Detaillierter Guide
Dieser Reiseführer beleuchtet die LGBTQ+-Gemeinschaft in Neuseeland, einem Land, das oft als besonders tolerant gegenüber Minderheiten genannt wird.
Ein bisschen Geschichte zum Einstieg.
Ich habe lange überlegt, welchen Titel ich diesem Artikel geben sollte! Es wäre vermessen gewesen, ihn « Schwule in Neuseeland » zu nennen, der Begriff LGBT ist heutzutage sicherlich passender.
Ich möchte daher zunächst ein wenig Geschichte erzählen, da die Anerkennung der Rechte für LGBT nicht ohne jahrzehntelange Kämpfe erreicht wurde. Es ist auch eine Möglichkeit, jenen zu gedenken, die an vorderster Front standen und Schläge einstecken mussten.
Dennoch haben die Neuseeländer den Ruf, besonders tolerant zu sein!
Ein Beweis dafür ist, dass sie Frauen das Wahlrecht fünfzig Jahre vor Frankreich zugestanden und sie bereits 1919 ins Parlament einziehen ließen!
An sich war es vor der Ankunft der Briten und Missionare bei den Maoris eher akzeptiert, schwul zu sein. Dieser Artikel hat nicht den Anspruch, alle Gräueltaten aufzulisten, die Schwule in Neuseeland erlitten, auch wenn es erschütternde Fälle gab, in denen sogar Täter freigesprochen wurden, die einen Homosexuellen zu Tode geprügelt hatten.
Die Entkriminalisierung der Homosexualität wurde erst 1983 beschlossen!
Man kann also nicht sagen, dass die Kiwis in allen Bereichen progressiv waren! Die gleichgeschlechtliche Ehe, die 2013 erlaubt wurde, war seit der Entkriminalisierung der Homosexualität 1983 erhofft worden!
Ein erster Schritt war die Einführung der Gay Pride 1970 und die Gründung der Gay Liberation Front in Auckland und der Dorian Society.
Die Kampagne für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe gewann mit der Hero Parade 2001 an Fahrt, wurde aber ab 2011 mit dem Slogan « Legalize Love » sehr medienwirksam und brachte die Debatte endgültig ins Rollen.
Die Kampagne für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe führte 2013 zum Erfolg.
Die Präsenz schwuler Abgeordneter im Parlament war bereits ein greifbarer Beweis für den Wandel der Sitten. Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde schließlich am 17. April 2013 mit 77 Ja-Stimmen und 44 Nein-Stimmen legalisiert. Bemerkenswert ist, dass selbst in den Reihen der Konservativen 27 Abgeordnete dafür stimmten und 32 dagegen.
Die Verabschiedung des Gesetzes wurde von einer bewegenden Feier begleitet, bei der Abgeordnete aufstanden und das berühmte « Pokarekare Ana » sangen, ein Liebeslied, das von einem Maori-Soldaten in den Schützengräben von Verdun komponiert wurde.
Neuseeland ist das erste Land Ozeaniens, das die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt hat.
Neuseeland wurde damit das erste Land, das die Ehe für Schwule und Lesben anerkannte. Ein Sieg, der ansteckend war, denn Australien folgte 2017. Heute werden jährlich etwa 450 gleichgeschlechtliche Ehen unter Kiwis geschlossen.
Die Schwulenviertel in Neuseeland.
Die LGBT-Community Neuseelands gilt als sehr einladend, was in einem Land, das auf Platz zwei der weltweit gastfreundlichsten Länder liegt, kaum verwundert!
Die Gegenden, die man als « gay friendly » bezeichnen könnte, sind jedoch nicht sehr zahlreich, was jedoch keineswegs eine Ablehnung der Community widerspiegelt! Neuseeland ist dünn besiedelt, mit 5,3 Millionen Einwohnern auf einer Fläche, die der Japans entspricht!
Man darf auch nicht vergessen, dass ein erheblicher Teil der Jugend jedes Jahr auswandert, um höhere Gehälter zu verdienen.
Das heißt, man konnte kaum eine so aktive Community erwarten wie in Europa oder den USA.
Auckland hat die Karangahape Road (K-Road) im Stadtteil Newton, wo sich das berühmte Caluzzi Cabaret Restaurant in der Nummer 461 und die Eagle Bar in der Nummer 259 befinden. In der Umgebung von Ponsonby (das Bohème- und Trendviertel von Auckland) ist besonders die SPQR Bar in der Ponsonby Road 150 zu erwähnen.
Es gibt in Neuseeland keine eigentlichen Schwulenviertel, sondern eher Bars und Straßen, die beliebter sind als andere.
In Wellington ist es vor allem die Cuba Street, die man entlangschlendern sollte, auch wenn man nicht wirklich von einem « Schwulenviertel » sprechen kann.
Besonders zu empfehlen sind die Ivy Bar | Cabaret in der Nummer 49 und die S|M's Cocktail Bar in der Nummer 176.
Christchurch erwähne ich nicht, da das Erdbeben von 2011 das Stadtzentrum verwüstet hat und die meisten Schwulenbars geschlossen wurden (die Cruz existiert noch in der Victoria St 77).
Auckland Pride | Wellington Pride Festivals.
Wenn Sie Lust haben, an der Gay Pride in Neuseeland teilzunehmen, müssen Sie Ihren Aufenthalt auf den Auckland Pride Festival abstimmen.
Diese Veranstaltung, die 2013 ins Leben gerufen wurde, findet jedes Jahr im Februar mitten im Sommer statt. Sie ersetzt die « Hero Parade », die an mangelnder Finanzierung litt.
Das Festival, das zwei Wochen dauert, bietet zahlreiche kulturelle Veranstaltungen sowie Galas und Partys.
Das Auckland Pride Festival umfasst die Gay-Pride-Parade, aber vor allem zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Konzerte.
Das Auckland Pride Festival beschränkt sich also nicht auf die traditionelle Parade, die das Festival um den 17. Februar herum beendet und auf der Ponsonby Road beginnt und im Stadtzentrum endet.
Ein weiteres Highlight ist das berühmte « Big Gay Out » im Coyle Park, das in familiärer Atmosphäre mit Konzerten und Ständen den ganzen Nachmittag über stattfindet.
Noch politischer ist die « Proud Party » im Victoria Park, die DAS große Abschlussfest ist, das man nicht verpassen darf.
Hier feiert man die Fortschritte der LGBT-Rechte weltweit und sensibilisiert die Öffentlichkeit für Rückschritte, insbesondere im Zusammenhang mit der Politik von Donald Trump in den USA.
Um alle Termine des Auckland Pride Festival zu erfahren, besuchen Sie bitte die offizielle Website. Dort können Sie sich auch für einen Newsletter anmelden, um über das Programm informiert zu bleiben.
Nach Auckland übernimmt die neuseeländische Hauptstadt mit dem « Wellington Pride Festival », das bereits sein dreißigstes Jubiläum gefeiert hat!
Organisiert vom 24. Februar bis 10. März, umfasst es kulturelle Veranstaltungen und Partys mit Sängern, Tänzern und Drag Queens | Kings.
Der Höhepunkt des Festivals ist die Veranstaltung « Out in the Park » am 24. Februar im Waitangi Park. Eine Messe mit über 70 Ständen und einer anschließenden Party mit DJs bis tief in die Nacht.
Gibt es Homophobie in Neuseeland?
Es bleibt noch das traurige Thema der Homophobie, die nicht am Tag der Verabschiedung des Gesetzes zur gleichgeschlechtlichen Ehe verschwunden ist.
Es wäre zu einfach zu behaupten, Homophobie fände man vor allem auf dem Land bei einigen Rednecks, auch wenn man zugeben muss, dass die abgelegenen Gegenden der Südinsel sozusagen « konservativer » sind als andere.
Alltägliche Homophobie hat in den letzten zwanzig Jahren erheblich abgenommen.
Wie überall gibt es alte kulturelle Reflexe, kleine Bemerkungen, die verletzen, ohne dass derjenige, der sie äußert, unbedingt homophob ist. Und es ist durchaus möglich, dass man Ihnen zum Beispiel keinen Partnertarif anbietet, wenn Sie Fahrräder mieten.
Im Gegenteil, es gibt auch diese peinlichen Sympathiebekundungen und selbsternannten Toleranzdiplome à la « Ich spiele Tennis mit einem Schwulen und er ist supernett! », die nerven können, auch wenn sie nicht böse gemeint sind.
Sie haben sehr geringe Chancen, während Ihres Urlaubs in Neuseeland belästigt zu werden.
Das sind kleine Erinnerungen daran, aber das Risiko, während eines Aufenthalts in Neuseeland verbal oder gar körperlich angegriffen zu werden, ist wirklich sehr gering! Zumal das Gesetz jede Form von Diskriminierung oder Stigmatisierung streng verbietet in einem Land, das in Bezug auf Delikte eine Nulltoleranzpolitik verfolgt.
Es muss betont werden, dass die Reform zur gleichgeschlechtlichen Ehe nicht aufgezwungen, sondern von einer sehr klaren Mehrheit der Abgeordneten beschlossen wurde.
Die konservative Rechte führte zwar eine aggressive Oppositionskampagne, aber diese spiegelte sich am Ende nicht in den Urnen wider.
Vergessen Sie nicht, Ihre Erfahrungen nach Ihrer Rückkehr zu teilen.
Die Kiwis sind tolerant, weltoffen und vor allem sehr respektvoll gegenüber der Privatsphäre jedes Einzelnen. Natürlich kann man auch in Neuseeland Idioten begegnen, aber sie sind nur eine winzige Minderheit. Also wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Neuseeland und hoffe, dass Sie uns nach Ihrer Rückkehr von Ihren Erfahrungen berichten!