Detaillierter Guide
Dieser Reiseführer stellt Ihnen die Vor- und Nachteile vor, Neuseeland mit dem Bus zu bereisen.
Wir haben das Reisen mit dem Bus in Neuseeland getestet.
Sie möchten Neuseeland bereisen, haben aber keinen Führerschein oder keine Lust, selbst tausende Kilometer am Steuer zu sitzen. Da Sie dennoch ein Verkehrsmittel brauchen, denken Sie über eine Reise mit dem Bus nach.
Ich spreche hier nicht von Rundreisen im Reisebus mit privatem Guide, der Sie von Hotel zu Restaurant und zu den Aktivitäten fährt. Auch die Touren von Stray Bus, die zwar interessant, aber meiner Meinung nach zu teuer sind, lasse ich außen vor.
Ich habe nichts gegen diese Art organisierter Reisen! Sie eignen sich sehr gut für bestimmte Reisende, entsprechen aber nicht der Philosophie von NZreisen, die darin besteht, Ihnen zu helfen, Neuseeland möglichst individuell und abseits der ausgetretenen Pfade zu entdecken.
Man reist vor allem dann mit dem Bus, wenn man mehrere Monate im Land verbringt.
Und wenn man den Bus in Betracht zieht, dann meist in der Hoffnung, Geld zu sparen. Deshalb stelle ich Ihnen hier die interessanteste Gesellschaft vor, die fast das gesamte Land abdeckt und die meisten Städte anfährt.
Auf dem Papier wirbt die Busgesellschaft InterCity mit Freiheit zu niedrigen Preisen – Sie müssen nur die vorbeiziehende Landschaft genießen, bis Sie Ihr Ziel erreichen. Doch hält dieses Versprechen wirklich?
Wie Sie gleich sehen werden, habe ich dazu eine klare Meinung, die ich offen mit Ihnen teilen möchte.
Ich werde nicht nur über InterCity sprechen, sondern auch auf den Komfort an Bord und die Preisgestaltung eingehen.
Dann sehen Sie selbst, ob dieses Verkehrsmittel wirklich so günstig ist, wie es behauptet wird, und ob es mit den üblichen Reisen im Auto oder Campervan mithalten kann!
Die Busgesellschaft InterCity.
Ich habe nur die wichtigste Gesellschaft ausgewählt: InterCity, deren Netz fast ganz Neuseeland abdeckt und die vor allem junge Backpacker mit Working-Holiday-Visum anspricht.
Sie dürfen Gepäck mitnehmen, allerdings in begrenzter Anzahl. In der Regel sind es nicht Sie selbst, die das Gepäck im Bus verstauen oder herausnehmen.
Mein Ziel ist nicht, InterCity besonders zu empfehlen, sondern Ihnen eine Vorstellung der Preise zu geben, insbesondere wenn Sie eine Kundenkarte (Buspass) nutzen möchten, um zu sparen – vorausgesetzt, Sie fahren mehrmals.
Um Kunden zu gewinnen, bietet InterCity Tickets pro Fahrt oder nach Stunden an.
Für die Wahl des passenden Angebots sollte man auf die Anzahl erlaubter Gepäckstücke, das Vorhandensein von WLAN und optionale Komfortsitze achten.
Es gibt tatsächlich Tickets ab 1 NZ$ auf den Buchungsseiten. Da die Busse ohnehin ihre Strecken fahren, müssen sie auch rollen, wenn sie fast leer sind.
Diese Promotionsangebote gelten allerdings für Uhrzeiten, die normalerweise niemand wählt.
Mit InterCity durch Neuseeland reisen.
InterCity ist die größte Busgesellschaft Neuseelands (der Konkurrent NakedBus ist vor einigen Jahren insolvent gegangen). Zur Geschichte: InterCity betreibt auch die Newmans Coachline, die bereits 1879 gegründet wurde…
Es ist also InterCity, an das man zuerst denkt, wenn es um Busfahren in Neuseeland geht. Mit über 640 Verbindungen ist es das Netz mit der größten Abdeckung. Sie können dies auf der vereinfachten Netzkarte online sowie mit den Abfahrts- und Ankunftszeiten überprüfen.
Erlaubtes Gepäck
Ein Handgepäckstück bis 5 kg ist erlaubt, mit den Maßen maximal 20 x 28 x 400 cm (Höhe, Breite, Länge), damit es in die Gepäckablage über dem Sitz passt.
Hinzu kommen zwei Gepäckstücke im Gepäckraum mit einem Maximalgewicht von 25 kg (20 kg auf der Strecke Auckland – Wellington). Die Summe der Abmessungen (Breite + Länge + Höhe) darf 158 cm nicht überschreiten.
Ein zusätzliches Gepäckstück ist möglich, kostet aber 10 NZ$ extra. Halten Sie den Betrag passend bereit, da kein Wechselgeld gegeben wird.
Preise
InterCity bietet Tickets ab 1 NZ$ für sehr frühe Fahrten an, bei denen die wenigen Passagiere zumindest die Spritkosten decken. Das ist kein Trick – diese Tickets gibt es wirklich, es liegt an Ihnen, ob Sie bereit sind, sehr früh aufzustehen.
Neben Einzeltickets gibt es ein Angebot für Reisende mit festgelegter Route: den FlexiPass. Dieser ist ein Jahr gültig, und man lädt ein Konto mit Stunden statt mit Strecken auf.
Das klingt zunächst kompliziert, aber InterCity stellt eine Karte mit geschätzten Fahrzeiten bereit. Nur die Hauptziele sind aufgeführt, was aber völlig ausreicht. Zum Beispiel entsprechen 60 Stunden einem recht kompletten Rundkurs durch Neuseeland von Nord nach Süd.
Hier ein Überblick über die Preise:
STUNDEN | PREIS |
---|---|
10 | 140 $ |
15 | 199 $ |
20 | 225 $ |
25 | 249 $ |
30 | 280 $ |
35 | 314 $ |
40 | 355 $ |
45 | 395 $ |
50 | 436 $ |
55 | 477 $ |
60 | 518 $ |
65 | 559 $ |
70 | 589 $ |
75 | 610 $ |
80 | 641 $ |
Neben Einzeltickets und dem FlexiPass gibt es auch TravelPass-Angebote für Touristen und Backpacker mit vordefinierten Routen, die ein Jahr gültig sind. Man kann die Strecken in beliebiger Reihenfolge abfahren.
Diese Pässe lohnen sich nur, wenn man viel mit dem Bus reist – sonst gibt man mehr aus als nötig.
Für Reisende mit Working-Holiday-Visum kann es interessant sein. Für normale Touristen ist es zu teuer, denn mit dem 60-Stunden-FlexiPass schafft man fast dieselbe Tour zum halben Preis.
Meinung von NZreisen
InterCity ist die verlässlichste Busgesellschaft. Sie verfügt nicht nur über das größte Netz im Land, sondern erlaubt auch zwei Gepäckstücke im Gepäckraum.
Als Bonus gibt es kostenloses WLAN an Bord. Außerdem gibt es eine App (iPhone | Android), mit der man die Position des Busses live auf einer Karte verfolgen kann.
Fehlender Komfort und Reisekrankheit.
Manche Menschen haben das Glück, nicht unter Reisekrankheit zu leiden. Für diejenigen, die anfällig sind, ist der Bus jedoch ein harter Gegner, besonders bei längeren Aufenthalten!
Wenn man die Straße nicht im Blick hat, selbst wenn man sich den Hals verrenkt, steigt das Risiko für Verspannungen und das Gleichgewicht im Innenohr wird gestört.
Das führt im besten Fall zu Unbehagen, im schlimmsten Fall zu Übelkeit – kein Zufall also, dass sich unter jedem Sitz Tüten befinden!
Wenn Sie generell reisekrank werden, dann wird es Ihnen auch in Neuseeland passieren, denn die Straßen sind kurvenreich.
Zudem können Sie sich außerhalb der geplanten Pausen nicht die Beine vertreten und auch kein Fenster öffnen, um frische Luft zu schnappen.
Ich will nicht übertreiben, aber die Sitze bieten wenig Beinfreiheit und lassen sich nicht wie im Flugzeug zurücklehnen. In klimatisierten Bussen friert man selten, aber eine Decke ist je nach Wetterlage empfehlenswert. Ohrstöpsel oder Kopfhörer sind unverzichtbar, besonders wenn die Mitreisenden laut sind.
Aus all diesen Gründen sind die besten Plätze meist vorne im Bus. Dort können Sie als Erste ein- und aussteigen und gleichzeitig die Straße sehen, was die Reisekrankheit lindert.
Wenn Sie jedoch eher ängstlich sind, sollten Sie wissen, dass die sichersten Plätze statistisch gesehen in der Mitte auf der linken Seite liegen (die Fahrerseite in Neuseeland). Aber das sind nur Zahlen, die man nicht zu ernst nehmen sollte...
Die Plätze ganz hinten mochten Sie vielleicht in der Schulzeit, um Aufsichtspersonen zu entgehen. In einem Reisebus liegen sie jedoch direkt neben der Toilette... Das klingt praktisch, doch Gerüche und ständiges Kommen und Gehen können die Fahrt vermiesen.
Sitze in Toilettennähe sind im Bus keine gute Wahl.
Vermutlich wussten Sie das bereits. Bleibt die Frage, ob die Ersparnis all diese Nachteile aufwiegen kann...
Oft günstig, aber wenig praktisch!
Nach meiner Erfahrung haben Busreisen in Neuseeland vier große Nachteile, die Sie eigentlich davon abhalten sollten, wenn Sie überlegen, stattdessen ein Auto oder einen Camper zu mieten.
Ersparnisse relativieren
Traurige Wahrheit: Der Bus ist preislich nicht so stark im Vorteil, wie man denkt! Je nach Strecke ist ein Auto fast genauso günstig. Nehmen wir zum Beispiel eine Mietwagenbuchung für 30 $ pro Tag auf der Strecke Christchurch – Queenstown... Allein die Benzinkosten sind höher als der Bustarif von 40 $.
Teilt man jedoch die Miet- und Spritkosten mit Mitreisenden, wird das Auto günstiger – und dazu kommen alle Vorteile von Autonomie und Flexibilität. Außer natürlich, Sie erwischen die unschlagbaren 1-$-Tickets.
Wahl des Sitzplatzes
Ein weiteres Problem: Ihr Gepäck liegt im Busraum und ist während der Fahrt nicht zugänglich.
Wird es zuerst verladen, haben Sie mehr Freiheit bei der Sitzwahl, müssen aber bei der Ankunft länger warten – oder umgekehrt.
Das klingt nebensächlich, aber wenn Sie zufällig neben einer Person landen, die Ihnen nicht gefällt, können Sie nicht einfach den Platz wechseln. Und ob Sie am Fenster sitzen, ist reine Glückssache.
Langsamkeit des Busses
Das größte Manko: Glauben Sie nicht, dass ein Bus so schnell ist wie ein Mietwagen! Die Strecke Auckland – Rotorua dauert im Auto 2h45, im Bus 3h50. Das bedeutet über eine Stunde länger, ohne Check-in und Gepäckabfertigung!
Langeweile an Bord
Um ehrlich zu sein: Im Bus wird es schnell langweilig.
Oft sieht man nicht viel, vor allem wenn die epische Landschaft auf der anderen Straßenseite liegt und man sie nicht einmal fotografieren kann.
Natürlich können Sie lesen, schreiben oder Filme schauen, aber all das verstärkt die Reisekrankheit.
Nach der Fahrt fühlt man sich erschöpfter, als wenn man selbst Auto gefahren wäre.
Nachteile, an die man nicht denkt!
Wie Sie merken, bin ich kein Fan des Busses – und ich habe bisher nur die direkten Nachteile genannt, nicht die Auswirkungen auf den Rest der Reise. Und auch die sind nicht ohne!
Denn der Bus holt Sie weder vor Ihrer Unterkunft ab, noch setzt er Sie dort ab. Vier eher mühsame Optionen bleiben Ihnen:
Ein Taxi nehmen
Wenn es überhaupt eins gibt – in kleinen Städten nicht garantiert. Oft enden die Busse vor den iSites, wo man Informationen bekommt, manchmal umsonst in der Warteschlange.
Einen anderen Bus nehmen
Falls vorhanden, und wenn er auch Ihr Gepäck mitnimmt. Aber was tun, wenn Sie zwei Stunden auf den Anschluss warten müssen? Besser, Sie prüfen die Fahrpläne vorher bei jedem Tourismusbüro.
Zu Fuß gehen
Stellen Sie sich vor, Sie laufen mit Gepäck am Straßenrand entlang, weil Ihr Hotel nicht im Zentrum liegt. Wenn es regnet, wird es schnell zur Qual.
Trampen
Neuseeländer nehmen Reisende oft gerne mit, sofern sie nicht zu viel Gepäck haben. Aber wenn niemand anhält, wie lange wollen Sie warten? Und was wäre Ihr Plan B?
Stellen Sie sich diese mühsame Logistik bei jeder Etappe vor... Dabei sind Sie doch in Neuseeland, um Landschaften zu genießen und Aktivitäten zu erleben. Wie erreichen Sie die Ausgangspunkte der Wanderungen, die fast immer mehrere Kilometer außerhalb der Orte liegen?
Fragen Sie sich, ob der Bus mit den Aktivitäten vereinbar ist, die Sie planen.
Am Ende müssen Sie Privatshuttles über Tourismusbüros buchen – zusätzliche Kosten, die Ihre Ersparnisse schnell zunichtemachen. Das Fazit liegt nahe...
Sollte man Busfahren ganz vermeiden?
Normalerweise versuche ich, meine Aussagen zu relativieren und das Positive zu sehen. Beim Bus gelingt mir das nicht – er ist zu unflexibel, auch wenn er manchmal günstiger ist.
Verzeihen Sie, wenn dieser Artikel wie eine Anklage klingt, doch die Kritik ist berechtigt: Für einen touristischen Aufenthalt von wenigen Wochen ist der Bus ungeeignet.
Das heißt nicht, dass er komplett ausgeschlossen ist. Wenn Sie nicht fahren können oder wollen, bleibt Ihnen keine Wahl. Der Bus ist billiger als Zug oder Flugzeug und kann Ihre einzige Möglichkeit sein, Neuseeland zu entdecken.
Für Working-Holiday-Reisende ist der Bus eine gute Option, um zwischen Städten zu pendeln.
Ich wiederhole nicht die ganzen Nachteile, gestehe aber zu: Für die Verbindung zweier Städte erfüllt der Bus seinen Zweck. Im Rahmen eines Working-Holiday-Programms ist er daher durchaus interessant – auch wenn die eingeschränkte Mobilität die Jobsuche erschwert.
Aber ich kann Ihnen den Bus nicht guten Gewissens empfehlen. Ihre gesamte Reise würde nur daraus bestehen, Fahrpläne einzuhalten. Das ist kein Urlaub, sondern Stress – und genau darum sind Sie nicht nach Neuseeland gekommen.
Wenn überhaupt, dann ziehen Sie lieber den Zug vor. Er ist zwar noch langsamer, aber immerhin auf Landschaftserlebnisse ausgelegt.
Für eine unvergessliche Neuseelandreise brauchen Sie ein Auto, einen Camper oder einen Minivan!
Auto und Camper sind die passenden Verkehrsmittel in Neuseeland.
Wenn Sie wirklich nicht fahren möchten, ist eine Gesellschaft wie Stray Bus die bessere Wahl. Dort wird die gesamte Logistik übernommen. Sie sparen zwar kein Geld, aber Sie genießen Ihre Reise. Man kann eben nicht alles haben.