Guillaumes Working Holiday in Neuseeland.

NZreisen : Hallo William, kannst du uns das Konzept deiner Weltreise vorstellen?

William : Eigentlich ist es ganz einfach, ich suche auf der ganzen Welt die geekigsten Orte oder solche, die mit der Geek-Kultur verbunden sind. Dazu gehören die Drehorte von Star Wars in Tunesien oder von Herr der Ringe in Neuseeland, die Hauptsitze von Google und Facebook im kalifornischen Silicon Valley oder auch Roswell, wo der berühmteste UFO-Absturz stattgefunden haben soll.

NZreisen : Suchst du nur nach Landschaften und Atmosphären, oder besuchst du auch Veranstaltungen?

William : Ich versuche auch, an Veranstaltungen teilzunehmen, die für Leute wie mich interessant sind, also Comic-Cons, Videospiel- oder Japanimations-Messen, temporäre Ausstellungen usw. Und natürlich die Orte, an denen sich Geeks normalerweise treffen: Themenbars, Videospielhallen und andere ungewöhnliche Orte. Kurz gesagt, alles, was die Dominanz der Geek-Kultur in der Welt illustriert.

NZreisen : Welche Route bist du in Neuseeland gefahren?

William : Ich habe letztlich das Klassische gemacht, mit ein paar seltsamen Hin- und Rückfahrten je nach den Leuten, die ich getroffen habe. Insgesamt auf der Nordinsel Auckland, Bay of Islands, Hobbiton natürlich, Whitianga für Silvester, Tauranga, Rotorua, Taupo, Napier, Tongariro Alpine Crossing, Wellington...

NZreisen : Und auf der Südinsel, wo es ebenfalls viele Drehorte für die Trilogien von Peter Jackson gibt?

William : Abel Tasman, die Gletscher Franz Josef und Fox Glacier, Wanaka, Glenorchy, Te Anau, Milford Sound, Queenstown, Mount Cook, Tekapo, Christchurch, Akaroa, Nelson (ich wusste beim ersten Mal nicht, dass der Schöpfer des Einen Rings dort sein Geschäft hat), und schließlich Rückkehr auf die Nordinsel mit einem Überführungswagen von Wellington nach Auckland über den Tongariro, diesmal um den Mount Doom (den Schicksalsberg) zu besteigen. Und schließlich Abflug von Auckland nach Brisbane.

NZreisen : Hattest du das Gefühl, Tolkiens Mittelerde wiederzufinden, oder ist es eine Touristenfalle?

William : Es gibt klar ein Vorher und ein Nachher meiner Reise. Vor Neuseeland gibt Herr der Ringe die Hoffnung, Mittelerde zu sehen. Nachdem man Neuseeland in echt kennt, lassen die Filme einen nicht mehr träumen, weil man sich eindeutig in Mittelerde befindet... also ist es Neuseeland selbst, das zum Traum wird. Man fragt sich ständig, ob diese oder jene Szene nicht genau dort gedreht wurde, wo man gerade ist, und da sie praktisch überall gedreht haben, ist es oft tatsächlich der Fall.

NZreisen : Ich bestätige dieses Gefühl, ein Freiluft-Filmset zu besuchen. Ein Eindruck, der noch stärker ist, wenn man die Region Otago mit dem Lindis Pass entdeckt.

William : Kleiner Tipp für künftige Besucher: es ist sinnlos, mit GPS in der Hand die Drehorte zu suchen, um den Baum oder den Fluss aus dem Film zu finden. Hebt den Blick von eurem Smartphone und lasst euch vom Zauber Neuseelands verzaubern.

NZreisen : Hattest du Gelegenheit, Couchsurfing in Neuseeland zu machen?

William : Naja, sagen wir, ich habe es versucht... Erster Gastgeber und erste Einführung „Ich habe mich gerade angemeldet, meine Ex hat gesagt, es sei ein guter Weg, um Frauen kennenzulernen“. Damit war eigentlich alles gesagt. Der Ruf des Couchsurfings in Neuseeland ist sehr eindeutig. Um sich davon zu überzeugen, reicht es, eine Stadt nach dem Zufallsprinzip auszuwählen, die Referenzen der aktivsten Profile anzusehen, und ich wette, dass man dort nur Männer findet, die seltsamerweise immer nur eine Person gleichzeitig aufnehmen... und zufällig nur Referenzen junger Frauen haben.

NZreisen : Du erzählst mir etwas, das ich nicht wusste, denn ich kenne Couchsurfing kaum. Wie alle habe ich nur Gutes darüber gehört, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt. Für Neuseeland ist das ziemlich enttäuschend, muss ich sagen...

William : Einige Länder haben diesen Ruf, ich gebe zu, dass ich von Neuseeland in dieser Hinsicht überrascht und enttäuscht war. Dennoch hatte ich sehr gute Gastgeber, aber trotz eines Profils mit über hundert positiven Referenzen war es nicht einfach.

NZreisen : Eine Weltreise ist teuer, wie hast du dich vor Ort fortbewegt?

William : Ich habe zum ersten Mal Trampen im großen Stil ausprobiert. Eine erstaunlich einfache Sache! Die Leute sind so freundlich, sie zögern nicht, sehr weit von ihrer Route abzuweichen, um uns direkt ans Ziel zu bringen, bis vor die Tür!

NZreisen : Ah! Da erkenne ich endlich die Kiwis wieder, die ich so sehr schätze! Kannst du uns ein paar Beispiele für Fahrten per Anhalter geben?

William : Unter den ungewöhnlichsten Erfahrungen: Ich wurde in der Coromandel-Halbinsel von einem Polizeiauto mitgenommen, einen Tag und eine Nacht von einem Kiwi-Experience-Bus transportiert und sogar vom Fährhafen nach Picton bis nach Manua gebracht, nachdem ich die Technik von Sarahs Blog ausprobiert hatte – wahrscheinlich ein Novum beim Trampen. Um die großen Städte zu verlassen, nahm ich mehrmals den Bus, da Trampen dort nicht immer einfach ist. Auf der Südinsel reiste ich eine Woche lang mit vier Deutschen in einem Mietwagen und beim Wildcampen und danach etwa zehn Tage mit einer Freundin, die ein eigenes Auto hatte.

NZreisen : War es schwierig, sich während der Reise mit dem Internet zu verbinden?

William : Für einen Geek ist Neuseeland die digitale Hölle! Kostenpflichtiges WLAN in den meisten Hostels, alles ist langsam und/oder begrenzt. Sogar Starbucks bietet nur 30 Minuten WLAN pro Einkauf... während es überall sonst auf der Welt unbegrenzt ist!

NZreisen : Das sollte sich mit dem Ausbau des Glasfasernetzes verbessern, aber wohl erst bei einem nächsten Aufenthalt und wahrscheinlich nur in den großen Städten. Und was das Telefonieren angeht, hast du akzeptable Lösungen gefunden?

William : Die gute Überraschung kam von Skinny NZ, der Billigmarke von Telecom NZ, die eine Promo zum Preis von 2degrees (einem der drei großen neuseeländischen Anbieter) hatte, aber viel besser funktionierte. Das System von WiFi in den Telecom-Telefonzellen kann sich mit einem Abo von 10 $ pro Monat als günstige Alternative erweisen, was dem Preis einer Verbindung für ein paar Tage in den meisten Jugendherbergen entspricht. Einzige Einschränkung: man muss draußen in der Nähe der Zelle einen Platz zum Sitzen finden.

NZreisen : Mal sehen, ob ich diesmal etwas anderes höre als sonst... ist der schlechte Ruf der Kiwis am Steuer gerechtfertigt?

William : So liebenswert die Kiwis im Alltag sind, so sehr verwandeln sie sich am Steuer in Könige der Straße. Außer an Ampeln und den wenigen Zebrastreifen haben Fußgänger KEINE Vorfahrt. Kurz gesagt: ihr seid mitten auf der Straße, ein Auto kommt mit hoher Geschwindigkeit (wie mein Fahrlehrer früher sagte), mein einziger Rat: lauft! Der Fahrer wird nicht langsamer und euch höchstens mit einem kräftigen Hupen streifen. Nett, nicht wahr?

NZreisen : Leider werde ich auch diesmal keine andere Meinung hören. Man muss präzisieren, dass die Kiwis an einsame Straßen gewöhnt sind, die sie auswendig kennen. Aber trotzdem...

William : Hinzu kommt, dass es das erste Linksfahrland meiner Reise war, glaubt mir, das hat mir in den ersten Tagen einige Schreckmomente beschert.

NZreisen : Abgesehen von den Rasern und dem etwas enttäuschenden Couchsurfing, was war letztlich einfacher als erwartet?

William : Ich würde sagen, der Kontakt mit den Einheimischen. Ich wusste, dass ich ein wenig mit ihrem Akzent kämpfen würde, und auch wenn er bei manchen extrem schwer zu verstehen ist, haben sie im Allgemeinen die Geduld, sich verständlich zu machen. Und sie mögen es, wenn man „Sweet as“, „Jandals“ und andere „Bro“ benutzt. Versucht, euch im Akzent des Films Boy auszudrücken, und ihr habt einen Kiwi auf eurer Seite!

NZreisen : Hast du den Kontakt zu Leuten behalten, die du während des Aufenthalts getroffen hast?

William : Absolut, auch wenn ich ein überzeugter Gegner von Facebook war und bin, muss ich doch zugeben, dass es ziemlich praktisch ist, um den Kontakt zu halten.

NZreisen : Die Geek World Tour geht in Indonesien weiter, und jetzt, da du Neuseeland verlassen hast, was vermisst du am meisten am Land der Kiwis?

William : Ohne Zweifel die Gastronomie! Ähm... Moment... Nein! Das ist offensichtlich nicht die Stärke Neuseelands! Im Moment in Indonesien vermisse ich am meisten (abgesehen von heißen Duschen) die Vielfalt der Landschaften mit weißen oder schwarzen Sandstränden und perfekten Wellen zum Surfen, schneebedeckten Bergen, üppigen Wäldern und kargen Ebenen, ganz zu schweigen von den riesigen Seen in unwirklichen Farben.

NZreisen : Auch wenn ich deine Antwort erraten kann, planst du, eines Tages nach Neuseeland zurückzukehren?

William : Natürlich. Dieser dreimonatige Vorgeschmack war perfekt. Jetzt weiß ich, was mich erwartet und wie ich es anstellen muss. Neuseeland ist ideal für ein Paar, das gern wandert und Lust hat, ein paar Monate im Van auf Roadtrip zu verbringen. Nun muss ich nur noch diejenige treffen, mit der ich dieses Projekt verwirklichen kann. Schickt eure Lebensläufe an die Redaktion, die sie weiterleiten wird.

NZreisen : Das werden wir nicht versäumen :-) Vielen Dank, dass du dieses Interview angenommen hast. Zum einen, weil deine Reise es verdient, erzählt zu werden, und vor allem, weil ich weiß, dass es nicht immer einfach ist, ein Interview zu geben, während man um die Welt reist. Ich kann nur allen Geeks (und auch allen anderen) empfehlen, deine offizielle Seite zu entdecken. Es gibt auch eine Facebook-Seite und ein Twitter-Konto für diejenigen, die deinen Weg verfolgen wollen. Zwischen zwei Akten im Büro ist es eine wahre Frischluftzufuhr!