Detaillierter Guide
Dieser Reiseführer stellt Ihnen die neuseeländische Straßenverkehrsordnung vor, ein entscheidendes Thema für Reisende, die sich an den Linksverkehr gewöhnen müssen.
Das Land ohne Staus!
In Neuseeland fährt man wie in England auf der linken Straßenseite, mit dem Lenkrad rechts und einem zweiten Passagier, der auf dem Platz sitzt, den er normalerweise als Fahrer gewohnt ist!
Ihre nächste Reise nach Neuseeland rückt näher, und allein der Gedanke an das Fahren auf der linken Seite bereitet Ihnen Schweißausbrüche?
Sie stellen sich spiegelverkehrte Bedienelemente vor und haben Angst, das Auto zu beschädigen? Ich war selbst in dieser Situation und erkläre Ihnen, wie es wirklich abläuft!
Es gibt keinerlei Risiko, die Pedale zu verwechseln, da sie in derselben Reihenfolge angeordnet sind. Zudem finden Sie bei den Mietwagen in Neuseeland fast ausschließlich Automatikgetriebe!
Natürlich braucht man etwas Zeit, um sich neue Reflexe anzueignen, aber die Schwierigkeiten sind keineswegs so groß, wie man sie sich vorstellt.
Die Hindernisse liegen zudem nicht unbedingt dort, wo man sie erwartet! Vielgefürchtete Situationen (wie zum Beispiel Kreisverkehre) stellen für die große Mehrheit der Reisenden kein Problem dar.
Ich persönlich ziehe das Fahren in Neuseeland sogar dem in Frankreich vor. Die Straßen sind gut ausgebaut, der Verkehr ist schwach und man hat das Gefühl, durch eine Werbelandschaft zu fahren!
Ich werde nicht für Sie fahren, aber ich teile meine Erfahrung mit Ihnen und gehe auf die Besonderheiten der neuseeländischen Straßenverkehrsordnung ein.
Dieser praktische Leitfaden behandelt sowohl die administrativen Formalitäten als auch die Sicherheitsvorschriften und selbst das zu kalkulierende Benzinbudget.
Ein unverzichtbarer Ratgeber zum Autofahren in Neuseeland, ergänzt durch weitere Guides zur Mietwagenbuchung oder Wohnmobilbuchung.
Doch beginnen wir mit dem wichtigsten Punkt, ohne den Autofahren in Neuseeland gar nicht möglich wäre: dem Führerschein und seiner obligatorischen Übersetzung ins Englische!
Der Führerschein und seine Übersetzung
Um in Neuseeland legal fahren zu dürfen, benötigen Sie nicht nur einen gültigen Führerschein, sondern auch eine englische Übersetzung, sofern Ihr Dokument nicht bereits in englischer Sprache ausgestellt ist.
Ohne diese Übersetzung wird Ihnen kein Vermieter ein Fahrzeug überlassen, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Ebenso müssen Sie Führerschein und Übersetzung bei Polizeikontrollen vorzeigen.
Früher genügte es, einen internationalen Führerschein zu beantragen. Heute dauert das Verfahren zwischen sechs und neun Monaten!
Zum Glück können Sie auf NZreisen eine Übersetzung Ihres Führerscheins beantragen. Diese Übersetzung wird von einem vom neuseeländischen Verkehrsministerium anerkannten Übersetzer gemäß den gesetzlichen Bestimmungen angefertigt.
Die Übersetzung wird innerhalb von drei Werktagen erstellt (im Notfall innerhalb von 24 Stunden) und von allen Vermietern (Auto oder Wohnmobil) sowie den Behörden anerkannt. Sie ist mittlerweile die einzige seriöse Möglichkeit, um auf der sicheren Seite zu sein.
Jeder Fahrer muss im Besitz eines gültigen Führerscheins und seiner Übersetzung sein.
Autofahren in Neuseeland
Auch wenn man in Neuseeland links fährt, gilt weiterhin die Rechts-vor-Links-Regel, und die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in Kilometern pro Stunde (nicht in Meilen) angegeben.
Sie werden sich also nicht völlig fremd fühlen und haben ausreichend Zeit, die Straße im Blick zu behalten: die Höchstgeschwindigkeit liegt innerorts bei 50 km/h, außerorts bei 100 km/h (für Wohnmobile nur 90 km/h).
Die wichtigsten Vorschriften sind mit denen in Frankreich identisch: Anschnallpflicht und ein striktes Handyverbot am Steuer (auch Freisprecheinrichtungen könnten demnächst verboten sein, falls nicht schon geschehen).
Allerdings gibt es neben den international bekannten Verkehrszeichen auch einige Besonderheiten, die Sie unbedingt kennen sollten.
Verkehrszeichen und Beschilderung
In Neuseeland ersetzt Gelb die weiße Fahrbahnmarkierung, und die Beschilderung ist sehr präsent (vielleicht sogar stärker als in Frankreich). Geschwindigkeitsanzeigen sind äußerst präzise – wenn ein Kurvenschild 80 km/h empfiehlt, sollten Sie keinesfalls mit 85 km/h hineinrasen!
Länderspezifische Schilder sind dreieckig mit gelbem Hintergrund. Grundsätzlich sollten Sie sofort den Fuß vom Gas nehmen, wenn Sie eines sehen: Sie warnen stets vor einer Gefahr. Manche wirken humorvoll (Achtung Pinguine, Achtung Kiwis…), sind aber durchaus ernst zu nehmen!
Selbst die ungewöhnlichsten Schilder (wie Pinguinüberquerung) müssen ernst genommen werden!
Darüber hinaus ist provisorische Beschilderung weit verbreitet. Da die Wirtschaft stark von der Landwirtschaft abhängt, kommt es regelmäßig vor, dass Schilder die Durchquerung einer Schafherde ankündigen – dann heißt es Geduld haben!
Straßentypen
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h hat man manchmal das Gefühl, nur im Schneckentempo voranzukommen. Aus europäischer Sicht ist die Versuchung groß, schneller zu fahren.
Wenn Ihr Auto ein GPS besitzt, aktivieren Sie unbedingt die Warnfunktion für Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Neuseeland verfügt nur über wenige Autobahnen, die „motorway“ oder „freeway“ heißen und die großen Städte umgeben. Dies sind die einzigen Orte, an denen es zu Stoßzeiten (um 8 Uhr, 17 Uhr oder 18 Uhr) zu Staus kommen kann.
DIE STATE HIGHWAYS
Das restliche Land wird von State Highways (SH) durchzogen. Diese sind trotz des Namens keine Autobahnen, sondern zweispurige Nationalstraßen ohne Mittelstreifen. Auch hier gilt die 100-km/h-Grenze! Solch schmale Straßen erfordern höchste Aufmerksamkeit, besonders in kurvigen Regionen wie Queenstown oder Rotorua.
Aufgrund des bergigen Geländes ist die Sicht in Kurven oft gleich null. Daher empfehle ich dringend, auch tagsüber mit eingeschaltetem Licht zu fahren. Im Gegensatz zu Frankreich hupen Neuseeländer in Bergstraßen nicht, um ihre Ankunft anzukündigen. Also: Fuß vom Gas und vorsichtig fahren!
NEBENSTRASSEN
Die unzähligen asphaltierten Straßen, vergleichbar mit deutschen Landstraßen, sind geteert und gerade breit genug, damit zwei Fahrzeuge aneinander vorbeifahren können. Sie sind leicht zu befahren, sofern man die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhält.
Danach folgen die „gravel roads“ (Schotterstraßen), die mehr oder weniger gut gepflegt sind. Sie sind oft unumgänglich, wenn man ins Hinterland möchte oder die letzten Kilometer bis zum Beginn einer Wanderung zurücklegen muss. Da die Fahrbahnränder hier nicht so verdichtet sind, leidet die Bodenhaftung in Kurven stark. Deshalb ist die Geschwindigkeit hier oft auf nur 20 km/h begrenzt.
DIE VERBOTENEN ROUTEN
Bestimmte „Straßen“ dürfen aus Versicherungsgründen von Mietfahrzeugen nicht befahren werden. Dazu gehört zum Beispiel der berühmte 90 Miles Beach, der streng genommen keine Straße ist, sondern ein Strand, über den man bis zum Cape Reinga im Norden fahren kann.
Jeder Vermieter nennt Ihnen bei der Schlüsselübergabe die verbotenen Strecken sowie weitere Straßen, die zwar nicht ausdrücklich untersagt, aber für Wohnmobile riskant oder gefährlich sind.
Kreisverkehre
Zu Unrecht gefürchtet: Kreisverkehre, die in Neuseeland „roundabout“ heißen, sind harmlos. Fast jede Zufahrt ist mit „Give Way“ beschildert, sodass man sich einfach einordnet, indem man kurz anhält und von rechts kommenden Fahrzeugen Vorrang gewährt.
Kreisverkehre sind leicht zu meistern, da jeder neue Fahrer Vorfahrt gewähren muss.
Setzen Sie den Blinker, um Ihre Absichten anzuzeigen, und achten Sie beim Verlassen des Kreisverkehrs auf die Bodenmarkierungen, um auf der linken Fahrbahnseite zu bleiben. Anfänger halten oft nicht weit genug links und geraten dadurch in die rechte Spur. Eigentlich genügt es, die Kurve natürlich nach links zu nehmen, um dies zu vermeiden… Bleiben Sie entspannt!
Mautstraßen
Neuseeländische Steuerzahler gelten nicht als „Melkkuh“, und Schnellstraßen sind kostenlos – mit wenigen Ausnahmen auf der Nordinsel. Je nach Reiseroute zahlen Sie vermutlich keinen Cent.
Sollten Sie doch eine Mautstraße nutzen, empfiehlt es sich, mit Bargeld zu zahlen, um keine zusätzlichen Bankgebühren für ein paar Dollar zu haben. Die Mautgebühren sind wirklich sehr niedrig!
Dies sind die drei einzigen Mautstraßen des Landes, deren Einnahmen zur regionalen Entwicklung dienen und nicht privaten Firmen zufließen:
Mautstraße | Nächstgelegene Stadt | Tarif |
---|---|---|
Northern Gateway Toll Road | Auckland | 2,20 $ |
Tauranga Eastern Link Toll Road | Tauranga | 2 $ |
Takitimu Drive Toll Road | Tauranga | 1,80 $ |
Weitere Infos auf der offiziellen Website für Verkehr und Transport.
Einspurige Brücken
Mit über 2000 Flüssen im Land werden Sie oft Brücken überqueren, besonders auf der Südinsel. Eine neuseeländische Spezialität sind einspurige Brücken, angekündigt durch „Give Way“-Schilder oder Ampeln.
Vorsicht: bewundern Sie nicht die Landschaft beim Überqueren, sonst könnten Sie zu weit ausscheren und das Fahrzeug seitlich beschädigen. Auf Brücken ist es selbstverständlich verboten, anzuhalten oder zu parken, auch nicht für Fotos.
Bahnübergänge
Bahnreisen spielen in Neuseeland kaum noch eine Rolle – nur einige touristische Strecken sind in Betrieb. Der Güterverkehr besteht aber weiterhin, und es gibt etwa 1500 Bahnübergänge. Verglichen mit Frankreich (10.000) ist das wenig, doch genug, dass Sie während der Reise mehrere passieren werden.
Bahnübergänge sind selten, aber niemals auf die leichte Schulter zu nehmen.
Die internationale Regel gilt: Rote Ampel heißt anhalten – auch wenn weit und breit kein Zug zu sehen ist. Viele Fahrer nehmen das nicht ernst, doch jährlich ereignen sich noch rund 25 schwere Unfälle.
Parken und Parkplätze
In Neuseeland müssen Sie stets in Fahrtrichtung parken, sonst droht ein Bußgeld, außer natürlich in Einbahnstraßen.
Parkuhren und Parkplätze akzeptieren Münzen und Kreditkarten.
Vorsicht bei „tow away“-Schildern: Diese Flächen sind Unternehmen oder Hotelgästen vorbehalten. Wer hier parkt, riskiert mindestens 300 $ Strafe und verliert zudem viel Zeit, da das Auto meist erst am nächsten Tag aus der Verwahrstelle geholt werden kann.
Linksverkehr für Anfänger
Natürlich kann man auch Fahrzeuge mit Schaltgetriebe mieten, was bedeutet, die Gänge mit der linken Hand zu schalten… keine leichte Übung, auch wenn die Schaltpositionen dieselben bleiben (erster Gang links oben, Rückwärtsgang mit Sperrtaste). Für Anfänger ist das purer Stress!
Wenn Sie noch nie links gefahren sind, empfehle ich dringend ein Automatikfahrzeug.
Das rechte Bein dient zum Gasgeben und Bremsen (die Pedale sind wie in Europa angeordnet), das linke Bein wird nach hinten angewinkelt, damit es nicht versehentlich das fehlende Kupplungspedal drückt.
Warum sich das Leben auf tausenden Kilometern schwer machen? Mit Automatik können Sie sich voll auf den Verkehr konzentrieren, ohne nervös auf den Schalthebel zu schielen.
Wer bereits Automatikfahrzeuge gefahren ist, fühlt sich in Neuseeland sofort wohl.
Schlechte Angewohnheiten vermeiden
Anfängern, die noch nie links gefahren sind, merkt man es an: Sie ordnen sich nach einem Parkplatz falsch auf der rechten Seite ein oder fahren in Kreisverkehren zu weit rechts hinaus – typische Reflexe vom Rechtsverkehr, die sich nach einigen Tagen legen, aber in Stresssituationen wieder auftreten können.
Deshalb ist ein guter Beifahrer wichtig, der aufmerksam bleibt, ohne zu erschrecken oder zu nerven. Von seinem Platz, der in Frankreich der Fahrersitz wäre, kann er beruhigende Hinweise geben – aber er darf niemals wie ein Fahrlehrer Anweisungen erteilen!
Nutzen Sie beim Fahren regelmäßig die Außenspiegel, um Ihre Position zu kontrollieren. Denken Sie daran, dass in Neuseeland rechts überholt wird, und blockieren Sie nicht die Überholspur.
Selbst nach hunderten Kilometern können alte Reflexe aus Europa in Notsituationen zurückkehren.
Ein typisches Beispiel sind die Bedienelemente am Lenkrad: Anfangs verwechseln Sie oft Blinker und Scheibenwischer, deren Positionen vertauscht sind!
Höflichkeit im Straßenverkehr
Der schlechte Ruf der Kiwis am Steuer ist etwas übertrieben und hängt stark damit zusammen, dass sie es gewohnt sind, allein auf der Straße zu fahren und weniger Geduld mit vorsichtigen Reisenden haben, die sonst nicht links fahren.
Wenn Ihnen also ein Fahrzeug zu dicht auffährt, lassen Sie es in einer der regelmäßig angelegten Überholzonen für langsame Fahrzeuge vorbei.
Gerade weil die Straßen schmal sind und die Sicht oft eingeschränkt ist, haben die Neuseeländer diese Bereiche eingerichtet, die ein sicheres Überholen ermöglichen.
Da der Verkehr in Neuseeland sehr flüssig ist, entsteht schnell Ungeduld, sobald man hinter einem anderen Fahrzeug festhängt.
Nichts ist unangenehmer, als langsam hinter einem Lastwagen herzuschleichen – trotzdem dürfen Sie niemals überholen, wenn die Sicht eingeschränkt ist.
Und lassen Sie sich auf keinen Fall von der Schönheit der Landschaft ablenken! Der geringe Verkehr verleitet dazu, abrupt zu bremsen, um Fotos zu machen, ohne vorher den nachfolgenden Verkehr oder den toten Winkel zu kontrollieren.
Wie berechnet man seine Route?
Um Ihre Route in Neuseeland zu planen, müssen Sie die Fahrzeiten zwischen den Etappen realistisch einschätzen. Zwei häufige Fehler sind, notwendige Pausen nicht einzuplanen und keinen Spielraum für spontane Abstecher zu Aussichtspunkten zu lassen.
Die Fahrzeiten in Neuseeland werden leicht unterschätzt, zumal das Relief (vor allem im Süden) oft große Umwege erzwingt.
Eine Gebirgskette zwingt Sie manchmal zu 200 zusätzlichen Kilometern, obwohl die Etappen in Luftlinie nur wenige Kilometer auseinanderliegen.
NZreisen bietet realistische Routen an, die Pausen zur Erholung berücksichtigen.
Google Maps ist ein wertvolles Werkzeug zur Distanzberechnung, doch das Tool berücksichtigt weder Pausen noch Wetterbedingungen und rechnet mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h – schwer zu erreichen in der Realität. Zudem erfordert das Fahren auf der linken Straßenseite erhöhte Vorsicht, was zusätzliche Zeit kostet.
Planen Sie daher etwa 15 % mehr Fahrzeit ein, besser sogar 20 %, wenn Sie mit Kindern oder bei Regen unterwegs sind.
Für kurze Strecken ohne Pausen sind die Schätzungen von Google Maps oder Ihrem GPS dagegen meist zuverlässig.
Sollte man ein GPS in Neuseeland benutzen?
Manche behaupten, GPS sei in Neuseeland überflüssig, da das Straßennetz einfach ist.
Da die meisten Vermieter ohnehin Straßenkarten aushändigen, könnten Sie versucht sein, bei der altbewährten Methode zu bleiben. Dennoch empfehle ich ein GPS, um Ihre Fahrt entspannter zu gestalten.
Sie sind schließlich im Urlaub und haben Besseres zu tun, als ständig auf die Karte zu schauen. Auch wenn der GPS-Hinweis manchmal lautet „in 50 km abbiegen“, werden Sie froh sein über die Sprachanweisungen, wenn Sie nachts ein Hotel suchen oder in einer Stadt unterwegs sind.
GPS kaufen oder mieten?
Verlassen Sie sich nicht auf das GPS Ihres Smartphones, außer Sie haben die gesamte Karte Neuseelands offline gespeichert – sonst ist Ihr Datenvolumen im Nu aufgebraucht.
Wenn Sie bereits ein GPS aus Europa besitzen, können Sie es in Neuseeland verwenden, da der Zigarettenanzünder kompatibel ist. Aber das Kartenmaterial ist das Problem! Es gibt zwar eine kostenlose Karte, aber die Qualität ist schlecht, sie wird selten aktualisiert und ist schwer einzurichten.
Karten für Neuseeland werden von den meisten GPS-Herstellern nur als kostenpflichtige Zusatzoption angeboten.
Bei Herstellern wie TomTom oder Garmin gibt es Neuseeland meist im Paket mit Australien – zu einem Preis, der fast dem eines neuen GPS entspricht!
Eine Alternative ist die Miete über die Autovermietung für ein paar Dollar pro Tag. Doch bei längeren Reisen zahlen Sie am Ende fast so viel wie für ein Neugerät. Deshalb lohnt sich diese Option kaum für Reisen von mehr als zwei Wochen.
Mein Rat: kaufen Sie in Neuseeland ein günstiges Einsteiger-GPS (zum Beispiel in einem Supermarkt in Auckland) für etwa 100 $.
Bedenken Sie außerdem: Nicht alle Vermieter stellen Straßenkarten zur Verfügung. Wenn Sie ohne GPS reisen wollen, sollten Sie rechtzeitig eine Karte besorgen, etwa im „Vieux Campeur“ in Paris, bei der FNAC oder bei Gibert Joseph.
Wie plant man sein Benzinbudget?
Die meisten Tankstellen in Neuseeland funktionieren wie in Europa: Sie bezahlen an der Zapfsäule mit Kreditkarte oder im Shop. Bleibt die Frage: Welcher Kraftstoff und wie hoch die Kosten?
In Neuseeland ist Diesel günstiger als Benzin, das wiederum etwas billiger ist als in Frankreich. Grundsätzlich gilt: Die meisten Pkw (außer 4x4) fahren mit Benzin, die meisten Wohnmobile mit Diesel. Wenn Sie unsicher sind, schauen Sie ins Handbuch oder direkt an der Tankklappe – dort steht meist, welcher Kraftstoff vorgesehen ist.
Zur Auswahl stehen die bleifreien Sorten 91, 95 und 98 Oktan. Über die Vor- und Nachteile wird viel diskutiert, doch auf einer kurzen Reise spielt das keine große Rolle.
Wenn Ihr Vermieter keine bestimmte Sorte empfiehlt oder vorschreibt, können Sie jeden bleifreien Kraftstoff tanken – solange es kein Diesel-Fahrzeug ist.
Fragen Sie den Vermieter nach dem empfohlenen Kraftstoff.
Zur Berechnung Ihres Benzinbudgets nehmen Sie den durchschnittlichen Verbrauch pro 100 km und multiplizieren diesen mit der geplanten Strecke und dem aktuellen Benzinpreis.
Die aktuellen Preise für Benzin und Diesel finden Sie täglich auf „Price Watch“. Den Verbrauch des Fahrzeugs erfahren Sie beim Vermieter oder vorab im Vergleichsrechner von NZreisen.
Wo sollte man tanken?
Ich rate dringend davon ab, erst dann zu tanken, wenn die Nadel im roten Bereich ist. Die Tankstelle, auf die Sie sich verlassen, kann geschlossen sein, und wenn die nächste 30 km entfernt liegt (wie es im Süden oft vorkommt), droht eine Panne. Mir ist das schon passiert – und glauben Sie mir, im Regen allein am Straßenrand zu stehen, ist kein Vergnügen.
Warten Sie nie bis zur letzten Minute mit dem Tanken, da manche Tankstellen ohne Vorwarnung schließen können.
Die bekanntesten Tankstellenketten in Neuseeland sind Shell, BP, Caltex, Z und Mobile.
In dünn besiedelten Regionen sind sie jedoch selten, und ein Schild mit der Aufschrift „last petrol stop“ fordert Sie auf, die Gelegenheit zu nutzen, bevor eine lange Strecke ohne Tankstelle folgt. Viele Reisende mussten schon auf Hilfe am Straßenrand warten.
Man unterschätzt oft den Mehrverbrauch aufgrund des bergigen Geländes. Ein Automatikgetriebe mit ungünstiger Übersetzung treibt die Kosten in die Höhe. Ich rate deshalb von Mietwagen unter 30 $ pro Tag ab.
In stark touristischen oder sehr abgelegenen Regionen steigen die Preise an der Zapfsäule – besonders in der Hochsaison.
Blitzer und Bußgelder in Neuseeland
Wenig Verkehr bedeutet nicht weniger Kontrollen – im Gegenteil! Feste und mobile Blitzer sind im ganzen Land im Einsatz, vor allem in touristischen Regionen wie Queenstown oder Rotorua.
Viele Reisende kehren mit einem Strafzettel als „Souvenir“ zurück.
Neuseeland nimmt Verkehrssicherheit sehr ernst und verfolgt eine Nulltoleranzpolitik bei Alkohol am Steuer.
Die Promillegrenze ist identisch mit der in Frankreich (0,5 mg), also etwa zwei leichte Biere. Wer darüber liegt, riskiert im Extremfall sogar Gefängnis.
Der zulässige Alkoholwert am Steuer ist derselbe wie in Frankreich.
Ein Führerscheinentzug ist auch im Ausland möglich. Er bedeutet das Ende des Urlaubs, wenn kein zweiter Fahrer übernehmen kann.
Wird das Fahrzeug von der Polizei beschlagnahmt, berechnet Ihnen der Vermieter mehrere Hundert Dollar für die Rückführung.
Bei Drogen am Steuer drohen sofortige Ausweisung, Einreiseverbot und zusätzliche Strafen.
Muss man Bußgelder bezahlen?
Kaum eine Woche vergeht, ohne dass mich jemand fragt, ob er ein Bußgeld („fine“ auf Englisch) einfach nicht bezahlen kann.
Auf leeren Straßen fühlen sich manche ausländische Fahrer im Recht und betrachten eine Strafe als übertrieben.
Aber: Bußgelder müssen unbedingt bezahlt werden – aus folgenden Gründen:
( )
- Das Bußgeld erhöht sich um 100 $ pro Mahnung.
- Es drohen Gerichtsverfahren.
- Man kann am Flughafen bei der Ausreise aufgehalten werden.
Zwischen Deutschland und Neuseeland besteht noch kein Abkommen, doch künftig könnte ein Fahrverbot oder ein Punktabzug auch in Frankreich wirksam werden. Nicht bezahlte Bußgelder tragen zudem zu einem negativen Bild französischer Fahrer im Ausland bei.
Wie bezahlt man Bußgelder?
Da Sie nicht Fahrzeughalter sind, erhält der Vermieter den Bescheid und leitet ihn an Sie weiter. Zahlen können Sie in wenigen Minuten über die Webseite des Justizministeriums Neuseelands. Alternativ geht das auch in jeder Postfiliale oder bei einer Westpac-Bank.
Unverzichtbare Sicherheitsregeln
Ich habe die Risiken von Geschwindigkeitsüberschreitungen erwähnt, und damit sind wir beim Thema Sicherheit. NZreisen will nicht den Moralapostel spielen – die folgenden Tipps sollen vor allem Unfälle vermeiden.
Der wichtigste Punkt: Fahren Sie nicht direkt nach einem Langstreckenflug.
Ein Mietwagen innerhalb von 24 Stunden nach einem internationalen Flug erhöht massiv das Unfallrisiko. Die Zahl der Unfälle mit Touristen ist inzwischen so hoch, dass ein Verbot in den ersten 24 Stunden nach Ankunft im Gespräch ist.
Fahren Sie nicht in den ersten 24 Stunden nach Ihrer Ankunft in Neuseeland.
Ihre Fahrkünste helfen wenig, wenn Müdigkeit und Linksverkehr zusammentreffen – das Risiko steigt enorm.
Verbringen Sie Ihren ersten Tag lieber in Parks oder bei einem Stadtbummel. Nach einem langen Flug brauchen Körper und Geist Erholung.
Nehmen Sie am besten ein Taxi oder einen Shuttle zum Hotel. Viele Vermieter haben abends ohnehin geschlossen.
Viele Reisende machen sich so viele Sorgen wegen des Linksverkehrs, dass sie schlecht schlafen, wenn die Abholung des Mietwagens früh am Morgen liegt.
Besser ist es, den Termin später am Vormittag zu vereinbaren, um entspannt starten zu können.
Und machen Sie regelmäßige Pausen – mindestens alle zwei Stunden. Angesichts der grandiosen Landschaften und vieler Picknickplätze gibt es genug Gelegenheiten.
Fahren mit Kindern
Mit Kindern gelten gesetzliche Vorgaben. Babys bis sechs Monate müssen in einer Babyschale („capsule seat“) sitzen.
Dann folgen Kindersitze („child seats“) für 4- bis 8-Jährige und Sitzerhöhungen („boosters“) bis mindestens zum achten Geburtstag oder einer Körpergröße von 148 cm.
Achtung: Fast alle Vermieter bieten Kindersitze und Sitzerhöhungen an, Babyschalen sind jedoch selten. Bringen Sie Ihre eigene mit oder kaufen Sie eine vor Ort.
Diese Regeln gelten auch für Wohnmobile.
Vorsicht vor Tieren!
In Neuseeland spielt sich das Spektakel oft direkt auf der Straße ab – die Landschaft ist so faszinierend, dass man leicht vergisst, auf den Verkehr zu achten. Die Unfallgefahr ist jedoch sehr real!
Nur weil die Straße oft leer erscheint, heißt das nicht, dass keine Risiken bestehen. Die vielen kleinen Säugetiere, die man überfahren am Straßenrand findet, sprechen für sich.
Auf der Südinsel ist das Risiko, ein Tier zu überfahren, noch größer.
Ein Tier, das plötzlich auf die Straße läuft, bringt Ihr Auto zwar nicht aus der Spur, kann Sie aber zu einem gefährlichen Brems- oder Ausweichmanöver verleiten. Deshalb unbedingt die Tempolimits einhalten und auf die Beschilderung achten!
Manche Straßen sind gefährlicher als andere – und zugleich die schönsten.
Die State Highway 94, die zum Milford Sound führt, gilt als eine der schönsten Straßen der Welt – und zugleich als die mit den meisten schweren Unfällen Neuseelands. Viele Fahrer lassen sich von den Berglandschaften ablenken und verlieren die Straße aus den Augen.
Deshalb: Wenden Sie in Neuseeland dieselben Vorsichtsregeln an wie in Frankreich, selbst wenn Sie glauben, allein auf der Straße zu sein!
Um die Aussicht zu genießen, halten Sie lieber an und stellen sich hinter die Leitplanken.
Die SH94 ist jedes Jahr mehrere Tage gesperrt – wegen Wetter, Glatteis, umgestürzter Bäume oder Lawinen. Auf der offiziellen Webseite erfahren Sie jederzeit den aktuellen Zustand. Wird Ihre Kreuzfahrt zum Milford Sound abgesagt, erhalten Sie problemlos eine Rückerstattung.
Wie verhält man sich bei einem Unfall?
In Neuseeland ruft man im Falle eines Unfalls die Polizei unter 911, anschließend den Vermieter und die Versicherung. Das Formular „Traffic crash report“ liegt meist im Handschuhfach, doch ein Stift fehlt oft...
Vergessen Sie die Versicherungsfragen nicht – Details finden Sie in unseren Dossiers zur Mietwagenbuchung oder Wohnmobilmiete.
Unterlassen Sie Fahrerflucht und melden Sie jeden Schaden – sonst verlieren Sie jeglichen Anspruch auf Entschädigung.
Um die Versicherung in Anspruch zu nehmen, müssen die Daten aller Beteiligten erfasst werden. Ein Polizist kann Zeugenaussagen aufnehmen und bestätigen, was das Verfahren beschleunigt.
Bleiben Sie ruhig, egal ob Sie Schuld tragen oder nicht. Übernehmen Sie keine Verantwortung – lassen Sie das Ihre Versicherung klären. Diese wickelt die Entschädigung über die ACC ab (die staatliche Unfallversicherung, die auch ausländische Opfer abdeckt).
Praktische Tipps vor der Abfahrt
Linksverkehr bringt seine Tücken mit sich – etwa wenn man Blinker und Scheibenwischer verwechselt (auch wieder zurück in Frankreich). Nehmen Sie sich Zeit bei der Fahrzeugübernahme.
Es ist keine Schande, noch nie in einem Rechtslenker gesessen zu haben!
Sagen Sie es dem Personal – die Einweisung ins Fahrzeug wird dann detaillierter ausfallen.
Prüfen Sie die Armaturen sorgfältig. Selbst Automatikgetriebe haben oft verschiedene Fahrmodi (Sport, Eco…). Fragen Sie im Zweifel den Vermieter.
Linksverkehr ist keine große Hürde, man braucht aber ein paar Tage, um sich daran zu gewöhnen.
Vor allem Stadtverkehr kann anfangs stressig sein, da Ampeln auf der anderen Straßenseite stehen. Nach ruhigen Landstraßen ist dichter Verkehr ein Schock – leicht übersieht man dann eine rote Ampel. Lieber anhalten, durchatmen und die Situation neu bewerten.
Ein Kapitän am Steuer!
Ein Beifahrer ist Gold wert – er kann Hinweise geben. Aber er sollte nur sachliche Infos weitergeben, nicht Anweisungen.
Widersprüchliche Kommentare anderer Mitfahrer können den Fahrer zusätzlich unter Druck setzen – schnell eskaliert das im Stress.
Wie gewinnt man Sicherheit?
Nutzen Sie den Parkplatz der Mietstation, um erste Runden zu drehen.
Sobald Sie im Verkehr sind, fahren Sie entspannt, aber nicht zu langsam. Und wenn nötig, drehen Sie fünfmal im Kreisverkehr, um die richtige Ausfahrt zu finden…
Nehmen Sie Kurven sanft und lassen Sie sich Zeit. Wenn Unsicherheit aufkommt, orientieren Sie sich an anderen Fahrzeugen – aber nie blind! Achten Sie immer auf Ampeln und Schilder.
In Städten verlassen Sie sich anfangs besser nicht zu sehr aufs Navi. Lassen Sie Ihren Partner die Route kontrollieren oder prüfen Sie sie vorher mit Google Maps. Ampelpausen eignen sich zum Überlegen.
Linksverkehr funktioniert in der Regel problemlos – Sorgen sind meist unbegründet. Ich kann nicht für Sie fahren, aber ich hoffe, dass ich Sie vorbereitet und beruhigt habe.
Wenn Sie noch zwischen Auto und Wohnmobil schwanken, finden Sie bei NZreisen ebenfalls umfassende Ratgeber.
Falls Sie Ihr Fahrzeug noch nicht gebucht haben, werfen Sie einen Blick in unsere Dossiers zur Mietwagenbuchung und zur Wohnmobilmiete. Und bei offenen Fragen wenden Sie sich an unseren Freund Ben den Kiwi – er beantwortet alles rund um das Fahren in Neuseeland. Gute Fahrt!