manche Hobbykünstler haben Gesichter in den gelben Stein gemeißelt, die im Nebel fast unheimlich wirken.
Weniger kreativ sind die Graffiti unbekannter Hände aus den vergangenen Jahrhunderten, die vielleicht einen gewissen Charme haben, aber Fragen aufwerfen, ob man wirklich um die halbe Welt reisen muss, um seine Spuren zu hinterlassen.
Weiter vorne laden einige Meeresgrotten zum Erkunden ein. Unterwegs brennt die Sonne und weckt bald den Wunsch, ins Wasser zu gehen.
Die raue See mit ihren mächtigen Wellen schreckt die Mutigsten ab. Doch wenn der Wind nachlässt, geht man vorsichtig ins Wasser (es ist niemand weit und breit zu sehen) und erfrischt sich, wobei man darauf achtet, festen Boden unter den Füßen zu behalten.
Das Erlebnis wirkt surreal und fast beunruhigend. Bald zieht man sich zu den Felsen zurück, um zu picknicken, und fühlt sich wie Tom Hanks im Film „Cast Away – Verschollen“.
Sollte man Waikawau Tunnel Beach besuchen?
Man könnte die Rückfahrt antreten, denn außer einem langen Spaziergang am Strand unter Beobachtung der Gezeiten hat Waikawau Tunnel Beach bereits seinen Eindruck hinterlassen. Doch die Frage bleibt, für wen sich dieser außergewöhnliche Abstecher eignet.
Unterkünfte in der Region sind rar, Wildcampen ist verboten. Der Reisende muss zwei Stunden Fahrt von Raglan, Hamilton oder New Plymouth in Kauf nehmen, ganz zu schweigen von Taupō, das über 200 km entfernt liegt! Kein Wunder, dass die meisten Besucher verzichten.
Es gibt jedoch ein interessantes Szenario für Reisende, die hoffen, die Waitomo Caves mit Taranaki entlang der Küste zu verbinden. Waikawau liegt genau auf dem Weg und eignet sich perfekt als traumhafte Pause.
Wenn Ihnen die Planung zu kompliziert erscheint, insbesondere wegen der Gezeiten, wenden Sie sich an das lokale Büro, das Erfahrung mit allen Parametern hat und Ihnen helfen kann.
Letztlich ist Waikawau Tunnel Beach, so kurz der Besuch auch ist, ein ausgezeichneter Halt, den man mit der Forgotten World Highway verlängern kann – eine ebenso unbekannte Strecke voller Überraschungen, aber das ist eine andere Geschichte!